Armierungsgewebe ist kein Putzträger!
Zunächst ist wichtig festzuhalten, dass Armierungsgewebe keinesfalls einen Putzträger darstellt. Außerdem ist zu differenzieren, zu welchem Zweck das Armierungsgewebe auf dem Innenputz aufgebracht werden soll.
Gründe für Armierungsgewebe im Innenputz
Putzgrund wird in Verbindung mit einem Armierungsmörtel mit Glasfaserarmierung zur Verhinderung von Rissbildungen genutzt, z.B. bei:
- Mischmauerwerk
- Betonteilen bzw. Betongurten
- bei Verwendung von Dämmplatten
Das Glasfaserarmierungsgewebe muss hierfür alkalibeständig sein, außerdem ist ein geeigneter Armierungsmörtel zu verwenden. Einige Armierungsmörtel werden auch als Armierungskleber bezeichnet. Diese sind so vergütet, dass sie bei Kontakt mit dem Material der dafür geeigneten Dämmplatten (z. B. Styropor) chemisch reagieren und sich mit der Plattenoberfläche verbinden.
Putzbewehrung bzw. Putzarmierung wird bei hoher Rissgefährdung mit Armierungsgewebe aus Kunststoff oder Metall eingesetzt:
In diesem Fall ist die Armierung des Innenputzes nicht geeignet, um konstruktionsbedingte Verformungen wie thermische Verformungen, Deckendurchbiegungen, Kriechrisse etc. zu verhindern.
Aufbringen von Armierungsgewebe auf Innenputz gegen Rissbildung
Grundsätzlich gilt als Faustregel, dass das Armierungsgewebe stets im oberen Drittel der Schichtstärke des Putzes eingelegt werden sollte. Bei einer endgültigen Schichtdicke von 15 mm würde man also wie folgt vorgehen: Zuerst 10 mm des Putzes oder der Spachtelmasse grob auftragen.
Aufbringen des Armierungsgewebes
Nun wird das Armierungsgewebe eingebettet. Das Gewebe wird ca. 10 cm überlappend in den Putz eingelegt. An Kanten wie bei Fenstern und Türen wird das Gewebe 20 cm weiter um die Kante ausgelegt. Außerdem muss das Gewebe völlig faltenfrei aufgebracht werden.
Nachdem das Armierungsgewebe auf die erste Putz- oder Spachtelschicht aufgebracht wurde, wird es mit der Glättkelle glatt in den Putz gezogen. Insbesondere bei Spachtelmassen sollte eine hohe Dichte erzielt werden, da die Zugfestigkeit nur dann nochmals deutlich erhöht wird.
Zweite Putz- oder Spachtelschicht
Abschließend wird die zweite Putz- oder Spachtelschicht aufgetragen. Das Armierungsgewebe wird also „frisch auf frisch“ im Innenputz eingeputzt.
Es darf dabei bei der ersten Schicht noch keine Hautbildung stattgefunden haben. Die Schichtstärke der zweiten Putz- oder Spachtelschicht beträgt nun ca. 5 mm, so dass das Armierungsgewebe wie zuvor erwähnt im oberen Drittel der Spachtel- oder Putzmasse liegt.