Das Fliesen von Wänden
Wandfliesen finden sich zumeist in Küchen oder Nassräumen wie Badezimmern, Toiletten und Waschküchen. Während in Küchen oftmals nur ein Fliesenspiegel geklebt wird, beginnen Wandfliesen in Feuchträumen in der Regel am Boden und werden dann halb- oder dreiviertelhoch und vollständig bis zur Decke geklebt. Explizit in Feuchträumen ist dabei die Vorbereitung des Untergrunds von großer Bedeutung. Daneben spielt auch das Fliesenmuster eine wichtige Rolle, um eine ansprechende Gesamtsymmetrie von ganzen und halben Fliesen zu erhalten.
In Feuchträumen die Wände vor dem Fliesenkleben schützen
In Feuchträumen tragen Sie daher oft eine Sperrschicht auf, damit Feuchtigkeit später nicht durch die Fliesen in die Wand gelangen kann. Andernfalls würde durch Fugen oder gebrochene Fliesen durchdringendes Wasser das Mauerwerk erheblich schädigen. Zudem kann es angebracht sein, dass Sie auch einen Haftgrund verwenden. Je saugfähiger der Untergrund ist, desto dringender benötigen Sie einen Haftgrund. Der reguliert nämlich auch die Feuchtigkeit des Fliesenklebers, welche die Wand aufnehmen kann. Würde Fliesenkleber ohne entsprechende Grundierung auf stark saugende Wände aufgetragen werden, würde es dem Kleber zu viel Wasser entziehen, eine verminderte Klebefähigkeit wäre die Folge.
Wo mit dem Kleben von Wandfliesen beginnen – unten oder oben?
Einen Fliesenspiegel sollten Sie so verlegen, dass Sie mit einer ganzen Fliesenreihe beginnen und aufhören können. Dementsprechend müssen Sie zunächst die Mitte in der Breite des Fliesenspiegels bestimmen. Je nachdem, wie viele Fliesenreihen Sie verlegen können, beginnen Sie so, dass Sie von unten nach oben fliesen und jeweils eine Fliesenbahn vor und nach der mittigen Längsachse verlegt wird. Alternativ dazu kleben Sie die Wandfliesen so, dass die mittlere Reihe hälftig ober- und unterhalb der mittleren Längsachse liegen würde. Bedenken Sie, dass Fliesen beim Fliesenspiegel dennoch so weit nach unten bzw. nach oben gezogen werden, dass sie knapp hinter den Unterbau- bzw. Hängeschränken verschwinden würden.
Halbhoch, dreiviertelhoch oder Wände vollflächig kleben
Wollen Sie eine Wand komplett mit Fliesen kleben, beginnen Sie immer mit der obersten Fliesenreihe. Wenn der Platz in der letzten Fliesenreihe dann nicht mehr für eine vollständige Fliesenbreite ausreichend ist und Sie schneiden müssen, fällt die geschnittene Fliesenreihe als letzte vor dem Boden weniger auf als eine letzte geschnittene Fliesenreihe an der Decke. Wollen Sie von einer definierten Höhe halb- oder dreiviertelhoch beginnen, kleben Sie ebenfalls zuerst die oberste Fliesenreihe. Wollen Sie jedoch nur „ungefähr“ halb- oder dreiviertelhoch Wandfliesen verkleben, können Sie die Fliesen so kleben, dass Sie ausschließlich vollständige Fliesenbahnen ohne Schneiden kleben können. In diesem Fall beginnen Sie mit der untersten Fliesenreihe.
Ein symmetrisches Gesamtbild der Wandfliesen
Ebenso wichtig ist aber auch das seitliche Verlegebild. Sie müssen ausrechnen, wie viele Fliesen an die Wand nebeneinander passen. Können Sie seitlich keine ganze Fliese mehr einkleben, teilen Sie die Fliesen von der Wandmitte nach links und rechts ein. Entweder kleben Sie dann eine Fliese in der Mitte, dass sie hälftig links und rechts der Mitte ist oder jeweils eine Fliese links und rechts der Mitte. Wollen Sie zwei aufeinandertreffende Wände oder Vorsätze wie einen Kamin fliesen, kleben Sie die Wandfliesen immer so, dass sie an der innen liegenden Ecke geschnitten werden müssen. An den außen liegenden Kanten kleben Sie immer komplette Fliesen von beiden Wänden weg Richtung innen liegende Ecke.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Wandfliesenkleben
- Wandfliesen
- Fliesenkleber
- Fugenkreuze
- Abstandskeile für die Dehnungsfuge
- Fugenmasse
- Fugensilikon für die Dehnungsfuge
- eventuell Sperrschichtgrundierung
- eventuell Haftgrund
- Bohrmaschine mit Quirl
- geeignete Fliesenbohrer
- Mörteleimer
- Fliesenschneider
- Gummihammer
- Zahntraufel bzw. Zahnkelle
- eventuell Papageienzange für Aussparungen
- Fugbrett mit Gummi
- Schwammbrett
- Schlagschnur
- Lot
- Meterstab
- Wasserwaage
- eventuell Winkel
- eventuell Winkelschmiege
1. Vorbereitung
Zunächst überprüfen Sie, ob die zu fliesende Wand vorbehandelt werden muss. Stark saugenden Untergrund erkennen Sie, wenn Sie etwas Wasser aufbringen und das Wasser vollständig ins Mauerwerk eindringt und nicht nach unten abläuft. In Badezimmern kann es zudem sinnvoll sein, erst noch eine Sperrgrundierung aufzutragen.
2. Wandfliesen kleben
Nachdem Sie den Verlegeplan haben, können Sie mit dem Wandfliesenkleben beginnen. Rühren Sie den Fliesenkleber den Vorgaben des Herstellers entsprechend an. Tragen Sie nur so viel Fliesenkleber auf die Wand auf, wie Sie in 20 bis 30 Minuten verarbeiten können. Nun kämmen Sie in den Fliesenkleber auf der Wand Stege. Anschließend tragen Sie auch auf die Fliesen Kleber auf.
Auch hier kämmen Sie Stege, sodass sie quer zu den Kleberkämmen an der Wand verlaufen. Diese Methode nennt sich „Buttering Floating“. Nun drücken Sie die Fliesen in den Kleber. Achten Sie darauf, dass die Fliesen in Flucht und Wasser liegen. Vergessen Sie nicht die Dehnungsfugen an den Seiten als auch zu Boden und Decke. Mit Fugenkreuzen halten Sie den herkömmlichen Fugenabstand.
3. Schlitze und Aussparungen in den Wandfliesen
Benutzen die für Schlitze entweder eine Winkelschleifmaschine mit geeigneter Trennscheibe oder bohren Sie die Aussparung rundherum am Kreisradius an. Anschließend zwischen Sie die Aussparung vorsichtig und mit Gefühl mit der Papageienzange heraus. Verwenden Sie einen geeigneten Fliesenbohrer: bei Keramik einen Keramik- oder Glasbohrer, bei harten Natursteinfliesen einen entsprechenden Diamantbohrer.
4. Wandfliesen verfugen
Je nach verwendetem Kleber dürften die Fliesen ab drei Stunden nach dem Fliesenkleben zu verfugen sein. Bringen Sie dazu den angemachten Fugenmörtel diagonal zu den Fugen mit dem Fugbrett ein. Ist die Fugenmasse nach dem Verfugen leicht angetrocknet, können Sie sie ausschwemmen. Die richtige Konsistenz hat die Fugenmasse, wenn sie erdig feucht ist. Im Abschluss verfugen Sie dann die Dehnungsfugen mit Silikon. Ziehen Sie überschüssiges Silikon mit einem Spatel ab, anschließend glätten Sie die Silikonfuge mit einem angefeuchteten Finger.
Achten Sie bei Natursteinfliesen als Wandfliesen darauf, speziellen Natursteinkleber zu verwenden. Der zeichnet sich durch eine neutrale Farbe (Weiß) aus, da manche Natursteinfliesen durchscheinend sind.
Haben Sie offenporige Wandfliesen verlegt (Feinsteinzeug poliert beispielsweise), sollten Sie die schnellstmöglich imprägnieren. Sie finden in unserem Hausjournal entsprechende Beiträge zum fachgerechten und richtigen Imprägnieren und Versiegeln von Fliesen.