Geölte Dielen für ein natürliches und wohliges Ambiente
Ein Boden muss viel aushalten. Er wird mit Schuhen betreten, Stuhl- und Tischbeine lasten auf ihm, die Rollen von Bürostühlen werden unermüdlich und tagtäglich über Böden bewegt. So natürlich auch bei Dielen. Einen echten Schutz bieten dabei Öle. Öle erhalten nicht nur die natürliche Ästhetik eines Holzdielenbodens, sie haben Lacken gegenüber weit mehr Vorteile. Lacke bilden einen Film auf dem Holz, verschließen es also. Öle hingegen dringen tief in die Diele ein, ohne die Holzporen zu schließen. Das Holz kann weiterhin atmen und das Raumklima durch Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe regulieren.
Die Wahl des richtigen Dielenöls
Welches Öl für die Dielen verwendet wird, hängt stark von der Holzart ab. Helle Hölzer wie Fichte, Esche oder Ahorn werden nicht mit einem anfeuernden Öl eingelassen, stattdessen finden „weiße Öle“ hier Anwendung. Bei dunklen Hölzern wie Eiche, Nussbaum oder Walnuss hingegen fällt die Wahl zumeist auf anfeuernde Öle, da diese die Maserung betonen und eine seidenmatte Tiefen-Brillanz erzeugen. Letztendlich sollte vor dem Ölen noch überlegt werden, welche Art von Öl verwendet wird. Harte Öle ziehen langsamer, dafür aber um so tiefer in das Holz ein. Damit bieten sie auch einen besseren Schutz.
Schritt für Schritt Dielen professionell ölen
- Parkett- oder Dielen-Öl
- Pflegeöl (oft als Finish-Öl bezeichnet)
- alternativ dazu Parkettseife oder Wachs (je nach Öl)
- Parkett-Fugenlösung
- Intensivreiniger, um die Dielen fett- und silikonfrei zu bekommen
- Pinsel
- Farbroller
- Leinentücher
- Poliermaschine mit Pads
- Spachtel
- Staubsauger
- Geräte zum Feuchtwischen
1. Vorbereitung
Vor dem Ölen erfolgt eine generelle Vorbehandlung der Dielen, wie gesondert erklärt wird – das Holzdielenschleifen. Aber auch zwischen dem Dielenschleifen und -ölen gibt es noch einiges an Vorbereitungsarbeit zu leisten. Risse und unerwünschte Fugen können Sie jetzt mit Parkett-Fugenlösung nach den Herstellerangaben auffüllen. Nun muss der Boden absolut staub- und fettfrei als auch trocken sein. Nach dem Schleifen säubern Sie den Dielenboden extrem akkurat. Am besten verwenden Sie einen leistungsfähigen Staubsauger, anschließend wischen Sie die Dielen feucht. Wenn Sie zuvor beim Dielen schleifen schon Maschinen mit einem Staubbeutel verwendet hat, sparen Sie hier enorm viel Zeit.
2. Bevor mit dem Dielenölen begonnen werden kann
Die Dielen müssen wirklich absolut trocken sein, auch in Bezug auf die mit Parkett-Fugenlösung gefüllten Risse. Gegebenenfalls warten Sie einen weiteren Tag, bevor Sie mit dem Ölen beginnen. Niemand darf den Raum dann aber mehr betreten, um nicht wieder Schmutz- und Staubpartikel hineinzutragen.
3. Das erste Ölen
Sie können das Dielenöl unterschiedlich auftragen. Mit Pinsel, Farbroller sowie einem Leinentuch ist das Auftragen ausreichend, professionelle Handwerker benutzen oftmals eine Poliermaschine und massieren damit das Öl buchstäblich in das Holz. Sie tragen so viel Öl auf die Dielen auf, dass es gerade nicht pfützenartig auf den Dielen stehen bleibt. Haben Sie bereits etwas mehr Öl auf die Holzdielen aufgetragen, wischen Sie es wie beim normalen Bodenwischen mit einem Leinentuch ab.
4. Der Boden muss jetzt ruhen
Immer wieder ist zu lesen, dass das zweite Ölen der Dielen bereits nach einer halben Stunde durchgeführt werden kann. Für bestimmte Ölprodukte mag das zutreffend sein, allerdings sollten Sie ja gerade für Dielen harte Öle verwenden. Die benötigen mehr Zeit zum vollständigen Einziehen in die Diele. Dafür schützen sie das Holz aber auch besser. Daher sollten Sie mit dem zweiten Ölen der Dielen je nach Öl wenige Stunden bis hin zu 24 Stunden warten. Nicht jedes Öl darf über Nacht einziehen! Einige Hartöle bilden eine klebrige Schicht, wenn sie nicht rechtzeitig abgewischt werden. Beachten Sie hierfür die Herstellerangaben.
5. Das zweite Ölen der Dielen
Am nächsten Tag können Sie den Dielenboden nachölen. Sie gehen dabei genauso vor, wie beim ersten Ölen der Dielen. Überschüssiges Öl wischen Sie mit einem Leinentuch ab.
6. Erneutes Ruhen des Dielenbodens
Nun warten Sie wieder 24 Stunden, bis das Öl gänzlich in die Dielen eingezogen ist.
7. Polieren – das perfekte Finish
Nun können Sie noch ein perfektes Finish durchführen. Dazu polieren Sie die Dielen frühstens 24 Stunden nach dem letzten Ölen. Wenn Sie kein Dielenöl verwenden, das im Anschluss gewachst werden sollte, können Sie auf spezielle Pflegeöle zurückgreifen. Mit einer mit gewöhnlichen Pads bestückten Poliermaschine polieren Sie dieses Pflegeöl nun behutsam in die Dielen.
8. Austrocknen sowie volle Begehbarkeit und Nutzung
Sie sollten das Öl nun hundertprozentig austrocknen lassen. Das kann durchaus drei bis sieben zusätzliche Tage beanspruchen. In dieser Zeit sollten Sie – wenn überhaupt – die Dielen nur mit Hausschuhen mit weichen Sohlen oder mit Socken betreten. Keinesfalls mit festen Schuhen etc. Auch Sitzmöbel und Tischbeine sollten noch nicht auf dem Dielenboden bewegt werden. Außerdem ist auch das feuchte Bodenwischen in dieser Zeit zu vermeiden. Wollen Sie ganz sicher sein, dass ihr jetzt atemberaubend schöner Dielenboden seinen Tiefenglanz behält, spricht nichts dagegen, mit einer uneingeschränkten Nutzung der geölten Dielen zwei Wochen zu warten.
9. Weitere Pflege der geölten Dielen
Die geölten Dielen benötigen einen regelmäßigen Mindestaufwand an Pflege. Je nach Bodenbeanspruchung sollten Sie die Dielen alle 12 bis 24 Monate mit einem Pflegeöl nachölen bzw. polieren. Außerdem ist das Auftragen von Pflegeöl auch nach einer Intensivreinigung empfehlenswert. Das Pflegeöl tragen Sie mit einem Leinentuch auf.
Moderne und dennoch natürliche Öle müssen heute nicht mehr aufwendig gewachst werden. Pflegeöle und spezielle Parkettseifen reichen aus. Allerdings muss bei erstmaligen Ölen der Dielen darauf geachtet werden, ein entsprechendes Öl zu verwenden.
Die beim Ölen und Pflegen der Dielen verwendeten Leinentücher unbedingt unmittelbar nach dem Verwenden im Freien trocknen, da Selbstentzündungsgefahr besteht!
Zur Pflege der geölten Dielen niemals Microfaser-Tücher verwenden.