Mehrfachdestillation
Die Reinheit von destilliertem Wasser ist nicht absolut. Es kann immer noch minimale Spuren von gelösten Stoffen enthalten. Einen Aufschluss darüber gibt die Messung der elektrischen Leitfähigkeit.
Da die Destillation gewöhnlich in Glaskolben stattfindet, kann das gewonnene destillierte Wasser noch geringe Mengen an Kieselsäure aus dem Glas des Glaskolbens herauslösen. Das stellt wiederum eine gerinfügige Verunreinigung dar.
Bei einem zweiten Destillationvorgang werden daher Gefäße aus Quarz oder aus Platin verwendet, die gegenüber dem aggressiv wirkenden destillierten Wasser widerstandsfähig sind.
Das entstehende Destillat nach einer weiteren Destillation wird dann als bidestilliertes Wasser bezeichnet.
Alternative Bezeichnungen
Die chemische und pharmakologische Nomenklatur nennt bidestilliertes Wasser auch Aqua bidestillata, oder Aqua bidest. Speziell in der Pharmakologie und Medizin ist auch die Bezeichnung Bidestillatus gebräuchlich.
In Rezepturen wird Aqua bidestillata in der Regel als dd. angegeben.
Verwendung
Doppelt destilliertes Wasser wird für die Herstellung bestimmter Arzneimittel verwendet. Das übliche „Aqua purificata“, also gewöhnliches destilliertes Wasser reicht aufgrund seiner geringeren Reinheit dafür oft nicht aus.
Bidestillatus wird in der Medizin und Pharmakologie immer steril abgefüllt. Es kann als Beigabe zur Herstellung von Injektions- und Infusionslösungen dienen (etwa zur Herstellung physikalischer Kochsalzlösung).
Das Europäische Arzneimittelbuch schreibt auch für die Herstellung von Augentropfen immer Bidestillatus vor. Seine Überprüfung erfolgt nicht nur hinsichtlich seiner Leitfähigkeit, die Auskunft über den Salzgehalt und den Ionengehalt gibt. Auch Partikelfreiheit, Sterilität und das Vorkommen besonderer Stoffe, wie etwa Schwermetalle, werden noch zusätzlich geprüft.
Alternative Herstellung
Alternativ zur Herstellung durch Destillation ist in vielen Ländern auch die Herstellung mittels Umkehrosmose-Verfahren und Ultrafiltrationsverfahren gestattet, wenn das Wasser danach die erforderliche Reinheit und Sterilität nachweislich erfüllt.