Zementestrich – der heute meistverwendete Boden
Um einen Boden weiter belegen zu können, wird zunächst ein gleichmäßiger und ebener Boden hergestellt. Früher wurden je nach Bauwerk und Etage so vorgegangen:
- Stein- oder Fliesenboden mit Tiefbett
- gelagerter Holzboden
Mit der Stahlbetondecke hat sich das Bauen deutlich verändert. Auf die Rohdecke oder den Rohbetonboden lassen sich schlecht Fliesen oder gar ein Teppich verlegen. Darüber hinaus sind heute auch Fußbodenheizungen Standard. Um den Untergrund gleichmäßig anzupassen und auch, um eine Fußbodenheizung zu installieren, wird ein feiner Betonboden auf den groben Betonboden gebaut – der Estrichboden.
Estrich muss abbinden und trocknen
Häufig wird dafür Zementestrich verwendet. Im Prinzip muss dieser Zementboden dann denselben physikalischen Regeln folgen wie jeder Beton: der Zement muss abbinden, aushärten und trocknen. Ausführliche Informationen dazu erhalten Sie hier zum Aushärten von Beton.
Wird das nicht befolgt, sind Folgeschäden nahezu vorprogrammiert. Insbesondere bei späteren Bodenbelägen, die den Estrich quasi abdichten, ist sehr schnell mit Baumängeln zu rechnen. Das war übrigens der Grund, weshalb der mächtige Hoover-Damm in den USA nicht aus einem Betonteil gegossen, sondern aus vielen kleinen Betonquadern hergestellt wurde. Der Beton würde heute noch aushärten und abbinden.
Mindesterhärtungszeiten vom Zementestrich
Kann der Estrich dann belegt werden, hat er seine Belegreife erreicht. In der DIN 18560 können Sie die Mindesterhärtungszeiten nachlesen. Diese müssen jedoch nicht zwangsläufig mit der Belegreife korrelieren. Das Austrocknen des Estrichs hängt von verschiedenen Faktoren wie Temperatur (im Gebäude als auch die Umgebungstemperatur), Luftfeuchte, Stärke des Estrichbelags usw. ab. Folglich ist auch das Lüften bzw. Entfeuchten der Raumluft ein wesentlicher Aspekt.
Belegreife vom Bodenestrich
Bei einer Belagstärke von 45 bis 50 mm bei optimalen Voraussetzungen können mindestens vier Wochen veranschlagt werden. Das ist jedoch als Untergrenze zu verstehen. Auch dürfen beim Lüften des Estrichs keine Fehler gemacht werden. Im Detail können Sie hier nachlesen, was beim Lüften von Zementestrich zu beachten ist.
Luftfeuchtigkeit der Außenluft berücksichtigen
Zu beachten ist auch die Gleichgewichtsfeuchte, wenn der Estrich ausgetrocknet ist. Oft wird nun der Fehler begangen, dass die Fenster weit und lang geöffnet werden, sodass die feuchte Außenluft eindringen kann. Der Estrich ist jedoch wie andere Materialien bestrebt, seinen an die Umgebung angepassten Feuchtigkeitsgehalt herzustellen. Sie können sich das wie ein trockenes Holz vorstellen, welches sie großer Feuchtigkeit aussetzen. Der Feuchtigkeitsgehalt wird sich anpassen. So auch beim Estrich.
Messen der Restfeuchte zum Erreichen der Estrichbelegreife
Der Bodenleger muss nach der Trocken- und Aushärtezeit die Feuchte des Estrichbodens prüfen. Dazu kommen unterschiedliche Verfahren infrage, wobei zumeist auf das sogenannte CM-Verfahren zurückgegriffen wird, da dieses auch gerichtlich verwertbar ist. Daneben sind noch die Darrmethode und die elektrische Widerstandsmessung als Prüfmethode möglich. Nach der CM-Methode darf der Feuchtigkeitsgehalt des Estrichs je nach vorgesehenem Bodenbelag folgende Werte nicht übersteigen:
- 2 % bei Stein- und Keramikbelägen im Dünnbett
- 2 % bei Parkett und Laminat
- 2 % bei elastischen Bodenbelägen (Linoleum, gummiartig usw.)
- 3 % bei Stein- und Keramikbelägen im Dickbett
- 2,5 % bei Teppichen und anderen textilen Belägen, dampfhemmend
- 3 % bei Teppichen und anderen textilen Belägen, diffusionsoffen
Ist eine Bodenheizung installiert (Heizestrich), gelten noch strengere Richtwerte bei der Restfeuchte, bei der die Belegreife des Estrichs als erreicht gilt.