Kostenbeispiel: Wintergarten
Beispielsituation:
- Wintergartengröße: 25 m²
- Kaltwintergarten
- Dach: Pultdach, einfache Dachgeometrie, geringe Dachneigung
- Verglasung: einfache Ausführung, Sicherheitsglas
- Ausstattungsniveau: mittlerer Preisbereich
- Beschattung: außen liegend, einfach
- Aubau durch Fachbetrieb
- Bodenbelag: Fliesen, mittlere Preisklasse
- Einrichtungs- und Ausstattungskosten nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Wintergarten | 29.500 EUR |
Fundament | 2.750 EUR |
Bodenbelag | 2.350 EUR |
Beschattung | 3.500 EUR |
Planung / Genehmigung | 6.200 EUR |
Gesamtkosten | 44.300 EUR |
Vollkosten pro m² | 1.772,00 EUR pro m² |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Richtwerte
- Ausführungsdetails
- Nebenkosten
- Laufende Kosten
- Zusätzliche Arbeiten
Richtwerte
Beim Wintergarten muss man zunächst einmal zwischen verschiedenen Wintergarten-Typen unterscheiden:
- Kaltwintergarten (ungeheizt, Kaltwintergärten eignen sich aber dennoch zum Überwintern von Pflanzen)
- mittelwarmer Wintergarten (nicht durchgehend geheizt sondern nur bei Bedarf, keine Verpflichtung zur Dämmung)
- Warmwintergarten, Wohnwintergarten (durchgehend geheizt, Dämmverpflichtung wie Wohnräume, gilt als Wohnraumerweiterung)
- Alternativlösung: Terrassenüberdachung mit Seitenwänden und gegebenenfalls frontseitiger Schiebetürlösung
Baukosten Kaltwintergarten. Je nach Ausführung und individueller Ausstattung ist für die Errichtung gewöhnlich mit Kosten zwischen 500 und 2.000 EUR pro m² zu rechnen.
Baukosten mittelwarmer Wintergarten. Je nach Ausführung und individueller Ausstattung ist für die Errichtung gewöhnlich mit Kosten zwischen 1.500 und 3.500 EUR pro m² zu rechnen.
Baukosten Warmwintergarten. Je nach Ausführung und individueller Ausstattung ist für die Errichtung gewöhnlich mit Kosten zwischen 500 und 2.000 EUR pro m² zu rechnen.
Baukosten für Terrassenüberdachung mit Seitenwänden. Im Vergleich zum (Kalt-) Wintergarten liegen die Preise hier in einem unterschiedlichen Bereich, mehr zu den Kosten erfahren Sie in unserem Artikel Terrassenüberdachung: Kosten.
Ausführungsdetails
Die Ausführung eines Wintergartens kann individuell sehr unterschiedlich sein. Individuelle Ausführungsunterschiede können die Kosten in hohem Maß beeinflussen. Beträchtliche Unterschiede ergeben sich dabei:
- beim Rahmenmaterial
- bei der Verglasung
- bei der Dachausführung
- beim Ausstattungsniveau des Wintergartens
Rahmenmaterial. Am günstigsten ist Kunststoff als Rahmenmaterial, konstruktiv ist es allerdings auch am schwächsten (geringe Tragfähigkeit). Bei gleicher Ausführung kostet Holz als Rahmenmaterial rund 30 – 40 % mehr als die Kunststoff-Ausführung. Für Aluminium als Rahmenmaterial muss rund der doppelte, für Edelstahl der dreifache Preis im Vergleich zum Kunststoffrahmen veranschlagt werden.
Stahlrahmen sind besonders tragfähig, wie Holz aber pflegebedürftig (regelmäßige Schutzanstriche gegen Korrosion).
Verglasung. Beim Kaltwintergarten wird meist kostengünstige Einfachverglasung eingesetzt, Verglasungsalternativen im Dachbereich wie Acrylglas oder Doppelstegplatten sind meist nur geringfügig kostengünstiger und werden vor allem wegen ihres geringeren Gewichts eingesetzt (geringere Belastung der Tragkonstruktion).
Beim Warmwintergarten (Wohnwintergarten) ist aufgrund der geltenden Dämmvorschriften der Einsatz von Mehrfachverglasung (Wärmeschutzverglasung) Pflicht, dabei müssen die in EnEV/GEG maximal zulässigen Wärmedurchgangswerte (U-Werte) zwingend unterschritten werden. Der Einsatz von Mehrfachverglasung verteuert die Kosten eines Wohnwintergartens im Vergleich zum Kaltwintergarten dabei erheblich.
Sonderausführungen und Zusatzausstattungen bei der Verglasung (getöntes Glas, hochwertiges ESG, elektrochromes Glas, selbstreinigende oder mit Titandioxid beschichtete Gläser, wärmereflektierende Verglasung, etc.) können die Gesamtkosten des Wintergartens dann noch einmal beträchtlich verteuern.
Dachausführung. Bei der Dachausführung des Wintergartens stellen sowohl die Dachform als auch die Dachneigung einen wichtigen Kostenfaktor dar. Komplizierte Dachgeometrien (Abschrägung der Seitenkanten, verwinkelte Dachflächen) können sowohl die Gesamtkosten des Wintergartens als auch die Kosten für die nachträglich montierte Beschattung deutlich verteuern.
Auch bei einer höheren Dachneigung des Wintergartendachs kann tendenziell von höheren Kosten als bei flacheren Dachneigungen ausgegangen werden.
Nebenkosten
Sowohl bei der Errichtung des Wintergartens, bei der Ausstattung als auch im Nachgang können beträchtliche Nebenkosten anfallen.
Nebenkosten bei der Errichtung
Bei der Errichtung des Wintergartens müssen Nebenkosten für den Bau des Fundamentes (Bodenplatte), Kosten für Planung und Genehmigung und gegebenenfalls Kosten für bauliche Anpassungsarbeiten mit einkalkuliert werden. Diese Nebenkosten erhöhen die Gesamtbaukosten in den meisten Fällen beträchtlich.
Fundament. Für ein durchgehendes Fundament muss gewöhnlich mit Kosten zwischen 90 und 150 EUR pro m² gerechnet werden, dazu kommen die Kosten für die Erdarbeiten (Auskofferung), die aber gegebenenfalls in Eigenregie übernommen werden können.
Planung und Genehmigung. Die Kosten für die Baugenehmigung liegen gewöhnlich bei rund 0,5 % der Bausumme, besonders bei Bauprojekten mit geringeren Kosten können in vielen Kommunen aber bestimmte Mindestgebühren gelten.
Den deutlich größeren Anteil stellen allerdings die (verpflichtend notwendigen) Planungskosten beim Architekten dar. Ab einer Gesamtbausumme von 25.000 EUR erfolgt die Berechnung nach gesetzlich vorgeschriebenen Tabellen (HOAI), je nach Planungsaufwand ist gewöhnlich mit 15 – 20 % der Gesamtbaukosten als Architektenkosten zu rechnen.
Bei geringeren Gesamtbaukosten als 25.000 EUR kann das Honorar mit dem Architekten frei vereinbart werden (Stundensatz, Pauschalhonorar, etc.), ist in seiner Höhe dann aber häufig immer noch an die HOAI-Sätze angelehnt.
Mehr zu den Kosten für den Architekten und die gesetzlich vorgeschriebene Berechnungsweise erfahren Sie in unserem Artikel Architekt: Kosten bei Sanierung und Umbau.
Hausseitige Anpassungsarbeiten. Je nach Material der Hausaußenwand (massiv / Holz / Außendämmung, etc.) können im Einzelfall hausseitig Anpassungsarbeiten beim Aufbau des Wintergartens erforderlich sein.
Das gilt natürlich auch dann, wenn man einen Zugang zum Wintergarten neu schaffen oder einen vorhandneen Zugang erweitern möchte.
Die Kosten richten sich nach dem individuellen Aufwand, eine grobe Orientierung erhalten Sie unter anderem durch unsere Artikel Wanddurchbruch: Kosten, Terrassentüren: Preise
Energieberatung. Besonders bei Bau eines Wohnwintergartens sollte unbedingt ein Energieberater beigezogen werden, um die energetischen Aspekte beim Wintergartenbau möglichst optimal zu gestalten. Durch eine geschickte Planung können allerdings auch durch Kaltwintergärten unter Umständen erkennbare Einsparungen bei den Heizkosten realisiert werden („solare Zugewinne“, Wärmespeicherfunktion).
Die Kosten für eine Energieberatung bewegen sich je nach Umfang und Beratungsaufwand gewöhnlich zwischen 350 und 1.500 EUR. Unter bestimmten Umständen sind diese Kosten über ein Programm der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) mit 50 % förderfähig, Informationen dazu erhält man beim KfW-zugelassenen Energie-Effizienz-Experten.
Nebenkosten bei der Ausstattung
Heizungsanschluss beim Wohnwintergarten. Ein Wohnwintergarten muss in vollem Umfang an die bestehende Heizanlage angeschlossen werden. Die Kosten für den nachträglichen Anschluss bewegen sich je nach Anschlussaufwand und gewähltem Heizungssystem, sowie abhängig von der Wintergartengröße gewöhnlich zwischen 1.500 und 5.000 EUR.
Heizungslösung beim mittelwarmen Wintergarten. Die Kosten für eine nur fallweise benötigte Heizung richten sich individuell nach dem gewählten Heizungssystem, die laufenden Kosten vor allem nach dem Heizwärmebedarf (Wintergartengröße, Dämmstandard, Nutzungsdauer).
In vielen Fällen wird eine Elektroheizung die bevorzugte Lösung sein, Informationen zu den Kosten für Anschaffung und Betrieb finden Sie in unserem Artikel Elektroheizung: Kosten.
Lüftung. Die Lüftung des Wintergartens (Abfuhr von verbrauchter und feuchter Luft, Zufuhr von Frischluft) kann entweder passiv oder motorisch erfolgen. Passive Lüftungen sind bereits Bestandteil des Wintergartenbaus und brauchen nicht separat eingebaut werden.
Motorische Lüftungen, meist über Walzenlüfter sind teurer, erlauben aber eine deutlich gezieltere und steuerbare Belüftung des Wintergartens, was den Komfort im Wintergarten meist spürbar erhöht.
Beschattung. Für Wintergärten gibt es individuell unterschiedliche Beschattungslösung, prinzipiell kann man dabei zwischen innen- und außenliegenden Beschattungslösungen wählen, die beide jeweils ihre Vor- und Nachteile haben.
Die zu erwartenden Kosten richten sich stark nach der Art der Beschattungslösung, der Dachgröße und der Dachform des individuellen Wintergartens. Eine grobe Orientierung bei außenliegenden Beschattungslösungen finden Sie in unserem Artikel Wintergartenbeschattung außen: Preise.
Steuerungslösungen. Die Beschattung, die Lüftung und gegebenenfalls auch die Heizung können abhängig von Messwerten (Sensoren) vollautomatisch gesteuert werden. Die Kosten für solche Steuerungslösungen richten sich stark nach dem Funktionsumfang und der Qualität der gewählten Steuerung.
Nebenkosten im Nachgang
Bodenbelag. Der Bodenbelag im Innenbereich eines Wintergartens kann individuell gewählt werden. Möglich sind sowohl Holzböden als auch Fliesenbeläge, Natursteinbeläge oder hochwertiges Pflaster.
Die Kosten richten sich stark nach der gewählten Belagsart, grob kann man aber in den meisten Fällen von Gesamtkosten zwischen 80 und 160 EUR pro m² für den Bodenbelag ausgehen.
Zusätzliche Einbruchschutzmaßnahmen. Wintergärten stellen immer einen kritischen Punkt bei der Sicherung des Hauses gegen Einbrüche dar. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, den Einbruchschutz des fertiggestellten Wintergartens noch einmal gezielt zu erhöhen. Die Kosten richten sich nach dem Umfang und der Art der getroffenen Maßnahmen.
Einrichtung und Gestaltung. Neben den Bau- und Nebenkosten sollte man natürlich noch Kosten für die Einrichtung und Ausgestaltung des Wintergartens (z. B. Möbel, Pflanzen, Dekoration) mit einkalkulieren.
Laufende Kosten
Neben den Baukosten (Anschaffung) sollten auch die laufenden Kosten berücksichtigt werden.
Regelmäßige Reinigung. Das Reinigen der Verglasung ist – insbesondere im Dachbereich – nicht immer einfach selbst zu bewerkstelligen. Die Kosten für professionelle Reinigungen der Verglasung bewegen sich gewöhnlich zwischen 4 und 10 EUR pro m² Glasfläche und Glasseite.
Die Investition in eine selbstreinigende Verglasung oder eine mit Titandioxid beschichtete Verglasung kann sich daher langfristig häufig lohnen (geringere laufende Reinigungskosten).
Erhöhte Versicherungsprämie. Besonders bei geheizten Wintergärten erhöht sich die Versicherungsprämie für Gebäudeversicherung und Hausratversicherung, weil die Wintergartenfläche als zusätzlicher Wohnraum gesehen wird.
Zusätzliche Betriebskosten. Beim geheizten Wintergarten fallen zusätzliche Heizkosten an, je nach Ausstattung auch Betriebskosten für eine motorische Lüftung, Betriebskosten (Stromkosten) für die Beschattung und Instandhaltungskosten (regelmäßige Erneuerung von Markisen, bei Holz- und Stahl-Wintergärten auch Kosten für die regelmäßig notwendigen Schutzanstriche am Rahmen).
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Wintergartengröße: 25 m²
- Wohnwintergarten
- Dach: aufwendige Dachgeometrie (verwinkelte Dachflächen)
- Verglasung: hochwertige Verglasung mit niedrigem U-Wert
- Bodenplatte: gedämmte
- Ausstattungsniveau: gediegen, oberer Preisbereich
- Beschattung: hochwertig, automatisch gesteuert
- Heizung: Anschluss an bestehende Fußbodenheizung
- Lüftung: motorisch, elektronisch gesteuert
- Bau durch Fachbetrieb
- Bodenbelag: hochwertiger Naturstein-Belag
- Einrichtungs- und Ausstattungskosten nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Wintergarten | 103.150 EUR |
Fundament | 3.300 EUR |
Bodenbelag | 3.650 EUR |
Beschattung | 5.200 EUR |
Heizung und Lüftung | 6.700 EUR |
Planung / Genehmigung | 16.800 EUR |
Gesamtkosten | 138.800 EUR |
Vollkosten pro m² | 5.552,00 EUR pro m² |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Wintergartengröße: 7 x 3,5 m (24,5 m²)
- Terrassenüberdachung mit Seitenwänden
- Dach: einfache Gestaltung
- Verglasung: einfache Ausführung
- Bodenplatte: keine
- Ausstattungsniveau: schlicht
- Beschattung: einfache Markisenlösung
- Lüftung: passiv (offene Frontseite)
- Bau durch Fachbetrieb
- Bodenbelag: keiner (bereits vorhanden)
- Einrichtungs- und Ausstattungskosten nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Überdachung | 6.200 EUR |
Seitenwände | 4.500 EUR |
Keilfenster seitlich | 2.500 EUR |
Montage | 2.400 EUR |
Beschattung | 1.950 EUR |
Planung und Genehmigung | 2.500 EUR |
Gesamtkosten | 20.050 EUR |
Vollkosten pro m² | 818,37 EUR pro m² |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Bausatz-Lösungen bevorzugen: Aufbau durch Fachbetrieb, meist kostengünstiger als individuell geplante Wunsch-Wintergärten, gute Auswahlmöglichkeiten
- Umfassende Preisvergleiche durchführen: teilweise beträchtliche Preisunterschiede auch bei ähnlichen Modellen verschiedener Hersteller möglich
- Selbstreinigende Verglasung in Betracht ziehen: langfristige Kostenersparnis (geringerer Reinigungsaufwand, gegebenenfalls Selbstreinigung mit Hochdruckreiniger möglich)
- Heizlösung mit geringen Betriebskosten wählen: bei mittelwarmen Wintergärten
- Auf aufwändige Sonderausstattungen verzichten: Zusatzausstattungen und Sonderausführungen können den Preis eines Wintergartens schnell erheblich verteuern
- Einspareffekte und Gewinn mit einkalkulieren: Wertsteigerung des Hauses, bei Vermietung höhere Miete, Wohnflächengewinn, auch bei einfachen Kaltwintergärten solare Zugewinne und Wärmespeicherung möglich (Senkung der Heizkosten)
FAQ
Was kostet ein Wintergarten?
In unserem Beispiel kostet der Wintergarten-Bau 1.772 EUR pro m². Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Art des Wintergartens (Kalt- oder Warmwintergarten, Terrassenüberdachung mit Seitenwänden), die individuelle Ausführung und die individuell gewählte Ausstattung des Wintergartens. Jeder einzelne dieser Faktoren kann für sich bereits enorme Kostenunterschiede verursachen. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich sparen, indem man möglichst Bausatz-Lösungen anstatt individuell geplanter Wintergärten wählt und im Vorfeld umfassende Preisvergleiche durchführt. Bei mittelwarmen Wintergärten sollte auf ein möglichst kostengünstiges (Betriebskosten!) Heizungssystem Wert gelegt werden. Einsparungs-Effekte bei den Heizkosten, die auch ein ungeheizter Wintergarten bieten kann, sollte man möglichst gezielt nutzen. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.