Standardsystem in Schweden
Bei schwedischen Fertighäusern ist es üblich, in die gedämmte Bodenplatte gleich eine Fußbodenheizung mit einzubauen. Die Heizkreise der Fußbodenheizung sind in der Bodenplatte raumweise getrennt.
Zum Unterschied von deutschen Häusern ist die Oberfläche der Bodenplatte in diesen Fällen auch gleichzeitig die Nutzschicht. Es wird kein Estrich eingebaut, wie das bei uns üblich ist. Auf die Betonoberfläche wird also gleich der jeweilige Bodenbelag verlegt.
Das Verfahren wird in Schweden bereits seit 30 Jahren angewendet. Auch bei deutschen Häusern kommt es fallweise zum Einsatz.
Erfahrungen in Deutschland
Bislang erfolgte der Einbau nur in wenige Häuser, und in einige Gewerbegebäude. Die Erfahrungen sind dabei durchwegs nicht überzeugend. Hervorgehoben werden dabei die bekannten Nachteile der Fußbodenheizung:
- sehr träges Ansprechverhalten der Heizung
- Änderungen der Raumtemperatur nur in sehr langen Zeiträumen möglich
- Dimensionierung ist schwierig und heikel – nachträgliche Änderungen sind kaum möglich
- keine Nachtabsenkung möglich
Den Erfahrungen zufolge scheinen die bekannten Nachteile der Fußbodenheizung bei einem Einbau direkt in die Bodenplatte sogar noch stärker zu wiegen als beim klassischen Einbau in den Heizestrich.
Die Ursache dafür ist möglicherweise in der dicken Betonschicht zu sehen, die auf der Fußbodenheizung liegt, und die im Vergleich zum Heizestrich die Wärmeleistung der Fußbodenheizung noch weiter verringert.
Mögliche Verbesserungen des Systems
Mit geeigneten Regulierungssystemen kann das Verhalten der Heizung einigen Herstellern nach durchaus verbessert werden, auf die Wichtigkeit der ausreichenden Dimensionierung wird dabei immer wieder hingewiesen.
Auch der Einsatz von Kapillarrohrmatten anstatt von klassischen Rohren soll laut einiger Hersteller Vorteile bringen, insbesondere das Ansprechverhalten der Heizung sehr nachhaltig verbessern. Außerdem lässt sich dabei mit niedrigeren Vorlauftemperaturen arbeiten, was insbesondere die Einbindung von Solarthermiesystemen und Niedrig-Energie-Heizungen möglich macht.
Dabei handelt es sich allerdings um Herstellerangaben, Erfahrungen von Kunden über eine tatsächliche Verbesserung sind kaum jemals erwähnt.
Schwierigkeit des Einbaus
Das „schwedische System“, die Fußbodenheizung gleich in die Bodenplatte mit einzubauen und die Oberfläche der Bodenplatte als Nutzschicht zu verwenden, macht beim Einbau keine Schwierigkeiten. Es ist im Grunde genauso unproblematisch möglich wie der bei uns verbreitete klassische Weg des Einbaus in einen Fließestrich.
Ein Nachteil ergibt sich dabei allerdings: Da die Dämmebene in diesem Fall unter dem Estrich liegt, ist es nicht möglich, Kabel oder Wasserleitungen über die Bodenplatte zu legen. Das kann in Einzelfällen einiges komplizierter machen.