Selber schleifen oder schärfen lassen
Wenn beim Rasenmähen an den Außenrändern der Lauffläche das Gras beginnt, ausgerissen und zerfranst auszusehen, ist die Schneide des Rasenmähermessers stumpf. Da es abgesehen von optisch unschönen Mähergebnissen auch zur Verletzung der Grasnabe kommen kann, ist ein umgehendes Schleifen empfehlenswert.
Generell kann das Rasenmähermesser von handwerklich geschickten Nutzern problemlos selber geschliffen werden. Wer diese Arbeit lieber erledigen lassen möchte oder auf einen maschinellen Schliff wert legt, kann bei Schlossereien, unter Scherenschleifern, in Gartenmärkten oder Gärtnereien fündig werden. Das Schleifen sollte unter zwanzig Euro kosten.
Manuelles Schleifen vermeidet Unwuchten
Jeder erfahrene Eigentümer eines Rasenmähers mit rotierendem Messer, Hersteller und professionelle Schleifer raten von der Nutzung elektrischer Schleifmaschinen ab. Sowohl Bohrmaschinen als auch eine Flex mit Fächeraufsatz oder andere Schleifaufsätze tragen beim Schleifen schnell zu ungleichmäßig ab und erzeugen Unwuchten.
Dazu kommen die geschwungenen Formen des Propellers, die bei manuellem Schärfen besser berücksichtigt werden als beim flächigen „Platten“ schleifen mit Maschinenaufsätzen. Wer ohne Maschinenkraft nicht auskommen möchte, nimmt Schleifmittel beziehungsweise Schleifaufsätze mit 80er-Körnung.
So schleifen und schärfen Sie Ihr Rasenmähermesser
- Nagel
- Holzbrett oder Wand
- Werkstattfeile
- Schleiffeile oder Schleifstein (120er- bis 400er-Körnung)
- Maulschlüssel und/oder
- Inbusschlüssel
- Engländer oder Rohrzange
- Arbeitshandschuhe mit Handtellerschutz auf Leder
1. Antrieb unterbrechen
Bei allen drei Antriebsarten müssen Sie ein zweifelsfreies und sicheres Trennen jeder Antriebs- oder Anspringmöglichkeit des Rasenmähers unterbinden. Ziehen Sie das Kabel aus der Steckdose und wickeln Sie es sichtbar um das Gehäuse oder die dafür vorgesehene Aufhängung am Rasenmähergestell. Wenn Ihr Gerät über einen Akku verfügt, entfernen Sie ihn komplett. Bei einem Modell mit Benzinmotor schrauben oder ziehen sie Zündkerzen aus dem Motor. Verzichten Sie darauf keinesfalls und nie. Beim Ausbauen des Rasenmähermessers kann sonst der Motorstart automatisch ausgelöst werden.
2. Positionieren
Drehen Sie einen elektrisch betriebene Mäher einfach um und legen Sie ihn auf die Gehäuseoberseite. Bei einem Benzinmotormodell müssen Sie auf die Lage des Tankeinfüllstutzens und gegebenenfalls Benzinkabelanschlüsse achten. Hier ist in den meisten Fällen ein Kippen des Mähers um 45 Grad ausreichend und empfehlenswert. Eine praktische Alternative sind zwei Halteböcke oder Stühle, auf die der Mäher so aufgesetzt wird, dass Sie von unten an den Propeller herankommen. Bei jedem Neigen eines Benziner muss immer der Luftfilter zuoberst verbleiben, damit kein Motoröl in ihn hineinlaufen kann.
3. Messer ausbauen
Wenn Ihr propellerförmiges Rasenmähermesser mit einer Schraube befestigt ist, muss diese in Drehrichtung gelöst werden. Da unterschiedliche Marken und Modelle verschiedene Laufrichtungen haben, müssen Sie entsprechend der Klingenrichtung die Schraube in die entgegengesetzte Richtung lösen. Zwei nicht mittig sitzende Schrauben lassen sich meist gegen den Uhrzeigersinn in herkömmlicher Richtung lösen.
4. Eingebaut schleifen
Bei einem elektrisch betriebenen Gerät können Sie das Rasenmähermesser auch im eingebauten Zustand schleifen. Dabei müssen Sie allerdings eine gut wirksame Arretierungsart „erfinden“, damit der Widerstand der Messerschneiden beim Feilen und Schleifen gesichert ist. Bei einem Modell mit Benzinmotor muss das Rasenmähermesser ausgebaut werden.
5. Messer fixieren
Klemmen Sie das Rasenmähermesser so ein ein einen Schraubstock, dass Sie mit Aufwärtsbewegungen die Messerklingen gut bearbeiten können. Klemmen Sie einen Verformungsschutz wie Leder oder Textilien zwischen die Backen des Schraubstocks und des mittleren Propellerteils.
6. Feilen
Wählen Sie eine gute Werkstattfeile und „ziehen“ Sie Verlaufslinie der Klingen in eine Richtung nach. Feilen Sie immer in Richtung Schneidenvorderkante. Nehmen Sie entsprechend wahrgenommener Ausformung des Propellers die geschwungenen Klingenverläufe auf und feilen Sie sie nach. Ein feineres Feilergebnis, das dem Schleifen schon sehr nahe kommt, erzielen Sie durch einen Kreideauftrag auf Ihrer Werkstattfeile.
7. Schleifen
Mit einem Schleif- oder Wetzstein führen Sie den Feinschliff aus. Diese speziellen Schleiffeilen sind oft mit Griffen erhältlich, was praktischer ist, als die Handhabung eines Schleif- oder Wetzsteins in rechteckiger Blockform. Durch das leichte Erhöhen des Schleifwinkels kann der Abschlussschliff die Klinge zusätzlich „anspitzen“. Abschließend sollten Sie auf der gegenüberliegenden Seite der Schleifseite den entstandenen Grat unbedingt entfernen und nach jedem eventuellen Nachschleifen erneut daran denken.
8. Austarieren
Hängen Sie den fertig geschliffenen Propeller auf einen Nagel in einem Holzbalken oder an die Wand. Versuchen Sie, das Rasenmähermesser waagerecht auszurichten. Wenn es bei optisch horizontalem Verlauf beziehungsweise genau in der ausgemessenen Mitte aufgehängt trotzdem leicht in eine Richtung neigt, kann das auf eine Unwucht hindeuten. In diesem Fall sollte an der „hängenden“ Seite noch einmal nachgefeilt und nachgeschliffen werden.