Allgemeines zu Fensterkitt
Als Fensterkitt erfunden wurde, war es eine kleine Sensation. Endlich konnten Fenster effizient und besser dämmend eingeglast werden. Jedoch war das vor mehr als 300 Jahren (um 1700). Damit entspricht Fensterkitt natürlich nicht mehr heutigen Standards. Dennoch ist der Glaserkitt bei alten historischen Gebäuden ein wichtiges Produkt, um möglichst authentisch zu renovieren.
Fensterkitt besteht aus verschiedenen Komponenten:
- eventuell Sikkative
- circa 85 Prozent Schlämmkreide (Kalziumkarbonat)
- circa 15 Prozent Leinölfirnis
Oxidation von Fensterkitt
Ist das Produkt der Luft ausgesetzt, stellt sich eine Oxidation ein, die den Fensterkitt immer mehr aushärten lässt. Das führt so weit, dass der Leinölkitt letztendlich buchstäblich zerbröselt und langsam abgetragen wird. Dann muss der Fensterkitt ausgebessert werden.
Die Verarbeitung von Fensterkitt und das Vorbereiten der Falz
In den meisten Fällen ist es aber sinnvoll, gleich den kompletten Fensterkitt zu erneuern. Das setzt aber wieder eine richtige Verarbeitung voraus. Die Verarbeitung kann dabei in zwei Bereiche unterteilt werden: die Verarbeitung des Fensterkitts sowie die Vorbereitung des Fensterfalzes.
Beim Vorbereiten des Holzfensters zu beachten
Ist das Holz lackiert, sodass die Poren verschlossen sind (im Bereich der Falz), muss entsprechend geschliffen werden. Dann wird der Fensterfalz gut gereinigt und von Staub befreit. Jetzt kann der Falz mit Leinöl grundiert werden. Saugt das Holz stark, sind bis zu drei Durchgänge notwendig. Auskunft dazu erteilen auch die DIN 18545, die DIN 18361 sowie die BFS-Richtlinie. Keinesfalls darf der Falz aber mit einer Grundierung bearbeitet werden, welche die Poren des Holzes verschließt.
Vorbereitung des Fensterkitts zur weiteren Verarbeitung
Der Fensterkitt selbst wird in einer luftdichten Dose aufbewahrt. Die benötigte Menge wird aus der Dose entnommen und so lange geknetet, bis die Masse geschmeidig und handwarm ist. Es kann vorkommen, dass gelagerter Glaserkitt schon etwas ausgetrocknet ist. Dann kann der Kitt wieder mit etwas Salatöl öder Leinöl geschmeidig gemacht werden. Nun werden lange Raupen aus dem Fensterkitt gedreht und in den Falz gedrückt. Dazu verwenden Sie vorzugsweise ein Kittmesser.
Allerdings ist der Fensterkitt gerade am Fenster extremen thermischen Schwankungen und damit einer massiven Ausdehnung ausgesetzt. Entsprechend sollte der verwendete Lack elastisch sein. Sehr gut geeignet sind Alkydharz-Lacke. Bedenklich dagegen sind Acryllacke, also Lacke auf Wasserbasis. Wollen Sie einen solchen wasserlöslichen Lack zum Überstreichen des Glaserkitts verwenden, müssen Sie den Lack erst auf etwas Fensterkitt testen (ob es zu einer unerwünschten Reaktion kommt).