Unterschiedliche Konstruktionsarten
Fachwerkhäuser können auf ganz unterschiedliche Art errichtet sein. Die Bauweise kann als Ständerbauweise oder auch als Rähmbauweise ausgeführt sein, was wesentliche Auswirkungen auf die Statik hat.
In Fachwerkhäusern um 1700 finden sich noch sehr massive Balken, im 18. und 19. Jahrhundert wurden die Balkenquerschnitte bereits drastisch reduziert, was diese Fachwerkhäuser etwas weniger stabil macht.
Ende des 19. Jahrhunderts gebaute Häuser enthalten oft nicht mehr das traditionelle, sehr stabile Eichenfachwerk. Hier kommen oft Nadelhölzer mit teilweise stark reduzierten Querschnitten zum Einsatz.
Dementsprechend leidet die Tragfähigkeit der Häuser gegenüber den traditionellen mittelalterlichen Vorbildern. Durch die Geschossbauweise wird das teilweise aber wieder ausgeglichen.
Mögliche Schäden bei Fachwerkhäusern
Fachwerkhäuser, die als Wohngebäude genutzt wurden und werden sind viel anfälliger für Schäden als beispielsweise in Fachwerkbauweise errichtete Scheunen oder Speicher.
Auch die typischen Backhäuser weisen meist nach Jahrhunderten trotz fehlender Pflege weitaus weniger Schäden auf, als Wohngebäude.
Grund ist die Feuchtigkeit, die von innen herrührt und durch das dauernde Bewohnen des Gebäudes entsteht. Das gilt umso mehr, wenn die Außenwand so gestaltet ist, dass sie Feuchtigkeit nicht mehr nach außen abgeben kann.
Schäden an der Tragkonstruktion
Auch die Tragkonstruktion (also das eigentliche Fachwerk) kann Schäden aufweisen:
- Sturmschäden ( vor allem, wenn sie in der Vergangenheit nicht behoben wurden)
- Schädlingsbefall ohne ausreichende Sanierung
- Setzung der Wände
- lockere Verbindungen zwischen den Balken
- fehlende Balken
- lose Gefache
Richtige Sanierung
Für die richtige Sanierung von alten Fachwerks- oder Holzständerbauten gibt es einige Grundregeln. Diese sollte man unbedingt beachten und in der Vergangenheit gemachte Fehler (Bausünden) möglichst umfassend wieder beheben.
Keine Abdichtung der Fassade
Fachwerksfassaden müssen in der Lage sein, Feuchtigkeit nach außen abzugeben. Eine vollständige Abdichtung der Fassade wird nie gelingen und ist auch nicht sinnvoll, sondern schädlich.
Auch überdichte Fenster und die plötzlich überall angeblich notwendige Wärmedämmung sind schnell der Tod des Fachwerkbaus.
Möglichst originale Baumaterialien verwenden
Die Erfahrungen bei der Sanierung seit dem Zweiten Weltkrieg hat gezeigt, dass Fachwerksbauten nur mit historischen Baumaterialien wirklich dauerhaft saniert werden können. Auch alte Handwerkstechnik sollte wieder zum Einsatz kommen, da sie am besten auf die Art der Gebäude abgestimmt ist.
Baumaterialien
Vom Einsatz von Beton und Zement ist unbedingt abzusehen. Beide richten schweren Schaden an den Balken an. Fachleute vergleichen das mit Karies an den Zähnen.
Lehm ist zwar etwas schwieriger zu verarbeiten als moderne Materialien, reguliert aber Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Raum hervorragend. Er wirkt wie eine Klimaanlage.
Heizungsanlage
Die zung muss so angelegt sein, dass die Fachwerkbauweise optimal erwärmt wird. Hier bieten sich einerseits traditionelle Holzheizungen, aber auch moderne und sparsame Infrarotheizungen an.