Kostenbeispiel: Erdaushub
Beispielsituation:
- Aushub für Pool
- Aushubmenge: 25 m³
- Bodenklasse 4, keine Erschwernisse
- Entsorgung des Erdreichs, durchschnittlicher Entsorgungsaufwand
Posten | Preis |
---|---|
Aushub | 1.250 EUR |
Entsorgung | 730 EUR |
Gesamtkosten | 1.980 EUR |
pro m³ | 79,20 EUR pro m³ |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Bodenbeschaffenheit
- Richtpreise für Aushubarbeiten
- Kosten für Entsorgung / Zwischenlagerung des Aushubsd
Bodenbeschaffenheit
Die Bodenbeschaffenheit ist das grundlegende Maß für die Kosten der Aushubarbeiten – je problematischer die Bodenbeschaffenheit, desto höher die Kosten.
Bodenklasse. Die Bodenklasse nach DIN 18300 (Klasse 1 – 7) kann als grundlegendes Maß für die Bodenbeschaffenheit verwendet werden. Dabei gilt:
- Bodenklasse 1: ausschließlich Oberboden
- Bodenklasse 2: Fließende Bodenarten
- Bodenklasse 3: Leicht lösbare Bodenarten
- Bodenklasse 4: Mittelschwer lösbare Bodenarten
- Bodenklasse 5: Schwer lösbare Bodenarten
- Bodenklasse 6: Leicht lösbarer Fels und vergleichbare Bodenarten
- Bodenklasse 7: Schwer lösbarer Fels
Der größte Teil der Böden auf deutschen Grundstücken liegt bei Bodenklasse 3 und 4. Ab Bodenklasse 5 erfordert der Aushub deutlich höheren Aufwand, Bodenklasse 7 gilt auch als „Sprengboden“. In den Bodenklasse 5 – 7 ist damit mit deutlich höheren Aushubkosten zu rechnen. Die Bodenklasse ist auch auf dem Bodengutachten des Grundstücks angegeben.
Wasserführende Schichten. Im Bodenprofil können wasserführende Schichten vorhanden sein. Auch sie erschweren und verteuern Aushubarbeiten.
Richtpreise für Aushubarbeiten
Bodenklasse 1 – 3. Hier kann gewöhnlich von Kosten zwischen 15 und 25 EUR pro m³ ausgegangen werden.
Bodenklasse 4 – 5. Hier bewegen sich die Kosten gewöhnlich zwischen 30 und 60 EUR pro m³.
Bodenklasse 6 – 7. In diesem Fall ist mit sehr hohen Aushubkosten von gewöhnlich zwischen 60 und 100 EUR pro m³ zu rechnen.
Abweichungen. Die Preise stellen nur Richtwerte zur groben Orientierung dar. Sie können je nach Unternehmen variieren.
Wasserführende Schichten und andere erschwerende Faktoren führen zu höheren Kosten. Wenn die Aushubstelle nur schwer zugänglich ist (eingeschränkter Maschineneinsatz) können die Kosten ebenfalls deutlich höher ausfallen.
Auskofferungen mit geringer Tiefe bei unproblematischem Boden. Wird nur eine Auskofferung mit geringer Tiefe benötigt, bewegen sich die Kosten häufig nur zwischen 5 und 15 EUR pro m³. Bei problematischer Bodenbeschaffenheit können die Kosten aber auch hier deutlich höher liegen.
Aushubmenge. Besonders beim Ausheben von Baugruben muss beachtet werden, dass die Baugrube um einiges größer ist als das Volumen des geplanten Bauwerks, etwa eines Kellers oder Pools (Abböschung und notwendiger Arbeitsbereich = „Bewegungsraum“). Das muss bei der Abschätzung der Aushubmenge in Kubikmeter immer mit berücksichtigt werden.
Kosten für Entsorgung / Zwischenlagerung des Aushubs
Das ausgehobene Erdreich kann entweder auf dem Grundstück zur späteren Verwendung gelagert werden („seitlich lagern“) oder wird entsorgt.
Kosten für die Lagerung. Für die Lagerung des Aushubs auf dem Grundstück fallen gewöhnlich nur geringe Kosten zwischen 3 und 10 EUR pro m³ an, je nach individuellem Aufwand. Der Erdaushub wird dann zum späteren Befüllen oder für andere Zwecke auf dem Grundstück (z. B. Grundstück begradigen) weiterverwendet.
Abtransport und Entsorgung. Größere Mengen werden gewöhnlich auf einen LKW verladen und zu einer Deponie transportiert, wo der Betrieb den Aushub (kostenpflichtig) entsorgt. Die Kosten richten sich nach dem Aufwand für das Verladen (Zugänglichkeit der Aushubstelle!), die Transportentfernung und den Entsorgungskosten auf der jeweiligen Deponie. Gewöhnlich bewegen sich diese Kosten zwischen 15 und 50 EUR pro m³.
Beimischungen. Besonders bei schon länger bebauten Grundstücken können sich im Boden Fremdkörper befinden – Bauschutt, Metall, Schotter und Glas oder bei felsigem Boden auch größere Steine. In diesem Fall ist mit deutlich höheren Entsorgungskosten zu rechnen, da diese Fremdkörper nicht als Erdreich entsorgt werden dürfen.
Auch Wurzelwerk und Pflanzenreste dürfen nicht enthalten sein. Bei belasteten Böden oder Verdacht auf eine Belastung des Bodens (Chemikalienbelastung) sollte unbedingt zuvor ein Gutachten über die Belastung des Bodens erstellt werden. Die Kosten für die Entsorgung eines solchen Bodenmaterials liegen dann meist um ein Vielfaches höher als gewöhnlich.
Mutterboden wird nicht entsorgt. Ein Entsorgen oder Vergeuden von Mutterboden ist gesetzlich verboten. Die Mutterboden-Schicht wird daher immer sorgfältig abgetragen und – wenn sie auf dem Grundstück nicht verwendet werden kann – vom ausführenden Unternehmen aufbereitet und wiederverwendet oder weiterverkauft. Für das Abschieben des Mutterbodens sind die Preise daher günstiger.
Erdboden ist verdichtet. Bei der Kostenschätzung ist ebenfalls zu bedenken, dass Erdreich, das sich im Boden befindet, immer geringfügig verdichtet ist. Die Aushubmenge ist damit lose aufgeschüttet meist um rund 20 – 30 % größer als das Volumen des ausgehobenen Bodenbereichs.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Aushub für Pool
- Aushubmenge: 25 m³
- Bodenklasse 7, Wassereinbruch
- Entsorgung des Erdreichs, hoher Entsorgungsaufwand
Posten | Preis |
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Aushub | 2.980 EUR |
Entsorgung | 1.650 EUR |
Gesamtkosten | 4.630 EUR |
pro m³ | 185,20 EUR pro m³ |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Aushub für Pool
- Aushubmenge: 25 m³
- Bodenklasse 2, keine Erschwernisse
- seitliche Lagerung des Erdreichs zur späteren Weiterverwendung auf dem Grundstück
Posten | Preis |
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Aushub | 620 EUR |
Lagerung | 195 EUR |
Gesamtkosten | 815 EUR |
pro m³ | 32,60 EUR pro m³ |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Vor dem Beauftragen mehrere Angebote einholen: deutliche Preisunterschiede von Betrieb zu Betrieb möglich (unterschiedliche Kalkulation, Einsatz unterschiedlicher Baggergrößen)
- Aushub als Bauherr selbst vornehmen: händisch sehr anstrengend, Minibagger-Miete je nach Baggergewicht zwischen 100 und 150 EUR pro Tag + Zusatzkosten (Anlieferung, Versicherung, etc.), Rabatte bei längeren Mietdauern (Wochenpreis)
- Weiterverwendung des Erdreichs überlegen: z. B. Grundstück begradigen
FAQ
Was kostet ein Erdaushub?
In unserem Beispiel kostet der Erdaushub 79,20 EUR pro m³ (inkl. Entsorgung). Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Aushubmenge und die vor Ort gegebene Bodenbeschaffenheit sowie vorhandene Erschwernisse (wasserführende Schichten, eingeschränkte Zugänglichkeit). Eine wichtige Rolle für die Gesamtkosten spielt auch, ob das ausgehobene Erdreich auf dem Grundstück weiterverwendet oder entsorgt werden muss und ob sich Fremdkörper im Aushub befinden (Bauschutt, Glas, Holzreste, Pflanzenreste und Wurzelwerk, gefährliche Stoffe). Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich insbesondere sparen, indem man den Aushub selbst vornimmt (Minibagger zur Miete, Haftung für Sicherheit der Baugrube und bei Unfällen beachten!). Bei Ausführung durch den Fachbetrieb sollte man unbedingt mehrere Angebote einholen und vergleichen sowie eine Möglichkeit suchen, den Aushub auf dem eigenen Grundstück weiterzuvwenden. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.