Ölen, Wachsen oder Lackieren.
Und da wird es dann zur Wissenschaft. Lackieren ist relativ unproblematisch in der Nachpflege, der Boden wird stabiler. Allerdings kommt für viele die Lackversiegelung mit ihrem Hochglanz-Look nicht in Frage. Geöltes Parkett sieht einfach matter, schöner und rustikaler aus, das Holz kann atmen, ist dafür aber auch anfälliger für Beschädigungen, Verschmutzungen und schwierig zu reinigen, außerdem muss nachgeölt werden. Also: Lackierung — hochglänzend, stabil, belastbar, wischbar, resistent gegen Beschädigung, kaum Nachpflege Ölen und Wachsen — matt, natürlich wirkend, besser für das Holz, empfindlicher für Beschädigungen aufwendiger zu reinigen, muss regelmäßig nachbehandelt werden. Wer die zusätzliche Arbeit für die wesentlich schönere Optik in Kauf nimmt, der steht beim Ölen des Parketts (Wachsen allein ist heute kaum mehr gebräuchlich) dann vor drei wichtigen Fragen:
Was? Wie viel? Wie oft?
Grundsätzlich sollte der frisch geschliffene Parkettboden beim ersten Mal besonders gründlich mit einem hochwertigen Öl versehen werden, und zwar zwei Mal, bei Buche drei Mal. Je nachdem welche Art von Öl man verwendet, ist dann die Nachbehandlung unterschiedlich häufig erforderlich. Bei Verwendung von oxidativen Parkett-Ölen, muss man das Parkett alle 1-2 Jahre wieder ölen, bei schwerer Abnutzung auch öfter. Es gibt auch andere Öle, bei denen Parkett erst nach 3-5 Jahren wieder komplett nachgeölt werden muss und besondere Pflege-Öle zur Auffrischung. Bis zu einem gewissen Grad hängt das auch von der Holzart ab. Die Produktpalette ist hier sehr umfangreich, am besten verwendet man aufeinander abgestimmte Produkte einer Serie. Dazwischen sollte man mindestens 1-2 Mal pro Monat Bodenseife verwenden, die man ins Putzwasser gibt und nebelfeucht wischt. Am Anfang, das heißt in den ersten sechs Wochen, etwas häufiger. Geöltes Parkett darf nicht nass gewischt werden, ebenso dürfen Microfasertücher nicht verwendet werden!
Laufstraßen behandeln
Jene Teile des Bodens, die häufig betreten werden, heißen in der Fachsprache „Laufstraßen“. Gerade in diesen Bereichen, die einer hohe Beanspruchung ausgesetzt sind, sollte in jedem Fall eine intensivere Pflege betrieben werden, hier ist auch häufigeres Nachölen angezeigt. Anders als beim lackierten Parkett kann beim Parkett ölen auch punktuell immer nachgeölt werden – ein versiegelter Boden muss dagegen komplett abgeschliffen und danach wieder neu lackiert werden zu können.
Welches Öl ist das richtige?
Aushärtende Öle bestehen zum Großteil aus Kunstharzen, die den Trocknungsprozess beschleunigen und eine belastbare Oberfläche nach dem Trocknen schaffen. Viele dieser Öle sind von ihrer Belastbarkeit schon fast mit einer Versiegelung zu vergleichen, insbesondere dann, wenn regelmäßig alle 2 – 3 Jahre nachgeölt wird. Nicht aushärtende Öle hingegen bestehen aus Holzöl und Leinöl, empfohlen wird deshalb auch noch ein nachträgliches Wachsen des Bodens. Ein so behandelter Boden ist zwar grundsätzlich naturbelassener, aber eben auch empfindlicher. Einen Kompromiss stellen die sogenannten Hartwachsöle dar – sie bestehen im Allgemeinen aus einer Kombination von einem natürlichen Öl, häufig Leinöl, und einer Wachsart. Für viele naturbelassene Hölzer – auch im Möbelbereich – gilt Bienenwachs als das am besten geeignete Wachs, und kommt deshalb auch bei Hartwachsölen häufig zum Einsatz.
Öle und Lösungsmittel
Im Allgemeinen sollte man möglichst Öle ohne Lösungsmittel verwenden – die gibt es auch im Kunstharz-Bereich, auch wenn sie dort manchmal schwerer zu finden sind. Für Boden und Raumklima ist das aber deutlich besser.
Welche Art des Ölens oder Wachsens eingesetzt wird, bleibt dann dem persönlichen Geschmack überlassen. Fachunternehmen raten durchwegs zum Versiegeln, wegen der hohen Belastbarkeit des Parkettbodens und der leichten Reinigung – bei versiegelten, das heißt lackierten Böden kann auch gewischt werden, bei geölten und gewachsten Böden sollte man das so selten wie möglich und wenn dann nur leicht feucht tun.
Parkett ölen – Schritt für Schritt
1. Die Vorab-Arbeiten.
Bevor ein Parkett geölt werden kann, muss es in jedem Fall sauber abgeschliffen und entstaubt sein. Gerade dem Entstauben kommt eine wichtige Bedeutung zu – auch nur feinste Spuren von Schleifstaub beeinträchtigen danach sichtbar das Ergebnis. Eventuelle Ausbesserungsarbeiten können mit Fugenkitt vorgenommen werden, der dann noch einmal von Hand leicht abgeschliffen werden sollte. Nach dem Aushärten und Schleifen kann dann mit dem Ölen begonnen werden.
2. Die Vorbereitung
Der Parkettboden kann nur bei Raumtemperaturen von 18 – 25 Grad geölt werden; ungeheizte Räume im Winter oder heiße Sommertage fallen für diese Arbeiten also aus. Um direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden, sollten in jedem Fall die Vorhänge zugezogen werden. Zum Auftragen selbst sollte man zurechtlegen:
- einen Gummiwischer und einen kleinen Pinsel
- einige fusselfreie (wichtig!) Lappen
- Handschuhe und Gummi-Überschuhe
3. Das Parkettöl auftragen
Am empfehlenswertesten ist es, immer eine kleine Menge Öl auf den Boden zu gießen und danach mit dem Gummiwischer zu verteilen. Das sollte möglichst gleichmäßig geschehen, es sollten keine Ölpfützen stehen bleiben, der Auftrag sollte aber dennoch satt erfolgen. In den Ecken behelfen Sie sich am besten mit dem Pinsel. Zügiges Arbeiten in gleichmäßiger Geschwindigkeit ist hier die Voraussetzung. Da Parkettöl im Allgemeinen rund eine Viertelstunde zum Einziehen braucht, können Sie große Flächen nicht in einem Stück bearbeiten.
Nach einer Viertelstunde sollte das überschüssige Öl auf dem Boden mit einem Lappen aufgenommen werden. Dieser Vorgang wird dann zwei bis drei Mal wiederholt.
Begehbarkeit besteht – je nach Ölart – meist nach 48 Stunden, lediglich mit Teppichen sollte rund eine Woche lang gewartet werden. Sicherheitshinweis: Parkettöl kann im flüssigen Zustand unter Umständen selbstentzündlich sein – daher benutzte Lappen nach Gebrauch (nicht während des Gebrauchs) immer in einem Eimer unter Wasser aufbewahren.
Ein Blick in die Vergangenheit
Schon in früheren Zeiten versuchte man, geeignete Mittel zu finden, um die Holzdielenböden zu schützen. Das reichte vom Bestreuen mit Stroh oder Sägespänen – was in Verbindung mit offenen Feuerstellen häufig zu Bränden im Mittelalter führte – bis hin zum Abreiben der Böden mit einer Speckschwarte. Bienenwachs wurde schon sehr früh eingesetzt, auch Leinöl ist seit alters her bekannt. Gereinigt und glänzend gemacht wurden Böden früher mit Milch, bei vielen Naturholzböden funktioniert das auch heute noch mit erstaunlichem Ergebnis.