Beschaffenheit von Fensterglasscheiben
Fensterglas ist heute schon längst ein Hightech-Produkt. Schon die letzten zwanzig Jahre wurde für die Herstellung von Fensterglas das Ausgangsglas vielfältig verändert, beschichtet und bedampft.
Eine Silberbeschichtung, die die einfallenden Sonnenstrahlen zum Teil reflektieren soll, gehört schon seit Jahrzehnten zum „Standard“ bei Fensterglas.
Dazu kommen die Verklebungen am Randverbund der Scheiben und die Füllung mit besonderen, teilweise umweltproblematischen Gasen, die die Leistungsfähigkeit der Fensterverglasung noch weiter erhöhen sollten.
Bei alten Fenstern muss man dazu noch bedenken, dass sie Kittreste enthalten können, und traditioneller Fensterkitt aus den sechziger bis achtziger Jahren vielfach noch mit dem gefährlichen Asbest versetzt war. Solche Reste machen Glasscheiben dann bereits zum gefährlichen Sondermüll.
Voraussetzungen für das Recycling
Reinheit
Das Recycling von Glas kann nur dann gelingen, wenn das Glas selbst frei von Fremdstoffen und Verunreinigungen ist. Allein die Silberbedampfung stellt hier für einen Versuch des Recyclings ein schweres Problem dar.
Die Trennung des Glases von allen Fremdstoffen und eine Reinigung von allen Verschmutzungen wäre zwar theoretisch möglich, ist verfahrenstechnisch aber enorm aufwändig und damit in jedem Fall äußerst unwirtschaftlich.
Farbliche Kontrollierbarkeit
Die Trennung im Glasbehälter in „Weißglas“ und „Buntglas“ hat einen Sinn: die farbliche Trennung ermöglicht eine Sortierung nach der Zusammensetzung des Glases. Bei Fensterglas ist eine farbliche Trennung nicht möglich, da die Beschichtungs- oder Emaillierungsstoffe nicht anhand ihrer Farbe erkannt werden können.
Das macht eine Behandlung des alten Fensterglases sehr aufwändig.
Gefährliche Gase
Die Gasfüllungen zwischen den Scheiben sind in vielen Fällen äußerst gefährlich für die Umwelt und in manchen Fällen sogar potenziell toxisch. Das Verbrennen solcher Gase könnte gefährliche chemische Reaktionen auslösen, die nicht vorhersehbar wären.