Einschränkungen bei Temperaturschwankungen
Gerade im Vergleich zu Radiatorenheizungen brauchen Fußbodenheizung in vielen Fällen sehr lange, bis sie gewünschte Temperaturänderungen umsetzen.
Dies ist im Wesentlichen konstruktionsbedingt und hängt mit der Wirkungsweise der Fußbodenheizung und einer Vielzahl physikalischer Gesetze zusammen.
Die Länge der Aufheizzeiten ist aber nicht bei allen Bauarten gleich. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Eigenschaften und Parameter der verschiedenen Heizsysteme und Gebäude ist es nicht möglich, allgemeingültige Angaben zu machen.
Unterschiede zwischen Nass- und Trockensystemen
Nasssysteme sind klassischerweise in einen Heizestrich eingebettet. Der Heizestrich lässt die Fußbodenheizung wegen seiner großen Masse deutlich langsamer reagieren. Die Heizung muss erst die Masse des darüber liegenden Estrichs erwärmen, bevor die zusätzliche Wärme an den Raum abgegeben wird.
Da umgekehrt bei abgeschalteter Fußbodenheizung die Temperatur nur relativ langsam absinkt, gilt bei Nasssystemen der Grundsatz: „Früher absenken, früher wieder aufheizen“. Damit lassen sich die meisten Probleme im Alltag vermeiden.
Bei Trockensystemen ist die Reaktionsgeschwindigkeit der Heizung schon etwas höher, da hier die große Estrichmasse wegfällt. Viele Trockensysteme liegen direkt unter dem Bodenbelag und geben daher Temperaturänderungen in relativ kurzer Zeit an den Raum ab.
Eine sehr hohe Reaktionsfreudigkeit haben vor allem auch Kapillarröhrensysteme. Sie sollen in der Lage sein, besonders schnell zu reagieren.
Elektrische Fußbodenheizungen werden heute zwar fast ausschließlich zum Temperieren des Fußbodens eingesetzt, haben aber auch eine relativ kurze Aufheizzeit. Grund dafür ist die Art der Konstruktion.
Leistungsreserven beachten
Wichtig für kurze Reaktionszeiten ist auch, dass die Anlage nicht unterdimensioniert wird. Wenn eine Temperaturüberhöhung gewünscht wird, muss die Anlage auch in der Lage sein, eine Leistungsüberhöhung zu liefern.
Sind zu geringe Leistungsreserven vorhanden, oder läuft das System schon zum Erhalt der Raumtemperatur im oberen Grenzbereich seiner Leistungsfähigkeit, sind kaum noch Reserven vorhanden.
Die Leistungsreserven müssen auch im Bereich der Heizflächen vorhanden sein. Es muss möglich sein, die Durchflussmengen im Heizbereich zu steigern. Ein Erhöhen der Vorlauftemperatur als einzige Möglichkeit, mehr Wärme zu gewinnen, ist ein Zeichen dafür, dass die Anlage in bestimmten Bereichen unterdimensioniert ist.
Achten sollte man dabei vor allem auf:
- Heizkreislängen und Abstände zwischen den Heizungsrohren
- Zonierung der Räume
- keine überhöhten Durchflussgeschwindigkeiten im „Normalbetrieb“ (ohne Aufheizen)
- einen sinnvollen hydraulischen Abgleich zwischen allen Bereichen
Nur bei sinnvoller Auslegung dieser Parameter ist es möglich, ohne massive Erhöhung der Vorlauftemperatur auch eine Erhöhung der Raumtemperatur in angemessenen Zeiträumen zu erreichen.