Kupferrohr löten oder pressen
Zunächst stellt sich die Frage, ob ein Kupferrohr gelötet oder gepresst werden sollte. Da beide Verbindungstechniken jeweils Vor- und Nachteile, aber auch einige Besonderheiten aufweisen, haben wir diesem Thema einen eigenen Ratgeber gewidmet. Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Technik für Sie infrage kommt, empfehlen wir Ihnen diesen Ratgeber.
Nicht jedes Presswerkzeug für jeden Fitting geeignet
Beim Pressen ist unbedingt zu beachten, dass nicht alle Fittings der verschiedenen Hersteller mit den gleichen Presswerkzeugen verpresst werden können. Außerdem müssen Sie den erforderlichen Platzbedarf berücksichtigen, wenn Sie z.B. beim Sanieren an der Wand oder an der Decke pressen müssen. Des Weiteren sollte man sich darüber im Klaren sein, dass auch das Pressen unterschiedlicher Produkte möglich und in manchen Fällen notwendig ist:
- Kupfer auf Kupfer
- PE-x Rohre auf Edelstahlfittings (optional Edelstahl)
- Messing
- Kupfer auf anderes Metall
Beschaffenheit der Fittings und Dichtheitsprüfung
Die Beschaffenheit der Fittings wird natürlich in erster Linie durch die Anforderung, also das Pressen des Kupferrohrfittings, bestimmt. Auf dem Fitting befindet sich der sogenannte 0-Ring. Dieser zeichnet sich durch eine bestimmte Kontur aus, die beispielsweise als V- oder SC-Kontur bezeichnet wird. Beim Pressen wird diese Kontur gleichmäßig zusammengequetscht.
Anschließend (wenn das Leitungssystem geschlossen ist) kann es an dieser Kontur auf Dichtheit geprüft werden. Beim fehlerhaften Quetschen eines Fittings entstehen hier Zischgeräusche durch die Druckluft. Die Kontur hat also letztlich zwei Funktionen: Sie wird zum Verpressen benötigt, aber auch die Dichtheit lässt sich hier prüfen.
Das Presswerkzeug zum Pressen von Kupferrohren
Das Presswerkzeug wird als Presspistole oder Presszange bezeichnet. Ohne die Zange (zwei Klauen) ähnelt es einem Akkuschrauber oder einer Bohrmaschine. Es gibt dabei verschiedene Systeme, bei denen entweder die beiden Klauen (sehen aus wie eine Zange) über eine Schnellsicherung (Bolzen) von der Presszange abgenommen und ausgetauscht werden.
Alternativ gibt es Klauen, die an der Presspistole verbleiben und in die dann die beiden halbringförmigen Pressbacken eingesetzt werden. Bei den Presswerkzeugen gibt es Modelle, die eine 220 V-Leitung benötigen, und solche, die einen aufladbaren Akku besitzen.
Nur Fittings namhafter Hersteller verwenden
Das Problem bei Pressfittings und den dazugehörigen Presswerkzeugen ist, dass die Fittings verschiedener Hersteller nicht unbedingt miteinander kompatibel sind. Das bedeutet, dass Sie für jedes Fitting eines bestimmten Herstellers die dazu passende Pressbacke benötigen. Die Presswerkzeuge können Sie meist herstellerbezogen erwerben. Es gibt aber auch Anbieter, die Einsätze für Pressfittings verschiedener Hersteller anbieten.
Hier liegt auch der wesentliche Nachteil von zu pressenden Kupferrohren. Ähnlich wie verlötete Kupferrohre haben auch (fachgerecht) verpresste Rohre eine Lebensdauer von ca. 40 bis 60 Jahren (auch abhängig von äußeren Einflüssen wie der Kupferrohrkorrosion).
Stehen also in 40 bis 60 Jahren (oder auch schon früher) Sanierungs- und Reparaturarbeiten an der Rohranlage an, muss gewährleistet werden, dass die gleichen Fittings samt Presswerkzeugen weiterhin zur Verfügung stehen. Vorsichtshalber Ersatzfittings und Presswerkezug auf Vorrat kaufen wäre zwar durchaus sinnvoll. Die hohen Preise für Presszangen von bis zu 1.000 Euro sprechen jedoch dagegen.
Anleitung zum Pressen von Kupferrohrfittings
Vorbereiten von Kupferrohr und Fitting
Zuerst müssen Sie wahrscheinlich das Kupferrohr schneiden. Verwenden Sie ausschließlich geeignetes Werkzeug. Dann wird das Kupferrohr innen und außen entgratet.
Nun muss das Kupferrohr unbedingt kalibriert werden. Das Entgraten und/oder Kalibrieren wird auch von Fachleuten oft vernachlässigt. Dabei kann das zu Verwirbelungen im Transportmedium und zu Erosionskorrosion führen.
Fitting kontrollieren
Kontrollieren Sie den Nullring und seine Kontur. Stellen Sie sicher, dass keine Beschädigungen vorliegen. Im Innern des Kupferrohr befindet sich eine Sicke. Führen Sie das Kupferrohr in das Fitting ein, stößt es an diese Sicke. Markieren Sie das Rohr nun an der Stelle, an der es aus dem Fitting austritt, mit einem Benzinmarker. Dann ziehen Sie das Rohr noch einmal ab, legen es mithilfe der markierten Einstecktiefe neben den Fitting und kontrollieren die korrekte Einstecktiefe.
Fitting mit Kupferrohr verpressen
Nun wird das Rohr wieder in das Fitting gesteckt. Für die Presszange werden die passenden Pressbacken ausgewählt. Anschließend werden die Pressbacken um den Nullring über das Fitting gelegt. Dabei ist auf einen rechtwinkligen Sitz zum Rohr bzw. Fitting zu achten.
Dauer des Pressens
Danach kann mit dem Pressen begonnen werden. Einige Presszangen stoppen automatisch, wenn der erforderliche Druck erreicht ist. Andere Presswerkzeuge werden so lange gepresst, bis beide Backen aneinanderliegen. Je nach Fitting kann auch ein Klicken zu hören sein, welches das ordnungsgemäße Verpressen signalisiert.