Arten von Gauben
Die Dachgauben haben sich über die Jahrhunderte stets auch der Mode und den verschiedenen Baustilen unterworfen. So gibt es inzwischen zahlreiche Formen und Arten von Dachgauben. Es sind auch viele Mischformen gebräuchlich, bei denen zwei oder mehr Gaubenformen miteinander verschmelzen.
Ähnlich ist die Abgrenzung zum Zwerchhaus, das bereits direkt am First ansetzt, heute häufig nicht mehr so klar gegeben. Dieses geht dadurch in bautechnischer Hinsicht vielfach in den Gauben auf. Lediglich der Erker unterscheidet sich noch klar von einer vergleichbaren Dachgaube.
Wir haben hier einmal die heute wohl gebräuchlichsten Grundformen mit ihren speziellen Vor- und Nachteilen zusammengestellt, um einen informativen Überblick zu schaffen.
Schleppgaube
Die Schleppgaube ist hier nicht ohne Grund die erste erwähnte Dachgaube. Wird sie doch hierzulande am häufigsten genutzt. Dabei gibt es unterschiedliche Ausprägungen. Je näher die Schleppgaube beim First ansetzt, desto größer ist der Raumgewinn, der durch diese Gaubenform erzielt wird.
Allerdings hat der hohe Ansatz der Gaube auch Nachteile, die sich in puncto Kosten bemerkbar machen. Da die Dachfläche weiter geöffnet wird, müssen die Sparren gegen andere statische Elemente ausgetauscht werden.
Diese Umbauarbeiten im Dachstuhl erfordern einiges an Wissen beim Dachdecker und verursachen viel Arbeit, die am Dach bei der Umgestaltung nicht zu vermeiden ist. Allerdings rechnen sich diese Kosten schließlich durch den Gewinn an Wohnraum wieder.
Giebelgaube
Die Giebelgaube wirkt häufig eher wie ein kleiner Erker. Im Gegensatz dazu hat die Giebelgaube jedoch immer noch ein Stück der Dachfläche zu ihren Füßen, während der Erker in der Regel bis zum Boden reicht.
Dank des kleinen Giebels in dieser Gaubenform ist es möglich, viel Licht in die Räume unter dem Dach zu leiten. Heute wird meist der komplette Gaubengiebel verglast.
Die Giebelgaube stellt hohe Ansprüche an die Sorgfalt des Dachdeckers. Meist sind an beiden Seitenteilen sowohl eine Verkleidung als auch eine eigene Traufe notwendig. Zudem muss die Giebelgaube in das bestehende Dach integriert und die Übergänge gut abgedichtet werden.
Fledermausgaube
Die Fledermausgaube bietet von allen Gaubenformen den höchsten Schwierigkeitsgrad bei einem sehr geringen Gewinn an Licht oder Raum. Dennoch hat diese Gaubenform immer ihre Liebhaber gefunden und passt zu einem villenartigen Stil sehr gut.
Die geschwungene Form der Fledermausgaube erhebt sich wie die namensgebenden Flügel der Fledermaus bereits weit von der eigentlichen Gaube entfernt aus der Dachfläche. Dies bringt die hohen Kosten dieser Gaubenform mit sich, trägt aber auch zu ihrer Eleganz bei.
Walmgaube
Ähnlich wie das Walmdach, besitzt auch die Walmgaube ein sanft geneigtes Dach in alle drei Richtungen, die aus der Dachfläche herausragen. Dabei besitzt die Walmgaube ebenfalls einen kleinen eigenen First, von dem die Dachseiten abgehen.
Optisch passt sich die Walmgaube natürlich am Besten an ein Walmdach oder ein Krüppelwalmdach an, obwohl sie auf fast jeder Dachform denkbar ist. Sie ist sehr robust und leitet den Wind gut ab.
Spitzgaube oder Dreiecksgaube
Die Spitzgaube ist häufig eher ein Stilelement und bietet nicht allzu viel Raumgewinn. Auch die Lichtausbeute ist bei der Dreiecksgaube eher gering. Von einem kleinen eigenen First sind die beiden Dachseiten der Spitzgaube bis zum eigentlichen Dach schräg heruntergezogen.
Das Verhältnis der Kosten zu dem Raumgewinn ist bei der Spitzgaube eher schlecht.
Rundgaube oder Tonnengaube
Die Rundgaube oder Tonnengaube erhebt sich entweder mit geraden Seiten und einem gewölbten Dachteil aus der Dachfläche oder ragt direkt als halbrundes Element heraus. Diese Form wirkt sehr modern und bietet meist viel Raumgewinn.
Allerdings ist die halbrunde Konstruktion der Dachfläche sehr aufwendig und der Dachdecker benötigt dafür viel Arbeitszeit auf dem Dach, wenn die Gaube nicht als Fertigbauteil direkt aufgesetzt wird.
Lichtgaube – rundum verglast
Die Lichtgaube wirkt optisch fast wie ein kleines Gewächshaus, das aus einer Dachfläche herausragt. Neben dem Vorteil des Raumgewinns bietet die Lichtgaube eine enorme Lichtausbeute, selbst wenn sie vielleicht auf der nördlichen Hausseite angebracht wird.
Licht und Schatten
Bei einer Lichtgaube gibt es keine Möglichkeit das Dach der Gaube zu dämmen. Daher gelangt nicht nur viel Licht in den Raum unter dem Dach, sondern auch die Kälte kann leichter eindringen. Ebenso muss meist für eine ausreichende Beschattung in den Sommermonaten gesorgt werden.
Diese Nachteile summieren sich noch gemeinsam mit den recht hohen Kosten für die vollkommen verglaste Gaube. Daher wird diese Gaubenform sehr häufig nur auf Architektenhäusern oder anderen modernen Baustilen genutzt.
Fertiggauben
Viele Gaubenformen sind heute als Fertiggauben erhältlich. Diese werden, ähnlich wie ein Fertighaus in einer Fabrikhalle vorgefertigt. Die komplette Gaube wird mit einem Kran auf dem geöffneten Dach aufgesetzt. Später muss dann nur noch das Dach an den neuen Gebäudeteil angepasst werden.
Fertiggauben können zwar um einiges günstiger hergestellt werden, als eine traditionell gebaute Dachgaube. Allerdings muss das Dach mit einem Kran erreichbar sein. Dies ist in vielen Wohngebieten heute jedoch nicht mehr gegeben.
Typische Probleme bei Dachgauben
Eine Übersicht über die typischen Probleme, die beim Bau von Dachgauben auftreten können.
- Abdichtung zur Dachfläche hin
- Statikprobleme durch entfernte Sparren
- Dämmung oft unzureichend
Abdichtung
Die Abdichtung zwischen Gaube und Dachfläche ist oft ein Problem, wenn sie nicht sorgfältig ausgeführt wird. Gerade bei schwierigen Konstruktionen haben unerfahrene Dachdecker Schwierigkeiten, die Verbindungen sauber herzustellen.
Statik
Werden Sparren entfernt und eventuell auch noch eine Mittelpfette, dann muss für diese statischen Elemente ein Ausgleich geschaffen werden. Dies wird häufig nur unzureichend ausgeführt. Im Zweifel sollte man die Extrakosten für einen richtigen Statiker bei großen Gauben einplanen.
Dämmung
Die Dämmung kann in einer Gaubenkonstruktion zu einem Problem werden, wenn die Anschlüsse nicht sauber gearbeitet werden. Gerade die Gaube ist erhöhten Windkräften ausgesetzt. Wird also an den Ecken und Übergängen nicht sorgfältig überlappt, kann der Wind durch die komplette Gaube pfeifen.