„Trägheit“
Als Trägheit wird bei der Fußbodenheizung bezeichnet, wenn Temperaturänderungen nach der Einstellung nur sehr langsam umgesetzt werden. So dauert die Aufheizzeit nach einer Absenkung bei einer Fußbodenheizung oft Stunden. Vor allem im Vergleich mit Heizkörperheizungen.
Kurze Aufheizzeiten entsprechen dabei generell nicht der Charakteristik der Fußbodenheizung – dafür ist sie, könnte man sagen, auch gar nicht gebaut. In manchen Fällen wird das als einer der Nachteile von Fußbodenheizungen gesehen. In vielen Fällen lässt sich durch eine geeignete Bauweise und die richtige Dimensionierung die systembedingte Trägheit durchaus positiv beeinflussen.
Unterschiede bei Heizsystemen
Bei Fußbodenheizungen gibt es eine große Zahl von unterschiedlichen Bauweisen. Das Ansprechverhalten ist dabei nicht bei jeder Bauart gleich.
Die klassischen in Fließestrich eingebetteten Systeme reagieren allein schon deshalb langsamer, weil die vergleichsweise große Estrichmasse über der Heizung als „Zwischenspeicher“ und „Puffer“ für die Wärme dient.
Trockensysteme, die direkt unter dem Fußboden liegen, reagieren auf Veränderungen der Temperatureinstellungen bereits wesentlich rascher. Ein besonders gutes Ansprechverhalten haben Fußbodenheizungen mit Kapillarröhrentechnologie. Diese Systeme sind aber vergleichsweise selten verbaut.
Voraussetzungen für die Reaktionsfreudigkeit
Im Wesentlichen hängt die Aufheizzeit von folgenden Faktoren ab:
- von der Gebäudemasse und vom zu überwindenden Temperaturdefizit
- von spezifischen Paramtern der Heizung (Heizkreislängen, Zonierung, Abstände zwischen den Heizungsrohren
- Leistungsreserven der Fußbodenheizung
- Leistungsreserven des Wärmeerzeugers
Zu überwindendes Temperaturdefizit
Wie schnell eine Fußbodenheizung auf eine gewünschte Temperaturänderung reagiert, hängt klarerweise davon ab, wie groß die Temperaturdifferenz zwischen Ist-Temperatur und Wunsch-Temperatur ist. Ein Aufheizen von 12 °C auf 22 °C wird immer länger dauern wie ein Aufheizen von 19 °C auf 21 °C.
Heizkreislängen, Zonierung, Abstände zwischen den Heizungsrohren
Das ist ein ganz wichtiger Bereich bei der Planung und Dimensionierung der Fußbodenheizung. Es gibt hier einige Regelgrundsätze, die öfter einmal missachtet werden – etwa: nicht mehr als 15 m² pro Heizkreis, nicht mehr als eine bestimmte Rohrlänge.
Das sind allerdings nur grobe Richtwerte – hier spielen viele andere Parameter, wie Rohrdurchmesser, Wärmeübertragungsflächen und Fließgeschwindigkeit eine Rolle. In jedem Fall sollten aber exakte Berechnungen im Vorfeld erfolgen, um zu ermitteln, ob der ermittelte Heizwärmebedarf auch tatsächlich erreicht werden kann. Wenn es schon rechnerisch nicht funktioniert, wird es in der Praxis erfahrungsgemäß sogar meist noch deutlich schlechter aussehen.
Leistungsreserven der Fußbodenheizung
Hier geht es nicht um die Leistungsreserven des Wärmeerzeugers (Heizkessels) sondern um die Belastung der Heizflächen. Wenn die Anlage so dimensioniert ist, dass schon das Halten einer bestimmten Temperatur die Anlage an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit bringt, wird für eine Leistungserhöhung keine Reserve mehr gegeben sein. Dann dauert ein „Temperatursprung“ eben entsprechend lange.
Dass natürlich auch der Heizwärmeerzeuger eine gewisse Leistungsreserve verfügen muss, die im Bedarfsfall nutzbar gemacht werden muss, versteht sich von selbst. In der Regel liegt das Problem zu langer Aufheizzeiten aber meist schon an den Heizflächen selbst, die gar nicht mehr leisten können.