Der Aufbau des Rundbogens
Bevor Sie sich daran machen, einen Rundbogen zu mauern, sollten Sie sich erst mit dem Aufbau dieses Elements befassen. Nachfolgend die für Sie wichtigsten Bestandteile und Bezeichnungen von Teilen eines Rundbogens.
- Bogenrücken: Oberseite des Bogens
- Bogenlaibung: die Frontseite des Rundbogens
- Scharen: die einzelnen Steine
- Schlussstein: der abschließende Scharenstein
- Widerlager: an der Außenseite des Bogens (besonders beim Segmentbogen von Bedeutung)
- das lichte Maß: der untere und jeweils äußere Auflagepunkt der letzten Scharen
- Bogenmittelpunkt: der Mittelpunkt des gedachten Kreises des Bogenausschnitts (liegt deutlich unterhalb des Bogens)
Unterschiedliche Bögen
Bei den Rundbögen gibt es neben den typischen auch einige Sonderformen. Nachfolgend die herkömmlichen Bogenformen.
- Segmentbogen
- Rundbogen
Segmentbogen
Der Segmentbogen entspricht einem Teilausschnitt des Kreisumfangs und ist daher eher ellipsenförmig. Bedingt durch die Bauart wirkt das Gewicht von oben und wird aber unter Schub größtenteils seitlich abgeleitet. Entsprechende Widerlager sind daher unbedingt an den Pfeilern zu berücksichtigen.
Rundbogen
Der Rundbogen bildet einen Halbkreis, dessen äußerste Abschlusssteine flach auf dem Pfeiler aufliegen. Die Kraft wird über den Rundbogen direkt senkrecht in die Pfeiler abgeleitet. Damit sind die seitlichen Schubkräfte weniger ausgebildet.
Die grundsätzliche Vorgehensweise beim Mauern eines Rundbogens
Sie beginnen immer von außen (von beiden Seiten) und arbeiten sich auf die Bogenmitte zu. Der letzte Stein wird dann immer mittig eingesetzt. Er wird von der Passung sehr knapp gewählt und kann auch keilförmig sein, um das Gewicht besser auf die beiden Bogenseiten ableiten zu können. Da die Scharen bis zum Schlussstein immer symmetrisch sind, also auf jeder Seite gleich viele, ist die Anzahl inklusive des Schlusssteins immer ungerade.
Schrittweise Anleitung zum Mauern eines Rundbogens
- Scharensteine (Ziegel, Beton, Backsteine, Natursteine etc.)
- Mörtel (den zu mauernden Steinen entsprechend)
- Schalungsholz
- Nägel oder Schrauben
- eventuell Abstandskeile
- Bohrmaschine mit Quirl
- Mörteleimer
- Maurerkelle
- Fugenkelle
- Maurerhammer
- Fäustel
- eventuell Gummihammer
- Richtschnur
- Senklot
- Werkzeug für die Bogenlehre (Schraubenzieher, Hammer, Säge usw.)
1. Vorbereitungsarbeiten
Explizit bei Rundbögen steht vor dem Mauern immer die Planung. Das bedeutet auch eine Bauzeichnung, die sämtliche Maße maßstabsgetreu übernimmt. Anhand des Plans erstellen Sie dann Ihre Einkaufsliste und besorgen sämtliches Baumaterial.
2. Widerlager setzen
Für Segmentbögen benötigen Sie ein ausgeprägtes Widerlager. Das wird in der Regel durch die entsprechend abgeschrägte Pfeilerspitze gebildet.
3. Herstellung der Bogenlehre
Nun schneiden Sie aus Ihrem Schalungsholz die Rundbogenlehre. Für besonders breite und schwere Bögen sollten Sie die Oberfläche vollflächig mit Holzprofil abdecken, bei kleineren Bögen reichen meist die seitlichen Bogenschalen als vorderer und hinterer Auflagepunkt aus.
4. Das Mauern des Rundbogens
Sie beginnen mit dem Setzen der Scharen links und rechts am Bogenende. Zunächst bilden Sie ein Fugenbett aus Mörtel. Bei einem Rundbogen mit durchschnittlichen lichten Maßen herkömmlicher Türbreiten sollte die Fuge an der Laibung nie unter 0,5 cm fallen. Am Bogenrücken sollte die Fugenbreite zwei bis drei Zentimeter nicht überschreiten.
5. Den Schlussstein setzen
Nun setzen Sie Stein für Stein. Auf jedem neu gesetzten Stein verteilen Sie den Mörtel für den jeweils nächsten Stein, bis Sie dann den Schlussstein setzen.
Das Mauern von Rundbögen erfolgt immer im Verband. Der Verband sollte dabei (bei ebenfalls gemauerten Pfeilern) dem Verband der Pfeiler entsprechen.