Vorsicht, aber keine Panik mit Frischhaltefolie in der Mikrowelle
Irgendwie ahnt man es schon, wenn man ein bisschen Praxiserfahrung mit Mikrowellen hat: die dünne Frischhaltefolie könnte der speziellen Erwärmungstechnik dieses Geräts nicht standhalten. Wem haben sich nicht schon einmal Lebensmittel und Materialien in dem Schnellerwärmer auf unerwartete Weise verändert präsentiert?
Die vage Befürchtung ist auch ganz richtig am Platz. Frischhaltefolie gehört nicht in die Mikrowelle. Und zwar aus folgenden Gründen:
- Folie kann schmelzen
- Speisen abgedeckt in der Mikrowelle zu erwärmen, ist generell ungünstig
- Permanent-Geschirr ist grundsätzlich aus Umweltgründen vorzuziehen
Bei höherer Temperatureinstellung kann das Material Der Frischhaltefolie zum Schmelzen gebracht werden. Der Schmelzpunkt der meisten Frischhaltefolien liegt bei etwa 120°C. Einige modernen Mikrowellen haben am Bedienpanel direkte Temperaturreferenzen für die Erwärmungsstufen. Bei einfacheren Modellen mit nur nummerierten oder symbolbebilderten Drehknäufen kann ein Blick in die Gebrauchsanleitung gegebenenfalls Klarheit über die entsprechenden Termperaturen geben.
Ist Frischhaltefolie in der Mikrowelle gesundheitsschädlich?
Wenn Plastik schmilzt, denken viele sofort an giftige, gesundheitsschädliche, möglicherweise krebsauslösende Konsequenzen. Gerade bei direktem Kontakt mit Lebensmitteln ist damit auch nicht zu spaßen.
Bei Frischhaltefolie ist allerdings kein so großes Risiko zu befürchten, wie in vielen Ratgebern glauben lassen wird. Die meisten Frischhaltefolien bestehen aus reinem, 10 bis 13 Mikrometer dünnem LD-PE (Low Density Polyethylen), das für seine geschmeidigen und haftenden Eigenschaften ohne Weichmacher oder Kleber auskommt. In den meisten Frischhaltefolien sind laut einem Test vom Oktober 2012 durch ökotest keine Schadstoffe enthalten, die sich beim Erhitzen lösen könnten.
Ganz Entwarnung kann aber nicht gegeben werden, denn es sind durchaus auch Produkte im Umlauf, die aus weichmacherhaltigem PVDC bestehen.
Frischhaltefolie ist nicht wellendicht
Entgegen der Behauptung, dass mit Frischhaltefolie Essensbehälter in der Mikrowelle zu dicht abgeschlossen seien, ist das zumindest kein Problem für die Erwärmung. Denn die hochfrequenten Wellen, die in der Mikrowelle für die Bewegung der Wassermoleküle in den Lebensmitteln und damit zu ihrer Erwärmung führen, dringen durch Kunststoffe einfach durch.
Wohl aber brauchen das sich erwärmende Essen und die dabei entstehenden Dämpfe Raum zum Ausdehnen, weswegen Behältnisse in der Mikrowelle generell nicht hermetisch abgeschlossen sein sollten. Bei einer Schüssel oder einem Teller mit lockerer Abdeckung mit Frischhaltefolie wird der Dampf aber problemlos eine Lücke zum Austreten finden.
Mikrowellengeeignetes Geschirr verwenden
Abgesehen davon, dass Frischhaltefolie sowieso eine vermeidbare Umweltsünde ist, sollten Sie auch für die Erwärmung von Speisen in der Mikrowelle möglichst Permanentgeschirr verwenden. In einer Porzellanschüssel, die Sie mit einem Unterteller abdecken, oder in einer Brotdose mit dichtem Klickverschluss können Gerichte bestens im Kühlschrank aufbewahrt werden. Bei dickerem Plastikgeschirr ist die Mikrowelleneignung meist gegeben – achten Sie aber immer auf den Herstellerhinweis.