Kostenbeispiel: Kleinkläranlage
Beispielsituation:
- Kleinkläranlage (technische Anlage, SBR)
- Dimensionierung: 4 EW
- örtliche Bedingungen: Bodenbeschaffenheit durchschnittlich, uneingeschränkte Zugänglichkeit
- durchschnittlicher Einbau-Aufwand
- Kosten für Planung und wasserrechtliche Genehmigung nicht berücksichtigt (zusätzliche Kosten)
Posten | Preis |
---|---|
Anlage | 3.540 EUR |
Einbau | 3.950 EUR |
Gesamtkosten | 7.490 EUR |
Weiter unten im Artikel finden Sie ein weiteres Preisbeispiel, mit einer teureren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Einbauvoraussetzungen
- Kläranlagentyp
- Anlagenkosten
- Einbaukosten
- Laufende Kosten
Einbauvoraussetzungen
Private Kleinkläranlagen dürfen in Deutschland nur dort genutzt werden, wo ein Anschluss an die öffentliche Kanalisation technisch nicht möglich ist. Der Einbau einer Kleinkläranlage ist dabei an eine Genehmigung der Unteren Wasserbehörde gebunden, für die unter anderem auch Planunterlagen der geplanten Anlage vorgelegt werden müssen. Die Kosten für die Genehmigung liegen je nach Kommune unterschiedlich.
Kläranlagentyp
Erlaubt sind in Deutschland grundsätzlich nur Anlagen, die eine zusätzliche biologische Reinigungsstufe enthalten. In Frage kommen dabei:
Technische Kleinkläranlagen. Technische Anlagen (SBR-Anlage, Tropfkörper- oder Festbett-Anlagen) verfügen über eine Vorklärung und eine biologische Reinigungskammer. Das gereinigte Wasser kann entweder versickert oder in einen sogenannten Vorfluter (z. B. Fließgewässer) eingeleitet werden.
Die Kosten für solche Anlagen liegen beim durchschnittlich großen Einfamilienhaus gewöhnlich zwischen 3.000 und 4.500 EUR.
Pflanzenkläranlage. Steht ausreichend Platz auf dem Grundstück zur Verfügung (ab rund 20 m², je nach Anlagenleistung), kann auch eine Pflanzenkläranlage errichtet werden.
Als kostengünstiger Bausatz zum Selbstaufbau kosten solche Kläranlagen ab 1.000 bis 1.500 EUR, Komplettanlagen von spezialisierten Anbietern liegen gewöhnlich zwischen 2.500 und 3.500 EUR, wenn eine Mehrkammergrube zur Vorklärung bereits vorhanden ist. Ist das nicht der Fall, erhöhen sich die Kosten geringfügig.
Ist kein ausreichendes Gefälle auf dem Grundstück vorhanden, muss eine pumpenbetriebene Anlage errichtet werden, die geringere Anschaffungskosten aber dafür geringfügig höhere Betriebskosten verursacht.
Ausführliche Informationen zu den Kosten finden Sie in unserem Artikel Pflanzenkläranlage: Kosten.
Anlagenbemessung. Die Dimensionierung der Anlage erfolgt über die sogenannten Einwohnergleichwerte (EW). 1 EW entspricht dabei 1 Person im angeschlossenen Haushalt, die kleinste mögliche Anlagengröße sind 4 EW. Mit steigender Anlagengröße steigen auch die Kosten.
Ablaufqualität. Gewöhnlich wird bei der Ablaufqualität von der Behörde nur die Standard-Ablaufklasse C (Reinheit des geklärten Abwassers) gefordert, in sensiblen Bereichen gelegentlich auch Klasse N (zusätzliche Nitrifikation des Abwassers).
Höhere Ablaufklassen (D, D+P, D+H) können die Kosten für eine Anlage deutlich verteuern, auch der Einbau-Aufwand und der Wartungsaufwand steigt dann gewöhnlich.
Einbaukosten
Die Einbaukosten hängen in der Praxis von zahlreichen Faktoren ab:
- die Art und Ausführung der Anlage
- die benötigten Anschlusslängen
- die örtlichen Bedingungen
- dem individuell gegebenen Einbauaufwand
Bei den örtlichen Bedingungen spielen insbesondere die Bodenbeschaffenheit (Bodenklasse) und die Grundwassersituation (Höhe des Grundwasserspiegels) eine entscheidende Rolle für die Einbaukosten. Auch die Zugänglichkeit der geplanten Einbaustelle entscheidet stark über die Höhe der Kosten, bei nur eingeschränkt zugänglichen Einbauorten (Maschineneinsatz!) können sich die Kosten deutlich verteuern.
Insgesamt kann beim durchschnittlichen Einfamilienhaus grob von Einbaukosten zwischen 3.000 und 5.000 EUR ausgegangen werden.
Laufende Kosten
An laufenden Kosten sind zu berücksichtigen:
- Wartungskosten (je nach Anlage zwischen 200 und 500 EUR jährlich)
- Kosten für die Schlammentsorgung (25 – 55 EUR pro m³ zu entsorgendem Schlamm, meist einmal jährlich)
- Stromkosten (außer bei stromlos arbeitenden Anlagen)
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Kleinkläranlage (technische Anlage, SBR)
- Dimensionierung: 6 EW
- örtliche Bedingungen: Bodenbeschaffenheit problematisch, eingeschränkte Zugänglichkeit
- hoher Einbau-Aufwand
- Kosten für Planung und wasserrechtliche Genehmigung nicht berücksichtigt (zusätzliche Kosten)
Posten | Preis |
---|---|
Anlage | 4.340 EUR |
Einbau | 5.250 EUR |
Gesamtkosten | 9.590 EUR |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Eigenleistungen beim Einbau: insbesondere bei den Erdarbeiten, gegebenenfalls Selbstaufbau einer Pflanzenkläranlage – selbstgebaute Anlage muss genehmigungsfähig sein!
- Wartungsvertrag abschließen: geringere Kosten für laufende Wartung, häufig bevorzugte Störungsbehebung
- Regenwassernutzung / Versickerung / Grauwassernutzung mit einplanen: Niederschlagswasserversickerung spart Abwasserkosten, Regenwassernutzung im Haushalt auch Trinkwasserkosten (siehe Zisterne: Kosten, Grauwassernutzung verringert auch die anfallende Wassermenge für die Kleinkläranlage
- Grauwassernutzung und Komposttoilette kombinieren: in diesem Fall kann unter Umständen auf eine Kläranlage sogar ganz verzichtet werden
FAQ
Was kostet eine Kleinkläranlage?
In unserem Beispiel kostet der Einbau der Kleinkläranlage 7.490 EUR. Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Art und Ausführung der Kläranlage, die benötigte Dimensionierung (EW) und der individuell gegebene Aufwand für den Einbau. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich insbesondere sparen, indem man beim Einbau Eigenleistungen erbringt, besonders bei den Erdarbeiten. Gegebenenfalls kann man eine Pflanzenkläranlage auch aus einem Bausatz selbst errichten. Regenwassernutzung oder Versickerungsanlagen können weitere Kosten sparen, eine Kombination aus Grauwasseraufbereitung und Komposttoilette die Kläranlage eventuell sogar ganz ersetzen. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.