Risiko Haustür
Angriffshäufigkeit der Haustür
Sieht man sich die Einbruchsstatistiken einmal genauer an, stellt man fest, dass die Mehrzahl der Einbrüche über Fenster und Fenstertüren erfolgt (rund 70 – 80 %). Die Haustür ist bei Einfamilienhäusern nur in rund 15 % der Fälle das Ziel der Einbrecher, in rund 5 % der Fälle wird es über die Kellertür versucht.
Bei Mehrparteienhäusern sieht das anders aus: hier ist die Wohnungstür in über 90 % aller Fälle das Ziel des Angriffs.
Vorgehensweise der Täter
In weitaus den meisten Fällen wird bei den Haustüren versucht, sie im Bereich des Schließblechs mit Werkzeugen und/oder körperlicher Gewaltaufzubrechen. In 80 % der Fälle gehen Einbrecher so vor.
Sehr häufig kommt es auch vor, das Eingangstüren unverschlossen (nur zugezogen) sind – dann hat der Einbrecher leichtes Spiel und kann ohne große Gewaltanwendung mit gleich mehreren Methoden die Tür öffnen (allerdings nicht so wie im Fernsehen – das funktioniert meist nicht in der Praxis).
Manipulationen am Schließzylinder (Ziehen, Aufbohren oder das Abbrechen von angreifbaren Schließzylindern) spielen in weniger als 5 % der Fälle tatsächlich eine Rolle. Dennoch sollte man natürlich darauf achten, hier keine Risiken einzugehen.
Schutzbedarf bei der Haustür
Aus den oben aufgelisteten Angaben kann man ableiten, wo Schutz für die Haustür tatsächlich am wichtigsten ist. Nämlich ein Schutz gegen Aufbrechen durch spezielle Sicherungen im Bereich des Schließblechs.
Allerdings muss eine Tür immer als komplexe Einheit gesehen werden – man kann dabei nicht einen einzelnen Bereich isoliert betrachten. Daher sind auch ein Nachrüsten bei Haustüren oft problematisch, weil es nicht gelingt, alle Schwachpunkte restlos zu beseitigen. Eine Tür ist aber immer nur so stark wie ihr schwächster Punkt.
Empfehlungen für Haustüren
Am besten ist der Einbau einer zertifizierten Tür mit ausreichend hoher Widerstandsklasse durch einen Fachmann. Auch der Umgebung der Tür – also dem Türrahmen und seiner Verankerung sollte dabei Beachtung geschenkt werden.
Empfehlenswert ist in jedem Fall mindestens Widerstandsklasse RC 2. Die Tür selbst sollte ebenfalls möglichst stabil sein, eine Türblattstärke von mehr als 40 mm und eine Tür aus Vollholz ist empfehlenswert. Das gilt auch auch für die Wohnungseingangstür.
Bei der Schließanlage gelten ebenfalls einige Empfehlungen:
- Mehrfachverriegelung ist wichtig und sehr ratsam
- selbstverriegelnde Schlösser bieten einen guten Schutz, wenn oft vergessen wird, abzuschließen
- der Widerstand auf der Bandseite der Tür muss mindestens genauso hoch sein wie der auf der Schließseite der Tür
- Schließanlage mit hoher Widerstands- und Angriffsklasse und Aufbohrschutz
- Schutzbeschläge möglichst Klasse ES3