Aufbau und Form
Ein Fugenkratzer ist ein manuelle zu bedienendes Werkzeug, das einem Teppichmesser ähnelt. Der wichtigste Unterschied besteht in der Form von Griff und Klinge. Der Handgriff knickt in einem etwa 45-Gradwinkel ab. Die Klinge hat eine rechtwinklige oder asymmetrische Trapezform. Die vordere Spitze der Klinge läuft in der Flucht des abgeknickten Werkzeughalses weiter. Das charakteristische Aussehen hat auch zu der Bezeichnung „Fugenhai“ geführt.
In der Wirkweise mischt der Fugenkratzer schneidende, hebelnde und brechende Kräfte. Da Fugenmörtel meist porös und weniger hart als versiegelte Flächen ist, reicht der manuelle Kraftaufwand. Um geschlossene Fugen „anzuknacken“, kann der vorsichtige punktuelle Einsatz von Hammer und Meißel helfen. Sobald die Klingenspitze des Fugenkratzers einen Ansatzpunkt hat, ist er einsatzbereit.
So setzen Sie den Fugenkratzer ein
- Fugenkratzer und Ersatzklingen
- Hammer und Meißel
- Lappen
- Staubsauger
- Atemschutzmaske
- Arbeitshandschuhe
- Pappschablone oder Abdeckfolie
1. Ansatzpunkt meißeln
Um die Spitze Ihres Fugenkratzers ansetzen zu können, sollten Sie vorsichtig im höchsten Bereich ein kleines Loch in die Fuge schlagen. Vorsichtiges Anbohren ist auch möglich, wobei der Bohrerquerschnitt kleiner als die Fugenbreite sein muss. Arbeiten Sie immer von oben nach unten.
2. Pappschablone anlegen
Legen Sie die Pappschablone so an, dass sich die Zielfuge in dem ausgesparten Arbeitsschlitz befindet. Bei senkrechten Wandfugen können Sie Klebeband als Befestigungshilfe verwenden.
3. Klingenspitze ansetzen
Setzen Sie vordere Klingenspitze in das Loch, sodass die Klingenschneide parallel zur Fugenrichtung verläuft. Beginnen Sie in der Mitte der Fuge und kratzen sie entlang der Fuge. Bilden Sie keinen Hebel, der unter die Fliesen reicht. Kratzen Sie immer in Längsrichtung.
4. Fugen auskratzen
Nutzen Sie schneidende und kratzende Kräfte. In den meisten Fällen destabiliert sich der Fugenmörtel durch einen mittigen Ritz. Parallele Schneidezüge entlang der Fuge lösen die bröckelnde Substanz Stück für Stück.
5. Staub- und Bröselentsorgung
Saugen Sie mit einem Staubsauger die entstehenden Mörtelrückstände und den Staub aus der Fuge. Prüfen Sie, ob Sie die Zieltiefe von etwa einem Zentimeter fugenweit gleichmäßig erreicht haben. Statt eines Staubsaugers können Sie auch einen Handbesen und/oder einen Reinigungspinsel verwenden.
6. Klinge austauschen
Wenn keine frühere Abnutzung zum Klingentausch auffordert, sollten Sie die Klinge nach drei bis fünf laufenden Metern routinemäßig auswechseln.