Warnung vor Dachbeschichtungen
Nachträgliche Dachbeschichtungen sollen noch intakte Dächer versiegeln und für eine höhere Haltbarkeit sorgen.
Viele Experten warnen allerdings vor solchen Arbeiten, aus mehreren Gründen:
- die zuvor erforderliche Dachreinigung kann für Schäden am Dach sorgen
- Fugen zwischen den Dachziegeln können durch die Beschichtung verschlossen werden
- die Materialeigenschaften der Dachziegel werden verändert
- die Regenschutzfunktion des Daches wird verändert
- minderwertige, nicht frostbeständige Beschichtungen können abplatzen
- nicht sachgerechter Auftrag kann zu nicht mehr behebbaren Schäden am Dach führen
- bei einer nachträglichen Beschichtung werden die Überlappungsstellen der Dachziegel nicht mitbeschichtet – die Beschichtung erfolgt also nur teilweise – das ist technisch unvorteilhaft
Die Gegenargumente gegen eine Dachbeschichtung sind also vielfältig. In nicht wenigen Fällen werden durch eine unsachgemäße Beschichtung die Dachziegel so stark beschädigt, dass schon nach kürzester Zeit eine teure teure Neueindeckung droht.
Beschichtete Dachziegel
Dachziegel können entweder engobiert oder glasiert sein. Auf diese Art und Weise sind sie praktisch schon von Werk aus mit einer umfassenden, schützenden Beschichtung versehen.
Anders als bei der nachträglichen Beschichtung umhüllt dieser Schutz den Dachziegel an allen Stellen, auch dort, wo sich die Dachziegel nach dem Verlegen überlappen.
Die Fugen bleiben ebenfalls intakt, da die Beschichtung schon von vornherein direkt auf dem Dachziegel aufgebracht ist, und nicht erst nachträglich auf das gesamte Dach aufgetragen wird.
Leistungsfähigkeit von Engoben und glasierten Dachziegeln im Vergleich
Herkömmliche Tondachziegel
Schon gewöhnliche Tondachziegel haben eine Haltbarkeit von vielen Jahrzehnten. Gewöhnlich werden von den Herstellern bis zu 30 Jahren Garantie auf Tondachziegel gegeben. Selbst nach dieser Zeit treten aber häufig nur punktuelle Schäden auf, die durch das Austauschen einzelner Dachziegel behoben werden können.
In der Praxis kann man bei hochwertigen Dachziegeln also durchaus von einer Lebensdauer von 50 – 60 Jahren ausgehen, häufig sogar noch länger.
Engoben
Engoben werden während der Herstellung mit einer Tonschlämme versehen. Das Auftragen kann dabei auf unterschiedliche Art und Weise geschehen. Engoben bleiben dabei stark diffusionsoffen und atmungsaktiv. Der Tonschlämme können unterschiedliche Minerale oder Metalloxide beigemischt sein.
Die Oberflächenbeschichtung dient im Wesentlichen nur der Färbung des Tonziegels, hat aber auch bestimmte schützende Eigenschaften, durch die glasähnliche Oberfläche. Sogenannte Edelengoben sind klassische Engoben, deren Tonschlämme Glaskörper beigemengt werden. Dadurch bleibt die Atmungsaktivität erhalten, aber eine schützende sehr harte Schicht bedeckt den Dachziegel.
Anders als bei der Glasur treten keine Risse an der Oberfläche auf (sogenannte Krakeelen).
Glasierte Dachziegel
Glasierte Dachziegel haben einen hohen Glanzgrad. Die Oberfläche ist von einer sehr harten, glasartigen Schicht bedeckt. Sie ist dicht, und verhindert damit, dass Wasser in den Dachziegel eindringen kann. Dadurch werden einige mögliche Beschädigungen vermieden.
Im Lauf der Zeit können sich durch Spannungen bei glasierten Ziegeln aber leichte Oberflächenrisse (Craquelen oder Krakeelen) bilden. Dadurch wird die Schutzfunktion der Oberfläche etwas geschwächt.
In der Praxis liegt die Haltbarkeit von Engoben und glasierten Ziegeln nicht wesentlich über der herkömmlicher Tondachziegel, eine etwas höhere Schutzfunktion für den Ziegel ist aber durchaus gegeben. Auch bei der Dachbeschichtung gibt es aber keinen schlüssigen Hinweis auf eine tatsächlich längere Lebensdauer des Dachs, es ist eine rein kosmetische Maßnahme.