Ungeeignete Materialien
Beim Streichen eines Fachwerkhauses – das gilt für alle Anstricharbeiten im oder am Haus – müssen unbedingt geeignete Materialien verwendet werden. Unpassende Lacke, Dispersionen oder Anstriche können schwerste Schäden am Haus verursachen.
Grundsätzlich ungeeignet sind alle schichtbildenden Materialien. Sie sind sehr bequem und werden bei modernen Häusern sehr häufig eingesetzt – beim Fachwerkhaus können diese Materialien verheerende Wirkungen haben.
Neben den schichtbildenden Anstrichen, die man keinesfalls verwenden darf, sollten auch Anstricharbeiten mit hoch diffusionsdichten Materialien möglichst vermieden werden.
Klassische Anstrichmaterialien
In früheren Zeiten verwendete man hervorragend geeignete Farben: das waren in der Regel dünnflüssige, pigmentierte Lasuren aus Leinöl. Auf den Sichtseiten wurden dagegen häufig speziell veredelte Kalkfarben eingesetzt, sogenannte Kaseinfarben.
Beide Materialien sind auch heute noch erhältlich, und eigentlich das Beste, was man bei einem Fachwerkhaus verwenden kann. Ihr Nachteil liegt allerdings darin, dass sie sehr häufig nachgestrichen werden müssen.
Vergleich von Farben und Anstrichen
Da es beim Fachwerkhaus auf jeden Fall auf eine sehr hohe Diffusionsdichte ankommt, kann man die heute erhältlichen, modernen Farben einfach anhand ihrer Diffusionsdichte betrachten, um die Eignung festzustellen.
Am wenigsten geeignet sind Öl- und Kunstharzlacke – der Wert für ihre Diffusionsfähigkeit liegt gerade einmal bei 12. Sehr gut geeignet sind dagegen alle wischfesten Leim-Wandfarben und Kasein-Wandfarben, bei ihnen liegt der Diffusionswert bei 95.
Mineral- und Silikatfassadenfarben haben immer noch einen Diffusionwert von 92, Silikon-Fassadenfarben haben einen noch akzeptablen Wert von 85 Einzelne Produkte können aber dennoch Bestandteile haben, die der Bausubstanz nicht gut bekommen. Im Zweifelsfall sollte man sich hier bei einem wirklich erfahrenen Fachmann für Fachwerkhäuser informieren.
Die Werte von Acrylharz-Farben, Dispersionen und Latexfarben liegen schon so niedrig, dass man sie nicht mehr als geeignet ansehen kann. Diese Farben sollte man möglichst nicht verwenden.
Balken und Holzverkleidungen streichen
Für den Anstrich der Balken und Holzverkleidungen müssen ebenfalls diffusionsoffene, nicht schichtbildende Anstriche verwendet werden. Sogenannte Halbölanstriche sind ebenfalls gut geeignet.
Bestehen die Balken aus unbehandeltem, noch gut intaktem Eichenholz, ist in der Regel überhaupt kein Schutzanstrich nötig. Die natürlichen Wetterschutzfähigkeiten von unbehandelter Eiche reichen in jedem Fall aus. Wird dennoch gestrichen, sollte man möglichst dünne Schichten von dünnflüssigen Lasuren verwenden, die keinesfalls schichtbildend sein dürfen (das würde das Holz unwiderbringlich zerstören)