Innen- oder Außenputz und andere Besonderheiten
Zunächst muss zwischen Armierungsgewebe auf Außenputz oder im Innenbereich unterschieden werden. Gerade beim Außenputz ist das Neuverputzen ggf. noch einmal deutlich anspruchsvoller. Daher wird hier zunächst die Verarbeitung von Armierungsgewebe auf Innenputzen behandelt. Dazu ist es notwendig, den Zustand des Mauerwerks und des Putzes zu kennen:
- gibt es Risse im Putz; wenn ja, feste oder sich ausbreitende
- sind Beschichtungen wie z.B. Farbanstriche vorhanden
- Saugfähigkeit des alten Putzes
- Verträglichkeit des alten Putzes mit dem Armierungsputz
Ist der Putz überhaupt noch tragfähig?
Als erstes muss der Putz mit einem Hammer abgeklopft werden, um zu sehen, ob er an allen Stellen noch fest genug ist. Hohlräume und nicht mehr richtig haftender Putz werden auf diese Weise schnell gefunden. Danach erfolgt der Test mit einem Schraubenzieher. Kratzen Sie den Putz dazu überall an. Dringt der Schraubenzieher nicht oder kaum ein, kann der alte Putz an der Wand bleiben. Er ist noch tragfähig genug.
Die Saugfähigkeit des alten Putzes
Als nächstes wird Wasser auf den Putz aufgetragen, um zu überprüfen, wie schnell dieses aufgenommen wird. Um die Saugfähigkeit richtig interpretieren zu können, ist Erfahrung gefragt. Grundsätzlich gilt: Je schneller das Wasser aufgesaugt wird, desto eher ist ein Tiefengrund erforderlich. Perlt das Wasser weitgehend ab, wird eine Haftgrundierung benötigt.
Tragfähigkeit anderer Beschichtungen wie z.B. Farbe
Nun muss noch die Tragfähigkeit von anderen Beschichtungen wie z.B. Farbanstrichen ermittelt werden. Dazu werden kleine Quadrate von 2 x 2 mm in Quadrate von 10 x 10 cm eingeritzt. Wenn die Farbschichten von mindestens 80 Prozent der Quadrate noch haften, gilt der Untergrund als ausreichend tragfähig für einen neuen Putz.
Feste und wachsende Risse im Altputz
Bei bestehenden Rissen ist es wichtig zu wissen, ob es sich um statisch feste oder um wachsende Risse handelt. Bei wachsenden Rissen ist der Putz um den Riss herum ausreichend abzuschlagen. Anschließend wird der Bereich mit geeignetem Mörtel und Glasfaserarmierungen gefüllt.
Bei Rissen, die sich nicht weiter ausbreiten, schlägt man den Bereich um den Riss herum ab und füllt ihn mit Reparaturmörtel auf. Es ist zu beachten, dass das Mauerwerk, je nach eingesetztem Material, z.B. Ziegel oder Kalksandstein, eine unterschiedliche thermische Ausdehnung besitzt. Bei vielen Putzen sind dann Risse vorprogrammiert. Hier helfen nur Putze mit einem hohen Relaxationsverhalten.
Unterschiedliche Armierungsgewebe für Altputze
Inzwischen gibt es auch unterschiedliche Ausführungen von Armierungen. Neuere Armierungsmatten werden oberflächlich in den Armierungsputz eingearbeitet und nach dem Aushärten wieder abgezogen. Andere Varianten verbleiben im Putz. Daher ist es wichtig, genau zu wissen, welches System verwendet wird. Wenn das Armierungsgewebe im Armierungsputz verbleibt, sollte dieser bis zu einer Stärke von 6 mm aufgetragen werden. Danach erfolgt der eigentliche Sichtputz.