Nutzwassergewinnung und/oder Versickerungshilfe
Bei der Frage, wofür eine Zisterne eingesetzt wird, sind zwei Gründe maßgeblich. Sie können durch das „Einfangen“ und Lagern von Niederschlagswasser den Verbrauch von Trinkwasser als Brauch- und Nutzwasser senken. In trockenen Regionen mit schwer oder nicht erreichbaren Grundwassers stellen weitere Zisternenarten die generelle Wasserversorgung sicher.
Eine andere wichtige Funktion ist die gezielt herbeigeführte dezentrale Versickerung von Regenwasser. Dadurch werden auf stark bebauten und damit versiegelten Bodenflächen ungleichmäßige Wasserabläufe vermieden. Stauungen in der Kanalisation können zu Hochwasser führen und versiegelte Flächen senken den Grundwasserspiegel. Die Retentionszisterne ist meist mit einem Versickerungskanal verbunden.
Drei mögliche Bauarten
Eine Betonzisterne kann auf zwei Arten selber gebaut oder als Fertigteil komplett im Boden versenkt werden. Bei einer Betonzisterne aus Schachtringen liegen die Kosten am niedrigsten. Allerdings ist bei dieser Bauart das Risiko am höchsten, dass ein nicht dauerhaft haltbares Abdichten der Betonzisterne zu späteren Lecks führen kann.
Dieses Risiko ist beim Einbau einer Zisterne aus zwei Teilen kaum gegeben. Der in den meisten Fällen runde Zisternenbehälter mit Boden wird mit einem konisch zulaufenden Deckel abgedeckt. Bei dieser Konstruktionsart muss nur der „Deckelrand“ der Zisterne abgedichtet werden.
Die haltbarste und teuerste Variante einer Betonzisterne besteht aus einem monolithischen Modell. Der gesamte Behälter mit Boden und Deckel besteht aus einem Betonfertigteil, das mit den notwendigen Zu- und Ablauföffnungen versehen ist. Je nach Verwendungsart des Wassers und Funktion muss eine Fertigzisterne mit den passenden Anschlussmöglichkeiten gewählt werden.
Bedarfsermittlung und Entscheidungsfaktoren
Bei der Planung einer Betonzisterne müssen einige Faktoren einfließen, die sowohl die passende Bauart, die Größe als auch technische Ausstattung und Zusatzkonstruktionen bestimmen:
- Höhe des Grundwasserspiegels und damit verbundenes Auftriebspotenzial
- Erwünschte Lebensdauer im Verhältnis zu Bauaufwand und Kosten
- Belastung am Einbauort wie beispielsweise unter verkehrsbelastete Flächen
- Retentionsfunktion mit entsprechendem Zisternenüberlauf und Weiterleitung
- Einsatz als Z für Abwasserkostenersparnis
- Durchschnittliche Niederschlagsmengen
- Nutzwasserbedarf und zu erwartendes Abzapfvolumen
- Zusatzausstattungen wie Füllstandsanzeige und Regenwasserfilter
- Anschluss der Zisterne an ein Hauswasserwerk
Anzeigepflicht und Genehmigung
Generell muss in jedem deutschen Bundesland die Installation einer Regenwassernutzungsanlage angezeigt werden. Sofern die baurechtlichen Vorschriften und Normen eingehalten werden, reicht das Melden aus. Beim örtlich zuständigen Wasserversorger muss die Befreiung vom Anschluss- und Benutzungszwang beantragt werden, die nicht verweigert werden darf.
Den Wasserversorgern und den zuständigen Gesundheitsämtern ist im Zuge der Genehmigung und Kontrollen die strikte Trennung des Wasserkreislaufs der Betonzisterne und des öffentlichen Trinkwassers wichtig. Alle Leitungen, Zu- und Abgänge aus der Zisterne müssen eindeutig gekennzeichnet werden. Bei einer beabsichtigten Trinkwassernachspeisung muss der Zulauf oberhalb des höchstmöglichen Füllstands der Betonzisterne angebracht sein.
Soll Wasser aus der Betonzisterne durch einen Überlauf versickern, muss das der unteren Wasserbehörde angezeigt werden. Diese Meldung erfolgt meist im Zuge der Beantragung der Inanspruchnahme einer gesplitteten Abwassergebühr. In den meisten Kommunen ist das Fassungsvermögen für eine umfangreichere Genehmigungspflicht ausschlaggebend. Die Grenze liegt in den meisten Fällen bei etwa fünfzig Kubikmetern.