Sinn der Nachtabsenkung
Die Nachtabsenkung ist eine alte Heizungsregelung, die vor allem Energie sparen soll. Sie war und ist unter Experten heftig umstritten.
Bis heute gibt es keine verlässlichen Werte, wie viel Energie eingespart werden kann. Schätzungen aus den siebziger Jahren gingen von Werten zwischen 3 und 16 Prozent Energieeinsparung aus. Verlässliche und belastbare Untersuchungen gab es aber auch damals nicht.
Ein Gegenargument gegen die Nachtabsenkung war immer, dass das Wiederaufheizen von Gebäuden vergleichsweise mehr Energie benötigt als das Aufrechterhalten der Gebäudetemperatur. Das schmälert den Gewinn durch das Ausschalten der Heizung in der Nacht beträchtlich.
Heutige Schätzungen über die Wirksamkeit
Seit den siebziger Jahren hat sich die Bauweise und auch die Dämmung unserer Gebäude stark verändert, vor allem die heute vorgeschriebene Dämmung für Wohnhäuser macht einen großen Unterschied. Im Vergleich zu den siebziger Jahren sparen gut gedämmte Häuser heute rund 60 bis 80 Prozent Heizenergie ein.
Eine Nachtabsenkung bringt nach heutigen Schätzungen kaum noch nennenswerte Einsparungen. Je besser der Dämmwert der Gebäude und je massiver die Bauweise, desto geringer die Einsparungen. Beides trifft auf heutige Gebäude zu.
Nachtabsenkung bei Fußbodenheizung
Bei Fußbodenheizungen macht eine Nachtabsenkung grundsätzlich wenig Sinn. Die Aufheizzeiten einer Fußbodenheizung sind so lang, dass eine Nachtabsenkung problematisch ist. Das Aufheizen am Morgen würde dann sehr lange dauern.
Hinzu kommt, dass eine gute Dämmung das Absinken der Temperatur im Gebäude ohnehin deutlich verzögern würde. Die Einrichtung einer Nachtabsenkung bei Fußbodenheizungen kann daher in den meisten Fällen als wenig sinnvoll angesehen werden.
Andererseits sind nach Expertenmeinung auch bei Fußbodenheizungen bei entsprechender Steuerung und Temperaturabsenkung Einsparungen von bis zu 5 % möglich. Berechnungen oder experimentelle Messungen dazu liegen allerdings noch nicht vor.
Einstellen am Raumthermostat
Andere halten dagegen, dass auch in modernen Gebäuden mit Fußbodenheizung eine Nachtabsenkung der Raumtemperatur um bis zu 3 – 5 Grad °C durchaus sinnvoll ist. Viele raten dazu, die Absenkung nicht über die Heizungssteuerung, sondern direkt an den Raumthermostaten zu programmieren, damit die Temperaturdifferenz auch tatsächlich erreicht wird.
Wochenabsenkung
Wird ein Wohngebäude wochentags nicht genutzt, weil man zu diesen Zeiten ohnehin bei der Arbeit ist, kann eine Wochenabsenkung programmiert werden. Das Gebäude wird dann unter der Woche nur abends und am Wochenende nur morgens auf eine höhere Raumtemperatur gebracht.
Auch hier gelten die gleichen Argumente wie oben. Verlässliche und belastbare Verbrauchswerte erhält man in jedem Fall nur durch Versuche an der eigenen Heizung.
Argumente für und gegen eine Nachtabsenkung
- Die Energieeinsparung durch Nachtabsenkung ist bei gut gedämmten Gebäuden nach Expertenmeinung gering
- Das Wiederaufheizen belastet Heizungen in hohem Maß, dadurch können die Einsparungen wieder wettgemacht werden
- Fußbodenheizungen und Wärmepumpenheizungen reagieren in der Regel sehr träge, wenn es um Temperaturänderungen im Raum geht, daraus entstehen lange Aufheizzeiten
- Ein Laufenlassen der Heizung zu reduzierten Zeiten scheint anderen Experten dagegen definitv als sinnvoll, auch bei Fußbodenheizungen