Kontroverse
Grundsätzlich sind sich die Hersteller in ihren Empfehlungen nicht einig, ob eine Fußbodenheizung in der Küche nur im freien Bodenbereich verlegt werden sollte. Einige Hersteller empfehlen ausdrücklich, die Fußbodenheizung nur im freien Fußbodenbereich zu verlegen.
Andere Hersteller empfehlen dringend, die Fußbodenheizung auch unter der Einbauküche und allen Küchenschränken zu verlegen.
Ähnlich ist die Situation im Badezimmer. Auch hier stellt sich die Frage, ob Fußbodenheizungen auch unter Einbauwannen und Duschen verlegt werden sollen oder nicht.
Begründungen
Für die Verlegung nur im freien Fußbodenbereich werden folgende Begründungen angeführt:
- eine unter der Küche verlegte Fußbodenheizung hat in der Regel eine Oberflächentemperatur von mindestens 29 Grad °C
- da die Wärme sich unter den Küchenschränken staut und nur schwer entweichen kann, wird es dort deutlich wärmer
- Lebensmittel sollten generell nicht über 25 Grad °C gelagert werden
Die Gründe für die zwingende Installation einer Fußbodenheizung unter der Küchenzeile lauten dagegen wie folgt:
- Wenn der Bereich der Küchenzeile überhaupt nicht beheizt wird und sich an einer Außenwand befindet, entsteht dort eine „Wärmebrücke“
- Dieser faktisch „kalte“ Bereich führt in Verbindung mit der hohen Luftfeuchtigkeit in der Küche sehr leicht zu Schimmelpilzbildung (Kondensation an den kalten Oberflächen)
- Bei einem Umbau der Küche stehen die bisher von der Küchenzeile abgedeckten Flächen uneingeschränkt als beheizte Fläche zur Verfügung
Die Argumente beider Seiten sind auf den ersten Blick nachvollziehbar, bei näherer Betrachtung aber nur eingeschränkt stichhaltig.
Meinung des Fachverbands
Auch der Bundesverband für Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. (BVF) hat sich zu der Kontroverse geäußert.
Der Bundesverband empfiehlt ausdrücklich, die Flächen unter der Küchenzeile mit Heizelementen der Fußbodenheizung zu belegen.
Nach Meinung des Fachverbandes ist aufgrund der physikalischen Zusammenhänge klar, dass die mit Einbauschränken bedeckten Fußbodenflächen „thermisch inaktiv“ sind. Begründet wird dies damit, dass die Temperaturdifferenz so gering ist, dass faktisch keine Wärme von der Fußbodenheizung zu den Küchenschränken fließt.
Eine Wasserdampkondensation ist nach Meinung des Bundesfachverbands nicht zu befürchten, da für eine Kondensation die Oberflächentemperatur unterhalb der Wasserdampftaupunkttemperatur liegen muss. Darüber hinaus werden die Feuchtelasten in Küchen durch Lüftung und Dunstabzug wirksam abgeführt.
Beobachtbare Kondensationsvorgänge sind nach Ansicht des BVF immer ein Hinweis auf vorhandene bauphysikalische Mängel in der Küche. Das kann sein:
- unzureichende Wärmedämmung
- bestehende Wärmebrücken (in der Bausubstanz)
- Fehler bei der Ausführung der Wärmedämmung der Wände
Dadurch kann die Wandoberfläche Temperaturen unterhalb der Wasserdampfkondensationstemperatur erreichen. In Grenzfällen kann jedoch der Einbau einer Fußbodenheizung über die gesamte Raumfläche helfen, solche bauphysikalischen Mängel in Grenzfällen soweit zu entschärfen, dass es nicht zur Schimmelpilzbildung kommt.
Entscheidungsgrundlage
Die BVF relativiert die Argumente beider Seiten, gibt aber eine klare Empfehlung.
Es wäre daher sinnvoll, dieser Empfehlung in der Praxis zu folgen.