Die besonderen Eigenschaften von Edelstahl beim Bohren
Das Bohren von Edelstahl an sich ist schon eine Herausforderung. Doch bei einem Rohr aus Edelstahl kommen noch weitere Besonderheiten dazu. Insgesamt müssen also die folgenden Schwierigkeiten bedacht werden:
- Edelstahl ist besonders hart oder/und spröde
- kein Kontakt zu anderen Metallen (über die Bohrer, den Arbeitsplatz usw.)
- ein mittiges Bohren auf einem runden Werkstück
- Quetschgefahr des Rohrs bei zu hohem Druck
Der richtige Bohrer für Edelstahl
Schon das herkömmliche Bohren in Edelstahl stellt selbst Handwerker vor Probleme. Selbst die weitverbreiteten gehärteten HSS-Bohrer kommen bei Edelstahl schnell an ihre Grenzen. Für Edelstahl sollte es also ein entsprechend geeigneter Bohrer sein, beispielsweise mit Kobalt beschichtet bzw. gehörtet.
Andernfalls verschlechtern sich nicht nur die Standzeiten der kostspieligen und hochwertigen Bohrer, auch das Bohren an sich ist dann womöglich nicht durchführbar. In dem bereits verlinkten Beitrag zum generellen Bohren in Edelstahl gehen wir detaillierter auf die möglichen Bohrer ein, die für solche hochwertigen Legierungen zu verwenden sind.
Die Kühlmittelschmierung beim Bohren von Edelstahl
Daneben darf beim Bohren von Edelstahl und damit auch einem Edelstahlrohr niemals die Kühlschmierung vernachlässigt werden. Andernfalls erhitzt der Bohrer zu stark. Auch das Werkstück kann durch Ausglühen seine Materialeigenschaften signifikant verändern. Der richtige Bohrer (mindestens Kobalt beschichtet) sowie ein geeigneter Kühlschmierstoff (KSS) sind also obligatorisch.
Das spezielle Bohren von einem Edelstahlrohr
Nun kommt bei einem Edelstahlrohr aber noch dessen runde, walzenförmige Oberfläche dazu. Einerseits bedeutet das Schwierigkeiten beim korrekten Ansetzen des Bohrers, andererseits kann es das sichere Einspannen des Rohrs negativ beeinflussen. Das Rohr darf dabei nicht gequetscht werden, außerdem müssen die Backen des Schraubstocks aus demselben Material wie das Edelstahlrohr bestehen.
Fixieren des Edelstahlrohrs vor dem Bohren
Alternativ dazu können Sie das Edelstahlrohr auch mit einem geeigneten Material (Kartonage, dickes Tuch) umwickeln. Auf keinen Fall darf das Edelstahlrohr Kontakt zu einem anderen Metall haben. Daher sollten auch nur solche Bohrer verwendet werden, die ausschließlich für das Bohren von Edelstahl genutzt werden. Zudem ist der Arbeitsplatz so zu reinigen, dass auch keine anderen Metallspäne auf das Edelstahlrohr gelangen können.
Abhängig von den Rohrdimensionierungen entsprechenden Bohrer verwenden
Ein sicheres und festes Einspannen des Werkstücks ist dabei ausgesprochen wichtig. Aber es ist für ein mittiges Bohrloch noch nicht ausreichend. Je nach Durchmesser des Edelstahlrohrs kann es sein, dass Sie vorzugsweise einen Zentrierbohrer verwenden sollten. Es muss ein Bohrer sein, der nicht von der angezeichneten Position abrutschen kann.
Mindestvoraussetzungen – Standbohrmaschine und Fixierungsmöglichkeit
Das bedeutet aber auch, dass Sie eine Handbohrmaschine zum Bohren in ein Edelstahlrohr weitgehend ausschließen können. Sie sollten also unbedingt eine entsprechend dimensionierte Standbohrmaschine mit einem wirklich fest zu fixierenden Schraubstock besitzen. Andernfalls wäre es eventuell sinnvoller, die Bohrarbeiten an einen Metall verarbeitenden Betrieb in Ihrer Region zu übergeben.