Dachpappe und Schindeln gemeinsam verlegen
Lange Zeit galt nur Dachpappe als ein geeignetes Eindeckungsmaterial für Gartenhäuschen. Doch die buchstäblich pechschwarze Farbe passt selten gut in ein grünes und buntes Gartenbild. Aber inzwischen sind auch Dachschindeln aus Bitumen in einer hervorragenden Qualität und ansprechender Optik erhältlich. Doch ganz auf Dachpappe können Sie noch immer nicht verzichten. Die Bitumenbahnen werden als Untergrund für die Dachschindeln aus Bitumen benötigt.
Den Neigungswinkel von Dächern bei der Schindelwahl beachten
Bei den Bitumendachschindeln selbst gibt es eine große Auswahl an unterschiedlichen Formen. Wichtig ist aber auch der Dachneigungswinkel. Je nach Form können die Bitumenschindeln für unterschiedliche Dachneigungen geeignet oder eben nicht geeignet sein.
- Biber, dreieckig: Dachneigungswinkel gleich bzw. größer 25 Grad
- Biber, dreieckig: gleich bzw. größer 20 Grad
- Rechteck, trapezförmig: gleich bzw. größer 20 Grad
- Rechteck, trapezförmig: gleich bzw. größer 15 Grad
Die Freigabe für den gegebenen Neigungswinkel ist wichtig
Achten Sie schon während dem Kauf darauf, dass die Schindeln für die bei Ihnen gegebene Dachneigung freigegeben sind. Andernfalls könnte das darunterliegende Dach bald undicht werden und auch zu faulen beginnen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Verlegen von Dachpappe und Schindeln
- Dachpappe (Bitumenbahn) als Vordeckbahn
- Dachschindeln
- Bitumenkleber
- eventuell Abschlussbleche für Wand- und Kaminabschluss
- Dachpappstifte, verzinkt
- eventuell Traufleisten
- bei der Verwendung von Biberschindeln eventuell Rechteckschindeln
- für den Giebel
- Hammer
- Metallprofil zum Schneiden
- Cutter-Messer mit Hakenklinge
- eventuell Spachtel und Pinsel für Bitumenkleber
- eventuell Silikonspritze für Kleberkartuschen
1. Vorbereitungsarbeiten
Das Dach muss absolut sauber und trocken sein. Dann werden die Bitumenbahnen als Vordeckbahnen ausgelegt. Zum Befestigen verwenden Sie dabei möglichst wenige Nägel.
Bis zu einer flachen Dachneigung von21 Grad müssen Sie die Bitumenbahnen doppelt verlegen. Lassen Sie sie deshalb bei einer 100 cm breiten Dachpappe der Länge nach mindestens 50 cm überlappen. So entsteht eine gleichmäßige Oberfläche. An den Enden bewerkstelligen Sie eine Überlappung von mindestens 30 cm.
An den Traufen und am Ortgang lassen Sie die Dachpappe circa 5 bis 8 cm überstehen. Am Ortgang befestigen Sie die Traufleisten seitlich, an den Traufen befestigen Sie sie unter der Vordeckbahn.
2. Die Schindeln verlegen
Die erste Schindelreihe
Schneiden Sie die Schindeln quer auf Höhe der Einschnitte längs ab. Schließen Sie die erste Schindelreihe mit circa 10 mm Überhang zu Ortgang und Traufe ab und nageln Sie sie fest. Die Positionen für die Dachpappstifte liegen links und rechts hinter den Einschnittenden der Schindelzungen.
Die zweite Schindelreihe
Schneiden Sie bei der zweiten Schindelreihe eine halbe Schindelzunge längs über alle Schindelzungen hinweg ab. So verhindern Sie, dass die zweite Schindelreihe auf Stoß mit der ersten Reihe abschließt.
Außerdem schneiden Sie nun quer, also parallel zum Einschnitt der Zungen, eine halbe Zunge ab. Verlegen Sie die Schindel wie die erste Reihe so. Allerdings so, dass die halb abgeschnittenen Zungen direkt bei den Einschnittenden der darunterliegenden Schindeln enden.
Ab der dritten Schindelreihe
Ab der dritten Schindelreihe nehmen Sie jeweils eine weitere halbe Zunge ab. Mit jeder Reihe also eine halbe Zunge weniger. So stellen Sie sicher, dass die Schindeln gut abdichten, aber dennoch optimal hinterlüftet sind. Arbeiten Sie sich nun genauso bis zur letzten Schindelreihe vor dem Giebel weiter.
3. Den Giebel eindecken
Manche Anleitungen empfehlen, die bisher verwendeten Schindeln für den First zu verwenden. Verlegen Sie rechteckige Schindeln, geht das. Verlegen Sie aber dreieckige oder Biberschindeln, können die einzelnen Zungen nicht breit genug sein. Deshalb verwenden Sie für den Giebel grundsätzlich rechteckige Schindeln.
Schneiden Sie die einzelnen Schindeln nun an den Einschnitten komplett durch, um lauter einzelne Schindeln zu erhalten. Anschließend schneiden Sie die Schindeln hinter den Zungen leicht schräg nach innen, sodass die Form vor den Zungen wie ein sich nach außen verjüngendes Trapez aussieht.
Beginnen Sie links und rechts außen, wobei die Zungenspitze immer nach außen zeigt. Für die letzte Giebelschindel in der Mitte verwenden Sie nur die rechteckige Zunge.
4. Dachanschlüsse und Kamine
An Dachanschlüssen und Kaminen setzen Sie die abgewinkelten Abschlussbleche ein. Verkleben Sie sie auf der Rückseite, dann verkleben sie die Schindeln auf der Vorderseite. Setzen Sie Schindelreihe für Schindelreihe jeweils ein weiteres Abschlussblech.
5. Verlegen der Schindeln in Kehlen
In Kehlen legen Sie die Schindeln circa 30 cm über die Kehle. In der nach oben zeigenden Ecke befestigen Sie die Schindel jetzt mit einem Nagel. Verfahren Sie nach demselben Prinzip bei jeder weiteren Bahn und überlappen Sie jeweils eine Bahn von links und dann wieder von rechts kommend.
Schindeln aus Bitumen gibt es in vielen verschiedenen Farben, die Ihren Vorstellungen freien Lauf lassen.
Im Hausjournal finden Sie natürlich auch Artikel zum Thema „Dach bauen“. Zum Beispiel auch [ein Schleppdach selber bauen], welches Sie anschließend ebenfalls mit Dachpappe und Schindeln verlegen können.