Wie erkenne ich, dass eine Heizungsentlüftung ansteht?
Das augenfälligste Anzeichen für eine notwendig gewordene Entlüftung besteht darin, dass der Heizkörper höchstens noch im unteren Bereich warm wird, oben aber kalt bleibt. Insgesamt reicht die Heizkraft auch auf höchster Stufe nicht mehr aus, um den Raum genügend zu erwärmen.
Hinzu kommt in der Regel ein gluckerndes Geräusch, das aus dem Inneren des Heizkörpers nach außen dringt. Dieses Gluckern kann leise oder laut sein, oft tritt es nur sporadisch auf. Es entsteht durch die in der Heizung gefangenen Luftblasen.
Diese Luftblasen verhindern das Ausbreiten des Wasserstandes bis in die obersten Winkel. So kann die Heizung gar nicht richtig warm werden, auch wenn Sie noch so viel Energieaufwand investieren. Durch weiteres Hochheizen wird es nur noch teurer – und bleibt trotzdem kalt.
Die Heizung entlüften: So geht es!
- evtl. Schlauch
- Eimer
- kleines Gefäß
- Lappen
- Vierkantschlüssel
- Zange
1. Wasserdruck prüfen
Zuerst einmal überprüfen Sie, ob noch genügend Wasserdruck im Heizungssystem besteht. Werfen Sie einen Blick auf das Manometer an Ihrer Zentralheizung, dieses besitzt wahrscheinlich eine farbliche Kennzeichnung, die genau erkennbar macht, ob der Druck zu niedrig ist.
2. Umwälzpumpe ausschalten
Spätestens bei einem Wasserdruck von unter 1,0 bar besteht Nachfüllbedarf, 1,5 bar sind in den meisten Fällen optimal. Deaktivieren Sie vor dem Auffüllen des Wassers die Umwälzpumpe Ihrer Heizung entweder per Sommer-Einstellung, über den Hauptschalter oder mit dem Not-Aus-Knopf.
3. Heizkörperventile aufdrehen
Drehen Sie nun die Ventile aller an der Zentralheizung angeschlossenen Heizkörper auf, damit sich das frische Wasser schnell überall hin verteilt.
4. Heizkreislauf mit Wasser auffüllen
Ist an Ihrer Heizungsanlage eine feste Wasserzuleitung installiert? Wenn ja, drehen Sie das zugehörige Ventil auf und lassen Wasser ins System. Eventuell müssen Sie auch zuerst einen Schlauch am Einlassventil anschließen. Stellen Sie in diesem Fall zur Vorsicht einen Eimer unter.
5. Den Idealdruck erzeugen
Sobald der optimale Wasserdruck erreicht ist, stellen Sie die Wasserzufuhr wieder ab und entfernen Sie den Schlauch. Falls Sie zu viel Wasser eingefüllt haben, können Sie dieses auch wieder ablassen. Nun muss nur noch die Luft aus dem System befördert werden.
6. Heizkörper entlüften
Mieter, die keinen Zugriff auf die Zentralheizung besitzen, können auch mit diesem einfachen letzten Schritt für mehr Wärme in ihren Wohnräumen sorgen. Öffnen Sie das Entlüftungsventil des Heizkörpers mit einem Vierkantschlüssel oder einer Zange, halten Sie dabei ein kleines Wassergefäß unter die entstehende Öffnung.
7. Die gesamte Luft herauslassen
Gehen Sie beim Öffnen des Ventils vorsichtig vor, denn irgendwann wird schmutziges Wasser herausströmen. Zuerst entweicht aber die Luft, die Sie vollständig herauslassen sollten. Sobald Wasser austritt, schrauben Sie das Ventil wieder zu und nehmen den nächsten Heizkörper in Angriff.
8. Eventuell noch einmal Wasser nachfüllen
Falls sehr viel Luft in den Heizkörper enthalten war, ist jetzt eventuell wieder der Wasserdruck gefallen. In diesem Fall ist es ratsam, noch einmal den Idealfüllstand herzustellen.
Auf Grenzwerte des Leitungswassers achten
Leitungswasser kann unter Umständen Schäden innerhalb der Heizungsanlage verursachen, wenn bestimmte Grenzwerte nicht eingehalten werden. Das Wasser sollte keinesfalls zu hart sein oder einen bestimmten pH-Wert über- oder unterschreiten, die VDI Richtlinie 2035 legt genaue Normwerte fest.
Falls Ihr pures Leitungswasser nicht zum Befüllen einer Heizungsanlage geeignet ist, besteht die Möglichkeit, das System mit einer Aufbereitungsanlage auszurüsten. Entmineralisierungsgeräte sorgen für eine Herabsetzung der Wasserhärte, während automatisierte Befüllungsanlagen den Wartungsaufwand minimieren.
Entlüften nützt nichts – Heizkörper wird weiter nicht richtig warm
Manchmal stellt sich auch nach dem Entlüften des Heizungssystems kein zufriedenstellendes Ergebnis ein. Wenn der Wasserdruck stimmt und sich wirklich keine Luft mehr in den Heizkörpern befindet, dann besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass das Problem beim Thermostat liegt.
In der Regel besitzt jeder Heizkörper ein eigenes Thermostat, darum ist in diesem Fall selten mehr als einer von ihnen betroffen. Oftmals ist nur eine kleine Reparatur vonnöten, um die Heizkraft des Systems wieder herzustellen.
Bei vielen Thermostaten klemmt irgendwann der Ventilstift, weil sich zu viele Ablagerungen darum gruppieren. Diesen gilt es, wieder zu lösen und damit das Thermostat erneut zu aktivieren:
- Thermostatkopf lösen
- Ventilstift mit einer Zange vorsichtig greifen
- Ventilstift vorsichtig hin- und herbewegen
- weitermachen, bis der Stift sich lockert
- Thermostat wieder zuschrauben
Wenn das Thermostat sich nicht reparieren lässt
In vielen Fällen ist das Problem nach dieser kleinen Reparatur gelöst, doch hin und wieder bringt das Bewegen des Ventilstifts keine Verbesserung. Manchmal funktioniert das Thermostat auch zunächst wieder, um kurz darauf erneut zu versagen.
Dann wird es an der Zeit, ein neues Thermostat zu kaufen und das alte zu ersetzen. Wir empfehlen, Ihr defektes Produkt mit in den Baumarkt zu nehmen, um dort ein passendes Ersatzthermostat zu erhalten. Mechanische Thermostate sind relativ kostengünstig zu haben.
Elektronische Thermostate besitzen hingegen etwas höhere Preise, doch durch die Programmierbarkeit lässt sich einige Energie sparen. Wenn Sie Ihr Heizsystem nicht mittels einer zentralen Heizungsanlage selbst steuern können, ist die elektronische Variante sehr zu empfehlen.
Arbeit sparen: Die Heizung automatisch entlüften
Wer sich die regelmäßige Arbeit mit dem Entlüften der Heizung gar nicht erst machen möchte, der sollte über die Installation eines automatischen Entlüfters nachdenken. Dieses Element lässt sich an jeden einzelnen Heizkörper installieren und sorgt dafür, dass die enthaltene Luft von selbst abgeht.
Doch auch hiermit kann ein gluckerndes Geräusch entstehen, nämlich dann, wenn der Wasserdruck im System zu niedrig ist. In Kombination mit einer automatischen Befüllungsanlage wird auch dieses Problem weitgehend vermieden.