Stahl feilen als Aufgabe
In vielen Berufen, die mit Metallverarbeitung zu tun haben, ist es üblich, dass Auszubildende an einem U-Stahl Träger eine bestimmte Form herzustellen haben. Dafür dürfen Sie lediglich von Hand feilen.
Schwierigkeit der Aufgabe
Die verwendeten Profilstähle sind sehr harte Materialien, die ansonsten kaum von Hand bearbeitet werden können. Der spanende Effekt beim Arbeiten mit der Feile ist deshalb sehr gering, was die Arbeit sehr langwierig und mühsam macht.
Je nach Beruf können sich die Feilarbeiten an einem einzelnen Werkstück über Wochen oder sogar Monate hinziehen – was die Tätigkeit überaus frustrierend macht.
Lernzweck
Der hauptsächliche Lernzweck bei dieser zeit- und kräfteraubenden und zermürbenden Übung ist, Auszubildenden ein Bewusstsein für den Effekt ausdauernder Arbeit beizubringen. Sie sollen vor allem Geduld lernen, und sich auch bei monotonen Aufgaben konzentrieren und genau arbeiten.
Darüber hinaus soll monotone Tätigkeit das Qualitätsbewusstsein nicht geringer werden lassen. Gerade im metallverarbeitenden Gewerbe kommt es häufig auf sehr hohe Präzision an, während manche Arbeiten im Beruf auch durchaus monoton sein können. Die „Feil-Übung“ ist also tatsächlich ein wertvolles Training.
Die „Schnellfeilpaste“
Ein weiterer Lehrinhalt ist, den Auszubildenden hinterrücks eine sogenannte „Schnellfeil-Paste“ anzubieten. Diese Paste soll die Feilarbeit wesentlich effektiver machen. Dabei handelt es sich allerdings um einen (lehrreichen) Scherz, die Paste ist gewöhnliche Schuhcreme in einer neutralen Dose.
Sie führt zu keiner Beschleunigung des Feilens, sondern im Gegenteil, zum Verlust jeglicher Wirkung des Feilens. Die wichtige Botschaft dahinter ist, dass es für einzelne Arbeiten einfach keine „Abkürzung“ gibt. Auch das sollen die Auszubildenden damit lernen.
Echte Arbeitserleichterung
Eine tatsächliche Arbeitserleichterung stellt allerdings das Angewöhnen der richtigen und optimalen Arbeitstechnik beim Feilen dar, Man arbeitet grundsätzlich nur mit dem vorderen Drittel einer Feile, eine Hand übt am Griff, die andere am vorderen Feilende Druck aus. Die Hand, die auf das vordere Ende der Feile drückt, darf dabei nie über das Werkstück hinausragen.
Am ergonomischsten und effektivsten arbeitet man, wenn Feile und Unterarm exakt eine Linie bilden. Die Feile muss dabei immer waagerecht bleiben. Wer immer die gesamte Oberfläche des Werkstücks mit der Feile bearbeitet, stellt auch sicher, dass er sich später langwierige (und kaum je wirklich erfolgreiche) Ausgleichsarbeiten erspart.