Kleister historisch betrachtet
Der Wunsch, Materialien miteinander verkleben zu können, ist schon alt. So ist es nicht verwunderlich, dass archäologische Funde bereits eine Verwendung von Kleister bei den alten Ägyptern nachweisen. Dort wurden beispielsweise Holzmöbel mit Kleister verklebt. Diese Art des Kleisters fand dann über viele tausend Jahre Anwendung und ist heute als Knochenleim bekannt.
Vom Knochenleim …
Vornehmlich tierische Knochen werden dazu ausgekocht. Aber auch auf Grundlage anderer tierischer Produkte können solche Kleister hergestellt werden. Knochenleim ist dabei im Prinzip nichts anderes als Gelatine, nur dass dieses Produkt reiner ist. Bis Ende des 18. Jahrhunderts war Knochenleim das typische Kleisterprodukt, um auch Tapeten an Wände zu kleben.
… zum Stärkekleister
1888 erfand dann der Maler Ferdinand Sichel den ersten Kleister, der sich als Vorläufer des heutigen Tapetenkleisters einordnen lässt. Dazu hatte der Malermeister pflanzliche Stärke benutzt. Erst in den 1950ern ersetzte die Firma Henkel die Stärke durch die heute noch gängige Methylzellulose. Den Kleister, so wie ihn Ferdinand Sichel erfunden hat, kennen aber viele Menschen noch aus ihrer Kindheit, weil er von Großeltern oft als eine Art „Kleister für Kinder“ hergestellt wurde und noch immer wird.
Verschiedene Kleister selber machen
Auch Sie können Kleister so selbst herstellen. Dabei muss es nicht zwingend Tapetenkleister sein. Je nach selbst hergestelltem Kleister können Sie im Anschluss viele verschiedene Produkte verkleben.
- Tapeten (Mehl- und Stärkekleister)
- Kartonagen (Stärkekleister)
- Pappmaché (Mehl- und Stärkekleister)
- Lebensmittel (Kleister auf Gelatinebasis)
Mehlkleister
Basisprodukt für sämtliche selbstgemachte Kleistervarianten ist Wasser. Auf einen Liter Wasser kommen ungefähr 200 bis 250 Gramm Mehl. Das Wasser erhitzen Sie. Noch bevor es kocht, geben Sie das Mehl langsam in das Wasser. Die größte Herausforderung dabei ist das Vermeiden von Klümpchen. Deshalb ist es gegebenenfalls empfehlenswert, das Mehl zum Einstreuen durch ein Sieb zu streichen.
Eindicken und abkühlen
Wie auch bei Soßen verdickt das Mehl das Wasser, je näher es an den Siedepunkt reicht. Jetzt müssen Sie die Masse nur noch erkalten lassen, der Kleister ist fertig. Eine noch höhere Klebekraft entwickelt der Mehlkleister, wenn Sie ihn zwei Tage stehen lassen. Stellen Sie den Kleister abgedeckt in den Kühlschrank, hält er bis zu zwei Wochen. Damit können Sie leichte Papiertapeten kleistern.
Stärkekleister
Statt des Mehls können Sie auch Stärke (Kartoffelstärke) verwenden. Dabei können Sie die Menge an Stärke gegenüber dem Mehl etwas reduzieren, auf circa 150 bis 200 Gramm. Kleister aus Kleber besitzt eine stärkere Adhäsionskraft (Klebeanhaftung) als Mehl. Ansonsten können Sie diesen Kleister in derselben Weise verwenden.
Kleister für Lebensmittel
Um Lebensmittel miteinander zu verkleben, können Sie auf ein anderes „Verfahren“ zurückgreifen. Dazu benötigen Sie zusätzlich zum Wasser Gummibärchen. Sie benötigen circa zwei bis drei Esslöffel Wasser, dazu geben Sie dann 10 Gummibärchen. Das Wasser erhitzen Sie auf ungefähr 40 bis 50 Grad und geben die Gummibärchen dazu. Sie werden sich schnell verflüssigen, fertig ist der einigermaßen geschmacksneutrale Gummibärchenkleister für Lebensmittel (durch das Wasser etwas geschmacksneutral).
Kleistervariationen
Alternativ dazu können Sie ein Schälchen (mikrowellengeeignet) Gummibärchen auch in der Mikrowelle erhitzen, dann hat der Kleister höhere Klebekraft, aber auch den stärkeren Gummibärchengeschmack. Außerdem können Sie die verflüssigten Gummibärchen auch in Mehl- oder Stärkekleister einrühren. Alle Varianten sind auch als Kleister für Kinder zum Basteln hervorragend geeignet.