Dämmung als ganzheitliche Sanierungsmaßnahme
Der Erfolg einer Dachisolierung hängt im Wesentlichen davon ab, dass die für die jeweiligen Bauteile optimalen Materialien für die energetische Sanierung verwendet werden. Darüber hinaus muss man sich im Klaren darüber sein, dass jede Maßnahme zur Dämmung ganzheitlich, also für alle Bereiche der Immobilie durchgeführt wird. Will heißen, dass es keinen Sinn macht, sich nur auf einen Einzelbereich, wie beispielsweise hier bei der Dachisolierung zu konzentrieren und an anderer Stelle entweicht Wärmeenergie, weil die Fenster undicht sind. Und auch die Heizung muss bei der Gelegenheit gleich mit auf den Prüfstand.
Fachliche Kompetenz bei der Dachisolierung
Als Laie, und das ist keine Schande, kann man bei der Fülle und Vielzahl der vom Handel angebotenen Materialien für die Gebäudedämmung schon mal leicht die Übersicht verlieren. Und dann wäre da auch noch der Part, den der Gesetzgeber vorschreibt, wenn für energetische Sanierungsmaßnahmen staatliche Fördermittel sprudeln sollen. Die EnEV (Energiesparverordnung) regelt dazu ganz klar und unmissverständlich, dass es in diesem Fall eines Energieberaters bedarf, der bereits in der Planungsphase mit in die Arbeiten involviert werden soll. Selbst die Inanspruchnahme eines solchen Fachmanns wird übrigens mit bis zu 4.000,- Euro je Investitionsvorhaben bezuschusst.
Die Wahl des Dämmmaterials entscheidet
Die Dachisolierung ist im Grunde genommen der Klassiker der energetischen Sanierung, da sie sich besonders leicht und mit nur wenig handwerklichem Geschick auch von ungeübten Hausbesitzern realisieren lässt. Und hier wäre an erster Stelle das Schrägdach zu nennen zu nennen, das isoliert werden soll, um danach den Raum darunter als zusätzliche Wohnfläche oder einfach nur als Hobbyraum zu nutzen. Die hauptsächlichen Anforderungen an dafür verwendetes Isoliermaterial sind ein möglichst geringes Eigengewicht sowie eine gewisse Flexibilität, um es möglichst sauber und vollständig zwischen den Dachsparren einzuklemmen. Vorrangig genutzt wird hierzu Mineralwolle oder ein wenig besser noch, die Glaswolle.
Dämmstoffe zur Dachisolierung und Durchschnittskosten
Hier zur besseren Übersicht ein kleiner, jedoch keineswegs vollständiger Überblick zu den im Fachhandel erhältlichen Dämmstoffen für die energetische Dachsanierung. Die Angaben zur Mindestdämmdicke beziehen sich auf einen anzustrebenden Dämmwert von 0,24 W/(m²K), den der Gesetzgeber mit den EnEV-Bestimmungen vorschreibt.
Dämmstoff | Wärmeleitfähigkeit W/(m²K) | Erforderliche Werkstoffdicke (cm) | Kosten je m2 (Euro) |
---|---|---|---|
Perlit | 0,04 bis 0,07 | 20 | 20 bis 40 |
Schaumglas | 0,04 bis 0,05 | 16 | 40 bis 60 |
Glaswolle | 0,032 bis 0,040 | 14 | 10 bis 20 |
Steinwolle | 0,035 bis 0,040 | 14 | 10 bis 20 |
Styropor | 0,035 bis 0,045 | 14 | 5 bis 20 |
Holzfaser | 0,04 bis 0,055 | 18 | 40 bis 50 |
Holzwolle | 0,093 | 36 | 80 bis 90 |
Kork | 0,04 bis 0,05 | 18 | 20 bis 30 |
Schilf | 0,04 bis 0,055 | 18 | 10 bis 20 |
Mögliche Dämmmaßnahmen und durchschnittliche Kosten
Aus den Preisen je Quadratmeter allein lassen sich die zu erwartenden Kosten für die Dachisolierung allerdings noch nicht berechnen. Der wesentliche Faktor hierfür wäre die gewählte Technologie für diese Sanierung, wie in der folgenden Übersicht noch besser erkennbar ist.
Isoliertechnologie | Preis-Leistungsverhältnis | Durchschnittskosten je m2 |
---|---|---|
Aufsparrendämmung | Mittelmäßig | 130 bis 150 Euro |
Zwischensparrendämmung | Gut | 45 bis 55 Euro |
Untersparrendämmung | Gut | 25 bis 30 Euro |
Materialien und Werkzeuge zum Isolieren des Daches
Materialliste:
- Latten- oder Kantholz für zusätzliche Aufdoppelung
- Dämmstoff für Zwischensparrenisolierung
- Klemmfilz
- Unterspann- und Dampfbremsfolie
- Kleber und Klebeband zum Versiegeln von Überlappungen
- Holzlatten und Holzschrauben sowie ev. Nägel
Werkzeugübersicht:
- Anschlagwinkel
- Maßband
- Geeignetes Messer bzw. Säge für die Dämmstoffbahnen zur Dachisolierung
- Cutter
- Elektrotacker
- Schraubendreher bzw. Hammer
- Handsäge für Holz
Zwischensparren Dachisolierung mit Dämmmaterial in 7 Schritten
Die Fachleute auf dem Gebiet der energetischen Gebäudesanierung sprechen gerne davon, dass die Isolierung eines Daches dazu beiträgt, dass Eigentümer der Immobilie zwischen 25 und 30 Prozent ihres Energieverbrauchs sparen können. Das setzt allerdings voraus, dass alle durchzuführenden Arbeiten penibel genau und sorgfältig durchgeführt wurden und die gesamte Innendachfläche bis auf den letzten Quadratmillimeter und natürlich inklusive der vorhandenen Giebel vollständig mit Dämmmaterial ausgefüllt worden sind.
Schritt 1: Ausmessen und Sparren aufdoppeln
Das heißt nichts anderes, als das zunächst die Zwischenräume innerhalb der vorhandenen Dachsparren reduziert werden. Das wird erreicht, indem auf ihnen zusätzliche Dachlatten mit Schrauben oder Nägeln montiert werden, damit der Dämmstoff später einen festeren Halt innerhalb des Dachstuhls bekommt.
Schritt 2: Unterspannfolie für die Feuchtigkeitsregulierung
Auf den Dachsparren und so dicht wie möglich zu den Dachziegeln hin, wird nun zunächst eine feuchtigkeitsisolierende Unterspannfolie montiert. Das Dämmmaterial wird dadurch (bei eventuellem Starkregen) nicht von außen durchnässt, ist aber dennoch in der Lage, feuchte Innenluft nach außen hin abzugeben. An den Stößen wird die Folie zum Abschluss mit Klebeband fixiert, sodass sich eine vollständig isolierte Fläche ergibt. Ein leichtes Durchhängen der Folie sei dabei gestattet und dient dazu, dass die Lattung später nicht mit ablaufendem Kondens- oder Regenwasser in Berührung kommt.
Schritt 3: Zuschneiden des Dämmmaterials
Falls Ihr Baumarkt als Service das Zuschneiden des Dämmmaterials von der Rolle auf die Maße der benötigten Bahnen nicht anbietet, müssen Sie das jetzt selbst tun. Dabei sollten auf jeder Seite ein bis zwei Zentimeter dazugegeben werden, sodass es nachher fest zwischen den Sparren eingeklemmt werden kann und nicht durch das Eigengewicht herausrutscht. Der Handel hält dafür extradicke Dämmstoffmesser bereit, notfalls und für kleinere Mengen tut es auch ein scharfes Brotmesser. Bei der Bearbeitung von Glas-, Mineral- oder Steinwolle wird angeraten, Schutzbrille, Staubschutzmaske und Handschuhe zu tragen, da die kleinen Partikel oder Fasern, die dabei entstehen, möglichst keinen Körperkontakt bekommen und schon gar nicht eingeatmet werden sollen.
Schritt 4: Die Dachisolierung einbringen
Die genau auf Maß geschnittenen Bahnen werden im folgenden Schritt nun zwischen jeweils zwei Dachsparren eingeklemmt und sollten von allein halten. Besonders wichtig ist, dass die gesamte Dachinnenseite vollständig mit Füllmaterial bedeckt ist und keinerlei Schlitze oder Lücken sichtbar bleiben. Diese müssen ansonsten unbedingt mit Restmengen aus dem Verschnitt ausgebessert werden um spätere Wärmeverluste oder die Bildung von Kondenswasser, das wiederum zur Schimmelbildung führen kann, auszuschließen.
Schritt 5: Dampfbremsfolie hält die Dachisolierung trocken
Etwas Geschicklichkeit oder noch besser ein Helfer sind erforderlich, um die nun anzubringende Dampfbremsfolie gleichmäßig und fest oberhalb der Dämmungsbahnen zu montieren. Zunächst müssen die einzelnen Bahnen so vorbereitet werden, dass sie seitlich immer zehn Zentimeter überlappen, ehe sie mithilfe eines Elektrotackers im Holz lückenlos fixiert werden. Die Folie darf allerdings nicht unter Spannung stehen und sollte noch viel weniger durch Risse beschädigt werden. Ansonsten hätte es der Schimmel später recht leicht, sich womöglich über lange Zeit unentdeckt, unterm Dach auszubreiten und Teile der Dachisolierung in Mitleidenschaft zu ziehen.
Schritt 6: Versiegelung aller Nahtstellen
Sämtliche Nahtstellen werden nun zum Schluss mit einem Spezialklebeband hermetisch abgeschlossen inklusive der eventuell vorhandenen Durchbrüche Ihrer Satellitenanlage oder Dunstabzüge. Zusätzlich wird die Folie an besonders strapazierten Stellen und für bessere Haftung mit einem speziellen Dichtkleber versiegelt. Wie zuvor bei der Unterspannfolie darf auch die Dampfbremsfolie nicht auf Spannung liegen, da sich ansonsten bereits kurze Zeit später gefährliche Risse bilden können.
Schritt 7: Eine Querlattung zum Finale
Den Abschluss Ihrer Dachisolierung bildet die nun folgende Querlattung, die dafür sorgt, dass später noch eine finale Deckenverkleidung, beispielsweise mit Gipsfaser- oder Gipskartonplatten erfolgen kann, wenn das Dachgeschoss zu Wohnzwecken genutzt werden soll. Vor der Montage der Holzlatten sollten dann idealerweise gleich die gewünschten Elektrokabel oder Unterputzschalter- und Steckdosen installiert werden, da dieser Raum später nur noch schwer zugänglich sein wird. Andernfalls lässt sich auch Profilholz sehr gut verwenden, um die gesamte Dachfläche optisch und wohnlich recht eindrucksvoll zu verkleiden.
Unter- und Aufsparrendämmung kurz erklärt
Obwohl beide Technologien der Dachisolierung vom Grundsatz her das gleiche Ziel verfolgen, unterscheiden sie sich beim unterschiedlichen Ansatzpunkt ihrer bautechnischen Ausführung.
- Untersparrendämmung: Wird zusätzlich eingesetzt, wenn die Sparren- bzw. Raumhöhe zu gering sind, um den Dämmstoff in der erforderlichen Materialdicke aufzunehmen – also die eben erläuterte Zwischensparrendämmung allein nicht ausreicht, um die gesetzlichen Vorgabewerte zu realisieren. Arbeitsschritte und Materialeinsatz sind nahezu identisch.
- Aufsparrendämmung: Hierbei wird der Dämmstoff von außen angebracht, wenn beispielsweise ein Obergeschoss bereits ausgebaut wurde und beabsichtigt ist, das komplette Hausdach neu zu decken. Aufgrund der sehr komplexen Ausführung dieser Form der Dachisolierung, die praktisch einem Neubau gleichzusetzen wäre, hat diese professionelle Technologie, die in der Regel von Fachfirmen ausgeführt wird, nur eine sehr bedingte Bedeutung innerhalb des Heimwerkerbereichs.
Wenn nachhaltige Dachisolierung eine Rolle spielt
Weiter oben klang es bereits an, dass bestimmte Dämmstoffmaterialien dem menschlichen Organismus nicht unbedingt nur Gutes tun. Zum anderen ist es höchst erfreulich, dass sich auch bei uns im Land ökologisches und nachhaltiges Denken mehr und mehr durchsetzt und, wenn auch zaghaft, in der Praxis umgesetzt wird. Auch wenn aktuell die mineralischen und synthetisch hergestellten Dämmstoffe noch besonders stark gefragt sind, geht der Trend ganz eindeutig zu den pflanzlichen Produkten. Würde der Gesetzgeber sich entschließen können, den nachwachsenden Rohstoffen bei seinen stattlichen Fördermaßnahmen eine höhere Priorität einzuräumen, wäre deren Einsatz im Bauwesen bereits heute um ein Vielfaches breiter, weil attraktiver. Nicht nur eingefleischte Ökos tendieren bereits seit längerer Zeit zur stärkeren Verwendung von Flachs, Schilf, Kokosfaser und sogar Schafwolle auf dem Bau. Das alles sind optimale Dämmstoffe zur Dachisolierung von Ein- und Mehrfamilienhäusern, mit dem durchaus vernünftigen Ziel:
Rohstoffressourcen durch Zellulosefasern schonen
Der Recycling-Dämmstoff Papier kann sowohl aus alten Zeitungen oder Restmaterialien der Druckereien recht kostengünstig produziert werden. Bei der Dachisolierung werden die Fasern vereinfacht dargestellt, lediglich mit einem Schlauch in die Hohlräume des Dachaufbaus eingeblasen, was Wärmebrücken und die damit anfallenden Energieverluste generell ausschließt. Es entsteht weder ein Verschnitt, wie beim konventionellen Dämmmaterial und der Naturwerkstoff Zellulose regelt dazu auch die Luftfeuchtigkeit in den Räumen völlig selbstständig. Ob sich eine Immobilie letztendlich für den Einsatz einer Dachisolierung aus natürlichen Materialien eignet, vermag ein unabhängiger Energieberater am besten einzuschätzen.