Der Balkon im Wandel der Zeit
Ein Blick nur zurück ins 20. Jahrhundert reicht schon aus, um festzustellen, dass der Balkon als stilbildendes Bauelement massiven Trends unterliegt. Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden sie innerhalb des Gebäudegrundrisses als Loggia oder besser Freisitz angelegt. Auch die 1960er und 70er erkennt man an Immobilien gut durch eine lange, aber schmale Balkon-Loggia.
Viele Balkone entsprechend nicht mehr den heutigen Standards
Damit steht ein ziemlich großer Bedarf, einen Balkon nachzurüsten, wenn noch keiner vorhanden ist. Dazu kommen aufgrund der zahlreichen sehr kleinen Balkone entsprechende viele Balkone zum Erweitern und Vergrößern dazu. Inzwischen wünschen sich die Menschen jedoch größere Balkone.
Oft werden nur die reinen Balkonkosten gesehen
Diese sollten zumindest so groß sein, dass man in geselliger Runde um einen Tisch herum sitzen kann. Das erhöht die Zahl der zu vergrößernden Balkone erheblich. Erste Informationen im Internet zeigen dabei, dass es anscheinend gar nicht so teuer ist, einen bestehenden Balkon zu vergrößern oder gleich komplett nachzurüsten bzw. zu ersetzen. Die Preise starten bei rund 2.500 Euro.
Eine Vergrößerung oder Einbau bedeutet aber viele Kostenpunkte
Doch gilt hier der Spruch „die Rechnung ohne den Wirt zu machen“ beinahe wortwörtlich. Denn zu den Materialkosten kommen zahlreiche andere Kosten hinzu:
- Kosten für einen Architekten oder Statiker zum Erstellen genehmigungsfähiger Baupläne
- Baugenehmigungskosten
- Materialkosten für den Balkon
- Zusatzkosten für die professionelle Montage an heute üblichen wärmegedämmten Fassaden
- Arbeitskosten
- Wartungs- und Pflegekosten
Bauplanung und Baugenehmigung für einen Balkon zwingend
Viele Menschen übersehen, dass sie eine Baugenehmigung benötigen. Je nach Bundesland bedeutet das ein herkömmliches oder vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren oder eine Bauanzeige (auch hier muss auf die Baugenehmigung gewartet werden). Also muss ein Architekt oder Statiker, der eine Baugenehmigung einreichen kann, zwingend beauftragt werden.
Die Anforderungen an eine wärmegedämmte Fassade
Aber auch die Kosten für die Befestigung des Balkons an der Fassade werden oft unterschätzt. Es sind nämlich keine Neubauten, an denen Balkone vergrößert oder gar nachgerüstet werden müssten. Es sind Alt- und Bestandsbauten. Doch aufgrund der scharfen Bestimmungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) muss oft ein komplexes Wärmedämm-Verbundsystem auf die Fassade.
Die Effizienz eines WDVS
Dieses WDVS trägt nicht nur um rund 30 bis 40 cm auf. Wer so etwas schon anbringen ließ, weiß, wie schwierig der effizient dämmende Anschluss an Fenster ist. Schon die geringsten Kältebrücken können die geforderten Einsparungen zunichtemachen. So sieht es auch bei einem Balkonanbau aus.
Baumaterialien und Ausführungstechniken bei Balkonen
Daneben sind aber noch zahlreiche andere Faktoren entscheidend, was den Preis eines Balkons betrifft. Einerseits sind das die Materialien, aus denen ein Balkon erweitert oder nachgerüstet werden soll. Aber auch die möglichen Anbau- oder Erweiterungskonzepte selbst unterscheiden sich durch unterschiedlich hohe Kosten:
- auskragender Balkon (in der Regel nicht beim Nachrüsten)
- Vorsatzbalkon (steht umlaufend auf mindestens vier Stützen an den Ecken)
- Anbaubalkon (an der Fassaden verankert, frontal auf Stützen)
- freitragende Erweiterung eines auskragendem Balkons
- hängende Balkonkonstruktion beim Vergrößern
- gestützte Balkonkonstruktion beim Erweitern
Je nachdem, welche Technik gewählt wird, unterscheiden sich die Kosten deutlich. Auf den ersten Blick ist dabei der Anbaubalkon günstig. Jedoch muss hier das WDVS wie schon angesprochen durchbrochen werden. Das treibt die Kosten. Damit wäre der Vorsatzbalkon am günstigsten. Sie müssen also viel rechnen, bevor Sie sich endgültig entscheiden.