Kostenbeispiel: Einfamilienhaus Betriebskosten
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, freistehend
- Wohnfläche 140 m²
- 4-Personen-Haushalt
- durchschnittliche Kosten in allen Bereichen
- mittelmäßig gedämmt, Gasheizung
Posten | Preis |
---|---|
Grundsteuer | 460 EUR |
Straßenreinigung | 350 EUR |
Müllgebühren | 330 EUR |
Gebäudeversicherung | 450 EUR |
Hausratversicherung | 220 EUR |
Heizung | 1.390 EUR |
Wasser/Abwasser | 596 EUR |
Strom | 2.040 EUR |
Gesamtkosten | 5.836 EUR |
Kosten/Monat | 486,33 EUR mtl. |
Kostenbestandteile
Bei den laufenden monatlichen Kosten sind eine Vielzahl von unterschiedlichen Kostenpositionen zu berücksichtigen. Die Betriebskosten müssen im Einzelfall individuell berechnet werden, allgemeine Richtwerte (z. B. 4 EUR pro m² Wohnfläche) sind in den meisten Fällen zu ungenau.
- Grundsteuer und Gemeindegebühren
- Gebäudeversicherungen
- Heizung
- Wasser und Abwasser
- Strom
Grundsteuer und Gemeindegebühren
Grundsteuer. Die Grundsteuerberechnung wurde kürzlich reformiert, ab 1. 1. 2025 gelten daher andere (zum Teil stark abweichende) Werte. Wie hoch die Grundsteuer für ein einzelnes Haus ausfällt, lässt sich nur anhand des individuellen Grundsteuerbescheids sagen, da in die Berechnung neben dem Einheitswert und der Grundsteuermesszahl auch ein je nach Ort unterschiedlicher Grundsteuerhebesatz einfließt.
Kommunale Gebühren. Die wichtigste kommunale Gebühr ist die Gebühr für die Straßenreinigung, in die auch die Gebühren für die Schneeräumung einfließen. Die Höhe der Straßenreinigungsgebühr ist ebenfalls je nach Gemeinde sehr unterschiedlich, dazu kommen gegebenenfalls unterschiedliche Berechnungswege.
Beim durchschnittlichen Einfamilienhaus ist in den meisten Fällen mit Kosten zwischen 250 und 450 EUR jährlich zu rechnen, im Einzelfall sind aber auch deutlich abweichende Kosten möglich.
Müllentsorgung. Die Müllgebühren sind ebenfalls je nach Gemeinde sehr unterschiedlich, im Durchschnitt kann bei einem 4-Personen-Haushalt von jährlichen Kosten zwischen 300 und 500 EUR ausgegangen werden.
Ausführliche Informationen zu Kosten und Kostenunterschieden finden Sie in unserem Artikel Müllabfuhr: Kosten jährlich.
Gebäudeversicherungen
Wohngebäudeversicherung. Die Kosten für die Wohngebäudeversicherung hängen immer vom Wert des Hauses, seiner Größe und dem Umfang der versicherten Leistungen ab. Durchschnittlich bewegen sich die Kosten zwischen 300 und 600 EUR jährlich. Die Feuerversicherung ist meist direkt Bestandteil einer solchen verbundenen Wohngebäudeversicherung.
Für eine weitergehende Versicherung, die auch Elementarschäden (Hagel, Sturm, Erdbeben, Erdrutsche und Erdsenkungen, Schneedruck, Starkregen, Hochwasser – keine Schäden durch Rückstau und Sturmflut!) werden zusätzliche Kosten fällig. Für die Höhe des Aufschlags ist maßgeblich, in welcher Gefahrenzone das Haus liegt (Gefährdungsklasse, GK 1 bis GK 4). Je nach Gebiet, Versicherer und Versicherungsumfang sind Aufschläge von 10 % oder auch von mehreren 100 % möglich.
Hausratversicherung. Die Kosten für die Hausratversicherung richten sich einerseits nach dem Wert des Hausrats (Höhe der Versicherungssumme) und andererseits nach dem Wohnort, der Wohnflächengröße, dem vereinbarten Leistungsumfang sowie der vereinbarten Selbstbeteiligung. Durchschnittlich kann von jährlichen Kosten zwischen 120 und 250 EUR ausgegangen werden.
Heizung
Welche Heizkosten anfallen, hängt einerseits vom Wärmeschutzstandard des Gebäudes als auch von der verwendeten Heiztechnologie und dem Alter der Heizung ab.
Heizwärmebedarf. Als groben Richtwert kann man bei unsanierten Gebäuden einen Heizwärmebedarf zwischen 150 und 300 kWh pro m² Wohnfläche und Jahr annehmen, bei nach GEG-Standard sanierten Wohngebäuden kann von einem Heizwärmebedarf zwischen 50 und 70 kWh pro m² und Jahr ausgegangen werden.
Energiekosten. Je nach verwendetem Energieträger liegen die Kosten für 1 kWh Wärme zum Teil sehr unterschiedlich – für Gas bei rund 10 – 12 Cent je kWh (immer noch starke Schwankungen möglich), auch Flüssiggas und Heizöl liegt ungefähr in diesem Bereich. (Stand: September 2023).
Im Gegensatz dazu liegen kostet bei Holzpellets-Heizungen die kWh Wärme 6,5 – 8,5 Cent, bei Hackschnitzel-Heizungen (20 % Holzfeuchte) zwischen 3,5 und 4,5 Cent je kWh. Bei einer Wärmepumpe mit einer JAZ von 4,1 und einem Strompreis von 40 Cent kostet die kWh Wärme dagegen 9,75 Cent, bei speziellen Heizungsstrom-Tarifen (Schwachlast-Tarif) dagegen rund 6,5 Cent. (Stand ebenfalls September 2023).
Effizienz der Heizung. Nicht jede Heizung wandelt 100 % der Energie des Heizmaterials in Wärme um – je nach Art und Alter der Heizung kommt es dabei zu Verlusten von 10 – 30 %. Je effizienter eine Heizung arbeitet (Wirkungsgrad über 90 %), desto geringer sind die Verluste.
Wasser und Abwasser
Wasser- und Abwassergebühren. Die Kosten für Trinkwasser und die Kosten für Abwasserbeseitigung können je nach Gemeinde sehr unterschiedlich liegen. Für Trinkwasser bewegen sich die Kosten zwischen 0,50 und 3,50 je m³, für Abwasser (Schmutzwasser) zwischen 1,50 und 5,80 EUR. Dazu kommt noch die Niederschlagswassergebühr (ebenfalls je nach Ort sehr unterschiedlich) mit Kosten zwischen 0,50 und 2,50 EUR je m² versiegelter Fläche.
Ausführliche Informationen finden Sie in unseren Artikeln Trinkwasserkosten und Abwasser: Kosten.
Wasserverbrauch im Haushalt. Der Wasserverbrauch liegt in Deutschland bei rund 130 Litern pro Person und Tag. In einem 2-Personen-Haushalt werden damit pro Jahr durchschnittlich rund 95 m³ Wasser verbraucht, in einem 4-Personen-Haushalt doppelt so viel.
Warmwasser. Die Bereitung von Warmwasser verursacht zusätzliche Kosten. Je nachdem, ob die Warmwasserbereitung dezentral (über Durchlauferhitzer) oder zentral (über die Heizungsanlage) erfolgt, liegen entweder die Heizkosten oder die Stromkosten geringfügig höher. Auch die Zahl der Personen spielt für die Kosten eine Rolle.
Ausführliche Informationen zu den Kosten finden Sie in unserem Artikel Warmwasser: Kosten.
Strom
Beim 2-Personen-Haushalt kann von durchschnittlich 3.000 – 3.500 kWh ausgegangen werden, in einem 4-Personen-Haushalt von 4.500 bis 5.500 kWh.
Je nach Geräteausstattung (Klimaanlage, Lüftungsanlage, größere Zahl elektrischer Verbraucher und Unterhaltungsgeräte) kann der Stromverbrauch im Einzelfall auch höher liegen, bei besonders sparsamen Geräten und geringer Gerätenutzung gegebenenfalls auch niedriger als der Durchschnittswert.
Bei einem Strompreis von rund 40 Cent entstehen damit im 2-Personen-Haushalt jährliche Kosten von durchschnittlich 1.200 bis 1.400 EUR, beim 4-Personen-Haushalt von durchschnittlich 1.800 bis 2.200.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, freistehend Baujahr 1971
- Wohnfläche 140 m²
- 4-Personen-Haushalt
- höhere Kosten in vielen Bereichen
- ungedämmt, unsaniert – ältere Gasheizung
Posten | Preis |
---|---|
Grundsteuer | 755 EUR |
Straßenreinigung | 410 EUR |
Müllgebühren | 430 EUR |
Gebäudeversicherung | 940 EUR |
Hausratversicherung | 355 EUR |
Heizung | 4.620 EUR |
Wasser/Abwasser | 1.493 EUR |
Strom | 2.440 EUR |
Gesamtkosten | 11.443 EUR |
Kosten/Monat | 953,58 EUR mtl. |
Kosten reduzieren
Um die Betriebskosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, gibt es einige Möglichkeiten:
- energetische Sanierung: Heizkosten sind in vielen Fällen die größte Kostenposition, Reduktion verringert die Betriebskosten oft deutlich, gegebenenfalls Heizungsaustausch in Betracht ziehen
- Versicherungen optimieren: vor allem auf Preis-Leistungsverhältnis achten
- Maßnahmen zum Wasser- und Stromsparen: z. B. wassersparende Duschköpfe, Toilettenspülung reduzieren, Waschmaschine mit Sparprogramm und seltener nutzen, auf Geschirrspüler verzichten, Standby verhindern, alte Elektrogeräte tauschen, etc.
- Niederschlagswasser selbst versickern: spart mehrere hundert Euro Abwassergebühren jährlich ein
FAQ
Wie hoch sind die Betriebskosten beim Einfamilienhaus?
In unserem Beispiel fallen monatlich 486,33 EUR Betriebskosten. Die Gesamtkosten können jedoch im Einzelfall stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Neben der Grundsteuer und den kommunalen Gebühren (Straßenreinigung, Müllgebühren) muss noch mit laufenden Kosten für die Gebäudeversicherungen, mit Kosten für die Heizung sowie mit Kosten für Wasser/Abwasser und Strom gerechnet werden. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich Kosten reduzieren und unnötige Kosten vermeiden?
Durch eine energetische Sanierung und gegebenenfalls einen Austausch der Heizung lassen sich die Betriebskosten oft sehr deutlich senken. Daneben sollten konsequent Maßnahmen zum Wasser- und Stromsparen durchgeführt werden. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.