Grundsätzliche Eignung für Begrünungen
Zum einen muss man zunächst unterscheiden zwischen intensiver und extensiver Dachbegrünung. Der Unterschied ist deshalb wichtig, weil sich nicht jedes Flachdach für jede Art der Begrünung eignet.
Extensive Dachbegrünung stellen lediglich eine nicht begehbare Begrünung der Dachfläche dar, die in der Regel nur mit Moosen und Sukkulenten erfolgt.Die Pflanzen leben hier in einem Substrat.
Eine intensive Begrünung dagegen ist in der Regel begehbar, und stellt einen echten Dachgarten dar. Sie ist in der Regel genehmigungspflichtig, und in den meisten Fällen nur auf einemWarmdach möglich.
Das hängt damit zusammen, dass intensive Dachbegrünungen eine sehr hohe Tragfähigkeit beim Dach erfordern. In der Regel muss eine Tragfähigkeitsreserve von 60 – 120 kg/m² gegeben sein. Bei einem Kaltdach ist das in der Regel nicht der Fall, hier kommen nur gewichtsoptimierte extensive Begrünungen infrage.
Andere Konstruktionsweisen beim Dach, wie etwa ein Umkehrdach oder ein Plus-Dach (neues Dach auf altem vorhandenen Dach) müssen vor der Begrünung auf Reserven und auf die Eignung der bereits vorhandenen Abdichtung geprüft werden.
Schutz der Dachhaut bei der Dachbegrünung extensiv/intensiv
Die Dachhaut muss in jedem Fall ausreichend geschützt werden. Einzelne Flachdachabdichtungen bringen bereits von Haus aus einen Durchwurzelungsschutz mit, und sind auch gegen stehendes Wasser völlig unempfindlich, wie etwa eine Dachabdichtung mit WU-Beton.
In allen anderen Fällen müssen aber verschiedene Schutzschichten zum Schutz der empfindlichen Dachhaut aufgebracht werden.
Im Einzelnen sind das (in dieser Reihenfolge von unten nach oben):
- Trennlage (fallweise nicht nötig, aber empfehlenswert)
- Durchwurzelungsschutz
- Schutzschicht
Einen passiven, zusätzlichen Schutz erhält die Dachhaut durch die Dränschicht und die Filterschicht.
Durchwurzelungsschutz
Ein Durchwurzelungsschutz verhindert, dass die Dachabdichtung durch eindringende Wurzeln beschädigt wird. Diese Gefahr ist umso mehr bei einer intensiven Begrünung gegeben, besteht aber durchaus auch bei extensiven Begrünungen.
Einfache Durchwurzelungsschutzschichten bestehen nur aus stabilen Kunststoffbahnen (meist PE oder PVC). Soll ein besserer Schutz erreicht werden, greift man meist auf PUR-Beschichtungen (Flüssigabdichtungen) zurück. Daneben können auch verschiedene Polyesterharz-Beschichtungen oder Polymethylmethacrylatbeschichtungen zum Einsatz kommen.
Die Verlegung der Durchwurzelungsschutzschicht muss absolut dicht erfolgen. Außerdem muss sie an den Seiten weit genug hochgezogen werden (in der Regel 20 cm), um zu verhindern, dass die Wurzeln einfach die Schutzschicht umwachsen (besonders bei Folienschichten).
Trennlage
Eine Trennlage ist erforderlich, um chemische Reaktionen zwischen der Durchwurzelungsschutzschicht und Dachabdichtung zu vermeiden. In der Regel kommen hier verschiedene Vliese zum Einsatz.
Schutzschicht über dem Durchwurzelungsschutz
Über dem Durchwurzelungsschutz wird nocheinmal eine Schutzschicht verlegt, um eine mechanische Beschädigung der Dachhaut zu vermeiden. Das kann eine einfach Vliesschicht sein, in vielen Fällen ist aber ein massiverer Schutz, wie etwa Gummi-Bautenschutzmatten, angezeigt.
Erst über diesen drei Grundschichten erfolgt der Aufbau der sogenannten Vegetationsschichten und besonderer funktioneller Schichten, wie etwa einer Dränschicht und einer Filterschicht.