Wichtige Einstellwerte
Einige Werte bei der Anlage sind durch die Dimensionierung der Fußbodenheizung bestimmt, und sollten nicht verändert werden. Änderungen erfordern einen erfahrenen Fachmann, der mit der Heizung vertraut ist oder zumindest über einen Heizungsplan und die für die Dimensionierung erforderlichen Berechnungen verfügt.
Hydraulischer Abgleich
Jede Fußbodenheizung benötigt (wie auch eine Radiatorenheizung) einen sogenannten hydraulischen Abgleich.
Dabei wird festgelegt, welcher Druck in welchem Heizkreis herrschen soll. Die Drücke in den jeweiligen Heizkreisen sind nicht gleich. Die Verteilung der einzelnen Druckwerte hängt dabei von unterschiedlichen Faktoren ab:
- der benötigten Heizleistung im jeweiligen Heizkreis (Heizwärmebedarf!)
- den Volumenströmen in den einzelnen Heizkreisen
- der Rohrlänge im jeweiligen Heizkreis
- dem Untergrund unterhalb der Fußbodenheizung im jeweiligen Heizkreis
- dem Bodenbelag und der Belagsdicke im jeweiligen Heizkreis
- der jeweils eingestellten Vorlauftemperatur der Heizung
Die eingesetellten Werte des hydraulischen Abgleichs sollte man nach Möglichkeit (wenn nicht nötig) nicht verändern, sondern die Einstellungen einem Heizungsfachbetrieb überlassen.
Weitere wichtige Einstellwerte der Fußbodenheizung
Vorlauftemperatur
Die Vorlauftemperatur bei der Fußbodenheizung ist deutlich geringer als bei einer Radiatorenheizung. Das liegt daran, dass die Fußbodenheizung eine Strahlungsheizung ist, die ihre Wärme direkt durch Wärmestrahlung abgibt. Die Radiatorenheizung ist dagegen eine so genannte Konvektionsheizung, die zur Erwärmung der Raumluft dient.
Während bei Radiatorenheizungen die Vorlauftemperatur immer über 55 °C liegen muss, wird bei modernen Fußbodenheizungen in der Regel eine Vorlauftemperatur von maximal 35 °C eingestellt. Sie kann im Einzelfall aus wirtschaftlichen Gründen auch niedriger gewählt werden.
Rücklauftemperatur
Die Rücklauftemperatur ist die Temperatur des Wassers, das aus den Heizungsrohren zurückfließt. Änderungen der Vorlauftemperatur wirken sich immer auf die Rücklauftemperatur aus und umgekehrt.
Über Einstellungen der Rücklauftemperatur kann man auch bis zu einem gewissen Grad die Leistungsentfaltung der Heizung steuern. Einstellungen sollten jedoch nur vom Fachmann vorgenommen werden, der die Anlage und ihre Werte kennt.
Spreizung
Die Spreizung ist der Temperaturunterschied zwischen Vorlauf- und Rücklauftemperatur. Sie wird in technischen Plänen und Berechnungen in der Regel in Kelvin angegeben. Bei der Angabe von Temperaturdifferenzen entsprechen die Werte in Kelvin jedoch 1:1 den Werten in Grad °C.
Bei einer Vorlauftemperatur von 35 Grad °C und einer Rücklauftemperatur von 32 Grad °C beträgt die Spreizung also genau 3 Grad °C beziehungsweise 3 K.
Durchfluss
Der Durchfluss ist die Wassermenge, die durch die Heizungsrohre eines bestimmten Heizkreises fließt. Der Begriff „Volumenstrom“ ist nicht immer gleichzusetzen, da er technisch etwas anders definiert ist.
Die Veränderungen der Durchflussmenge verändern bei einzelnen Heizkreisen die abgegebene Heizleistung. Grundsätzlich gilt: Je höher der Durchfluss, desto höher die Leistung im jeweiligen Heizkreis.
Die Bestimmung der Durchflussmenge für die einzelnen Heizkreise ist Aufgabe des so genannten „hydraulischen Abgleichs“. Dabei müssen aber immer auch alle anderen Leistungswerte berücksichtigt werden, da diese einen Einfluss auf das ganze System haben (Vorlauf- und Rücklauftemperatur, Spreizung, Rohrlängen usw.).
Einstellungen als Laie
In den meisten Fällen (wenn keine Raumthermostate vorhanden sind) kann man nur die Raumtemperaturregelung einstellen.
Dies geschieht über die Einstellventile für die Temperaturregelung. Von den Sechskantschrauben sollte man dagegen besser die Finger lassen, denn sie dienen allein dem hydraulischen Abgleich. Veränderungen hier planlos vorzunehmen, kann problematisch sein, wenn man nicht gezielt vorgeht.
Um die Heizung zu testen, und grob einzuregulieren, kann man wie in der unten stehenden Anleitung vorgehen. Danach die Heizung durchlaufen lassen.
Veränderungen der Vorlauftemperatur und der Spreizung sollten jedoch nicht vorgenommen werden, da diese Werte Berechnungssache sind. Hier kann nur der Fachbetrieb die richtigen Einstellungen vornehmen.
Schnellabgleich – Schritt für Schritt
- Fußbodenheizung
- Sechskantschlüssel in passender Größe
1.Öffnen aller Einstellregler
Alle Ventile für die Temperaturregelung voll öffnen. Alle Sechskant-Einstellschrauben ebenfalls ganz öffnen. In jedem Raum ein Thermometer aufhängen. Zwei Tage warten, dabei die Räume stets geschlossen halten.
2. Einstellung
Nach zwei Tagen die Temperaturen überprüfen. In allen Räumen, die über der Solltemperatur liegen, die Sechskantschrauben für den hydraulischen Abgleich langsam zudrehen. Nach einer angemessenen Wartezeit (einige Stunden bis ca. 1 Tag) überprüfen, wie weit die Temperatur gesunken ist. Es sollte durch die Einstellung eine Temperatur erreicht werden, die 1 Grad °C über der Solltemperatur liegt.
3. Raumtemperatur regeln
Wenn in allen Räumen die Solltemperatur + 1 Grad °C erreicht ist, mit den Temperaturreglern vorsichtig (!) nachregeln, bis in jedem Raum die gewünschte Solltemperatur erreicht ist.