Hintergrundinformationen
Gerade bei alten und sehr alten Häusern sind viele technische Methoden unserer Zeit nicht anwendbar. Altes Natursteinmauerwerk hat oft ganz andere bauphysikalische Eigenschaften als Wände aus modernen Baumaterialien, dazu kommt, dass man vor hundert Jahren Isolierungen für Gebäude praktisch nicht kannte und mit feuchten Räumen und Kellern ganz einfach lebte.
Die Bausubstanz analysieren lassen
Dazu gehört eine Menge Fachwissen über alte Bautechniken und die Eigenschaften von Naturbaustoffen. Vieles Wissen ist bereits verloren gegangen oder nur noch wenigen Spezialisten bekannt. Ein Gespräch mit einem Altbauexperten und sein fachkundiger Rat können manchmal sehr hilfreich sein.
In vielen Fällen – und das gilt auch für sehr viele Gewölbekeller – kann man mit alten, ursprünglichen Methoden und Naturmaterialien wie Kalk oft sogar eine bessere und auch kostengünstigere Sanierung erreichen als mit modernen Baustoffen. Diese Chance sollte man sich nicht entgehen lassen – außerdem bleibt so der ursprüngliche Charakter des alten Hauses besser erhalten.
Feuchtes Natursteinmauerwerk
In vielen alten Natursteinmauern findet sich oft nur wenig Mörtel, dafür aber eine Menge Lehm. Feuchtigkeitstechnisch ist das sehr problematisch, da eine völlige Abdichtung in solchen Fällen kaum gelingen kann und auch gar nicht sinnvoll ist.
Eine leichte Feuchtigkeit ist bei solchen Kellern normalerweise nicht allzu problematisch und wegen des „Kellerklimas“ auch erwünscht – Erdkeller waren früher die Lagerräume für Gemüse und Kartoffeln. In einem leicht feuchten Klima halten sich solche Lebensmittel wesentlich besser und länger. Nur bei Salzausblühungen und tatsächlicher Nässe sollte man wirklich versuchen, den Keller etwas trockener zu bekommen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Sanierung eines Gewölbekellers
- Sand
- Natursteinmörtel
- ev. Spritzbewurf
- Löschkalk
- ev. Quark
- Sandstrahlgerät
- Kelle und Traufel
- Misch- oder Rührgerät
- Quast oder Bürste für Kalk
1. Gründliche Untersuchung des Kellers
Untersuchen Sie zunächst alle Kellerwände gründlich auf herausgefallene Steine, größere Schäden oder unverschlossene Öffnungen nach außen. Solche Stellen lassen sich leicht mit Natursteinmörtel ausbessern.
Bei der Untersuchung des Kellers sollten Sie auch auf richtiggehend nasse Stellen und Salzablagerungen achten. In diesen Fällen ist die Ursache zu ermitteln und nach Möglichkeit zu beseitigen.
2. Wände sandstrahlen und vorbereiten
Natursteinwände und Gewölbemauerwerk können durch Sandstrahlen mit feuchtem Sand hervorragend haftfähig gemacht werden. Ein sehr leichter Spritzbewurf kann manchmal zusätzlich hilfreich sein, um die Putzhaftung zu verbessern, ist aber in vielen Fällen nicht notwendig.
Als Nächstes mischen Sie einen Luftkalkputz aus Kalk und Sand an, den Sie in klassischer Verputztechnik auf die Wand auftragen. Das hilft auch, das Raumklima im Gleichgewicht zu halten. Wenn die Wand optisch in Ordnung ist, können Sie sich aber auch mit mehreren Schichten Kalkanstrich begnügen. Bei alten Steinmauern wirkt es noch feuchtigkeitsregulierender, wenn man dem Kalk pro Eimer ein bis zwei Packungen möglichst fetten Quark beimischt.
3. Abschließende Überprüfung
Kalk braucht je nach Feuchtigkeitsgehalt der Luft mehrere Wochen, bis er carbonatisiert ist. Prüfen Sie danach, ob sich das Raumklima im Keller subjektiv verändert hat. Kalkanstriche müssen etwa alle ein bis zwei Jahre wiederholt werden.