Klassischer Putz
Die ersten Fachwerkhäuser wurden mit Lehmputz verputzt. Seinen Nachteil erkannte man allerdings bereits relativ früh: Lehmputz ist nicht wetterfest, und muss deshalb auf der Außenseite praktisch ständig ausgebessert werden.
Vor rund 1.000 Jahren begann man, vorwiegend Kalkputze zu verwenden – nicht nur am Fachwerk, sondern an allen Häusern. Weißkalkputze bilden eine stabile, wetterfeste Schicht, die auch für sehr lange Zeit haltbar ist.
Anforderungen an das Putzmaterial
Eine der wichtigsten geforderten Eigenschaften für den Putz ist seine Diffusionsoffenheit. Diffusionsdichte Materialien können die Bausubstanz beim Fachwerkhaus verheerend schädigen und zur Zerstörung des Gebäudes führen.
Die zweite wichtige Anforderung für das Putzmaterial ist, dass es sorptionsfähig sein muss. Der Putz muss in der Lage sein, beträchtliche Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen zu können.
Kalkputz erfüllt diese beiden Anforderungen in sehr hohem Maß, und viel besser als die meisten anderen Putzmaterialien. Darüber hinaus ist er ein wirksamer Schutz gegen mögliche Schimmelbildungen, die bei Feuchteschäden im Gebäude schnell auftreten können. Kalkputz tötet Schimmel ab und bietet ihm keine Möglichkeit, einen Nährboden zu finden.
Moderne Putze
Aufgrund der speziellen Anforderungen, die ein Fachwerkhaus stellt, eignen sich moderne Fertigputze in der Regel nicht. Zementhaltige Putze dürfen beim Fachwerkhaus keinesfalls verwendet werden – sie würden das gesamte Holz im Fachwerkhaus massiv schädigen.
Am besten stellt man die benötigten Putzmörtel selbst her. Geeignete Bindemittel dafür sind:
- Lehm
- Weißkalk(hydrat)
- Sumpfkalk und
- Trasskalk
Hochhydraulischer Kalk ist dagegen nicht geeignet. Gips und Zement als Bindemittel dürfen ebenfalls nicht verwendet werden.
Als Zuschlagstoffe kann man gewöhnlichen Putzsand verwenden, auch Flusssand ist geeignet, allerdings nur bis zu einer maximalen Korngröße von 3 mm. Quarzsand ist in der Regel auch unproblematisch. Fasern stellen ebenfalls einen möglichen Zuschlagstoff dar.
Verputzen beim Fachwerk
Das Verputzen dient allenfalls dem Wetterschutz. Auch wenn einem die Optik wichtig ist, sollte sich der Putz dennoch nur auf das wirklich Nötige Maß beschränken. Jede Art der Beschichtung im Außenbereich verändert das harmonische Gefüge und Zusammenspiel der Materialien beim Fachwerkhaus und wirkt sich daher nachteilig aus, wenn er im Übermaß verwendet wird.
Als zusätzlicher Wetterschutz für die Fassade und im Innenraum macht der Putz aber natürlich Sinn.