Planungskriterien
Grundlegend für die Planung der Fensteflächen ist natürlich, dass man die Lage des Hauses und die Beschaffenheit der Umgebung gut kennt. Nicht immer kann man die Fensterflächen völlig frei vom Hausentwurf planen, man kann in den meisten Fällen aber deutlich optimieren.
Vorteile umsichtiger Planung
Eine umsichtige Fenster- und Lichtflächenplanung kann mehrere Vorteile bringen:
- angenehme Raumatmosphäre in hellen, lichtdurchfluteten Räumen
- deutlich verringerte Betriebskosten
- bessere Regulierungsmöglichkeit für die Raumtemperatur
- optimale Belüftungsmöglichkeit für die einzelnen Räume
Fensterflächen und Lage am Haus
Die Zahl und die Größe der Fenster sollte man auf jeden Fall grundlegend nach der Himmelsrichtung planen.
Auf der Nordseite eines Gebäudes sollten möglichst keine großen Fenster geplant werden. Sie können die Gesamtenergiebilanz eines Gebäudes stark nachteilig beeinflussen. Wärmegewinne durch die Sonne sind hier nicht zu erwarten, dafür sind die Wärmeverluste auf der Nordseite oft höher.
Genau umgekehrt verhält es sich auf der Südseite. Hier sollten die meisten Fenster und insgesamt die größten Fensterflächen des Hauses zu finden sein.
Auf der Ost- und Westseite des Gebäudes sollten es dagegen etwas weniger sein. Im Zweifelsfall entscheidet aber natürlich immer die Zweckmäßigkeit und Gebrauchsfähigkeit, wo Fenster dennoch zusätzlich benötigt werden. Sie sollten dann aber bei ungünstigen Lagen immer so klein wie möglich ausfallen, und so gut wie möglich isoliert sein.
Die Verwendung eines Simulationsprogrammes, das bei unterschiedlichen Gegebenheiten die Wärmegewinne und Wärmeverluste ausgleichen kann, empfiehlt sich in der Planungsphase auf jeden Fall.
Solare Zugewinne richtig nutzen
Dort, wo die Sonneneinstrahlung am höchsten ist, nämlich auf der Südseite, und teilweise auch auf der West- und Ostseite eines Gebäudes, sollten die Fensterflächen möglichst nicht durch die Umgebung oder die Bauweise verschattet werden.
Wichtig ist auch, gerade bei diesen Fenstern auf einen möglichst hohen Wärmedurchgangskoeffizienten zu achten. Dieser Wert, der technisch oft mit „g“ bezeichnet wird, ist das Stiefkind bei den technischen Angaben, und wird oft nicht berücksichtigt.
Er ist aber überaus wichtig, wenn es darum geht, Sonnenwärme einzufangen. Dieser Koeffizient gibt an, welcher Anteil der auftreffenden Sonnenwärme von außen in den Raum gelangen kann. Je höher der Wert, desto besser erwärmt sich der Raum.
Bei guten Passivhäusern zeigt sich oft der unterschätzte Effekt von Sonneneinstrahlung im Winter: hier kann durch einen einzigen wolkenlosen Tag die Raumtemperatur um 2 – 4 °C steigen, und auch nach zwei sonnenlosen Tagen immer noch über dem Ausgangsniveau liegen. Es wiird bei Passivhäusern hier rund 20 mal mehr Wärmeenergie aufgenommen, als verloren geht.
Im Sommer ist dann natürlich ein entsprechend geeigneter Sonnenschutz erforderlich.
Welcher U-Wert ist sinnvoll?
Gedämmte Wände haben einen U-Wert von rund 0,5 W/(m²K). Wenn Fensterflächen einen ähnlichen Wert aufweisen (Passivhausfenster), können die Fensterflächen beliebig groß sein, ohne einen nennenswerten höheren Energieverlust zu verursachen. In der Praxis ist das aber immer ein Kompromiss zwischen Kosten und Effizienz.