Viele Gartenhäuser sind optisch ansprechend, aber technisch minimal ausgestattet
Die meisten Gartenhäuser sind handelsübliche Fertigprodukte. In diesem Bereich herrscht ein starker Wettbewerb zwischen den Anbietern. Dadurch stehen die Produkte unter einem enormen Preisdruck. Im Vordergrund steht dann meist die Optik, nicht aber die technische Konstruktion. Hier wird im Gegenteil noch gespart.
Die Traglast vieler Gartenhäuser ist unzureichend
Je nach Gesetzgeber und Region müssen Gebäude eine bestimmte Schneelast tragen können. Im schneereichen Süden Deutschlands liegen diese Werte zwischen 150 und 200 kg pro qm. In Gebirgsregionen wie dem Schwarzwald oder den Alpen können es sogar bis zu 400 kg/qm sein. Demgegenüber liegt die Traglast der meisten Gartenhäuser, die als Fertigprodukt oder Bausatz angeboten werden, nur bei durchschnittlich 75 kg/qm.
Die Dacheindeckung wird durch die Gartenhaus-Qualität definiert
Die Wahl der Dacheindeckung hängt also stark davon ab, wie robust oder weniger robust Ihr Gartenhaus in Bezug auf Trag- und Schneelasten gebaut ist. Entsprechend kommen unterschiedliche Materialien für die Dacheindeckung in Frage.
- Dachpappe
- Bitumenbahnen
- Bitumenschindeln
- Profil- oder Wellblech
- Kunststoff- oder Wellprofil
- Holzschindeln
- Dachsteine (Dachpfannen aus Ziegel oder Zement)
- Faserzement (Wellzement oder Eternit)
Dachpappe
Dachpappe (2,67 €/m²) ist als langfristiges Dach eher ungeeignet. Vielmehr sollte Dachpappe als Unterdach auf einer Holzschalung angebracht werden, die später mit Schindeln oder Bitumen gedeckt wird. Je nach Überlappung ist Dachpappe auch für flache Dächer bedingt geeignet, allerdings spricht ihre kurze Lebensdauer eher dagegen. Dafür ist der Anschaffungspreis sehr niedrig.
Bitumenbahnen
Bitumenbahnen (6 €/m²) werden häufig als Dacheindeckung für Gartenhäuser verwendet. Sie eignen sich auch für sehr flache Dächer, sollten dann aber zweilagig verlegt werden. Wie auch die Dachpappe haben sie keinen Einfluss auf die Dachstatik und sind im Hinblick auf die zu erwartende Lebensdauer preiswert. Optisch sind sie jedoch weniger ansprechend.
Bitumenschindeln
Bitumenschindeln (13,30 €/m²) sind preislich etwas höher angesiedelt, zeichnen sich aber gegenüber den Bitumenbahnen, die im Durchschnitt alle 10 Jahre erneuert werden sollten, durch eine noch höhere Lebensdauer aus.
Allerdings muss die Dachneigung hierfür mindestens 12 Grad betragen. Auf die Statik haben die Bitumenschindeln jedoch keine negativen Auswirkungen und sie sind ästhetisch durchaus reizvoll.
Profil- und Wellbleche
Die Profilbleche (6,42 €/m²) gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen von grün lackiert bis verzinkt, aus Aluminium oder Stahlblech. So können sie optisch dem individuellen Geschmack angepasst werden.
Sie können auch auf flachen Dächern eingesetzt werden, die Statik wird nicht beeinträchtigt. Der wohl größte Nachteil ist der Lärmpegel bei Regen. Die Lebensdauer hängt stark von der gewählten Qualität und damit auch vom Preis ab.
Kunststoff-Wellprofil
Kunststoff-Wellplatten (19,55 €/m²) sind beim Gartenhaus eher selten, aber möglich. Der Vorteil liegt darin, dass auch transparente oder durchscheinende Elemente verlegt werden können, sodass Sie eine höhere Lichtausbeute im Gartenhaus erreichen. Die Geräuschentwicklung bei Regen ist zudem geringer als bei Blech.
Dafür kann hochwertiger Kunststoff (ozon- und UV-beständig) durchaus seinen Preis haben. Farblich ist fast alles möglich, so dass eine individuelle Gestaltung kein Problem darstellt. Auch auf die Statik des Gartenhäuschens hat das Kunststoff-Wellprofil keinen Einfluss.
Holzschindeln
Bei Holzschindeln ist das Preisniveau sehr unterschiedlich, reicht aber im Schnitt von mittel bis sehr hoch. Mit dem Preis steigt auch die Ästhetik. Holzschindeln können allerdings schwerer sein. Das Gewicht muss also durchaus kalkuliert werden.
Dachsteine (Dachpfannen aus Ziegel)
Sie gehören zu den beliebtesten Dacheindeckungen, sind aber als hochpreisig einzustufen. Dafür sind sie auch von enormer Lebensdauer. Trotz des hohen Preises würden würden viele Gartenhausbesitzer gerne zu Dachpfannen greifen. Allerdings haben diese einen großen Einfluss auf die Statik. Außerdem muss das Dach steil genug sein.
Faserzement, Eternit
Faserzementplatten können heute ebenfalls optisch sehr ansprechend hergestellt oder nachträglich beschichtet werden. Im entsprechenden Farbton kommen sie Ziegeldachsteinen sehr nahe.
Darüber hinaus sind sie langlebig und witterungsbeständig. Gegen sie spricht allerdings auch hier das hohe Gewicht. Ansonsten bieten sie als Dacheindeckung für ein Gartenhaus mit das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie belastbar Ihr Gartenhaus ist, können Sie sich auch an einen Fachbetrieb wenden. Dort werden Sie sicher umfassend darüber informiert, welche Dacheindeckung für Ihr Gartenhaus geeignet ist. Auch im Fachhandel können Sie sich beraten lassen.
Wenn Sie Ihr Gartenhaus mit Dachpappe eindecken möchten, bieten wir Ihnen, wie für viele andere Dacheindeckungen auch, entsprechende Artikel im Hausjournal.
Häufig gestellte Fragen
Welche Möglichkeiten der Dacheindeckung gibt es beim Gartenhaus?
Klassische Möglichkeiten sind das Dacheindeckungen mit Dachpappe und Bitumendachschindeln. Eine moderne Alternative sind EPDM-Folien. Gartenhäuser können aber auch sehr einfach mit verschiedenen Arten von Metalldachplatten oder Kunststoffdachplatten eingedeckt werden.
Welche Dacheindeckung für ein Gartenhaus mit Flachdach?
Hier sollte wie bei jedem Flachdach zweilagig mit Bitumen-Schweißbahnen abgedichtet werden. Bei den Schweißbahnen sollte man als oberste Lage Polymerbitumenbahnen wählen. Diese können zur besseren Haltbarkeit beschottert werden. Eine Alternative stellt EPDM-Folie dar.
Welche Vorteile bieten Kunststoffdachpfannen als Dacheindeckung?
Optisch ähneln diese Dachziegel einem klassischen Tondach. Sie sind aber wesentlich leichter und daher auch für weniger tragfähige Dächer geeignet. Außerdem sind sie sehr einfach und schnell zu verlegen.