Gasheizung mit oder ohne Warmwasser-Speicher?
Eine einzige Energiequelle für alle Wärme zu nutzen, die man in einem Wohngebäude braucht, ist an sich eine sinnvolle Idee. Und vielfach wird das auch so umgesetzt: meist in Form eines öl-, gas- pellet- oder scheitholzversorgten Heizkessels, an den ein großer Warmwasserspeicher mit Anschluss an das Trinkwasserleitungssystem gekoppelt ist. Aber auch eine Kombi-Gastherme kann für die gleichzeitige Versorgung mit Raumwärme und Warmwasser eingesetzt werden.
Wann aber lohnt es sich, das Warmwasser zentral in direkter Anbindung an die Heizungsanlage bereitzuhalten und wann ist eine dezentrale Warmwasseraufbereitung sinnvoller? Das kommt vor allem auf die Art des Wohngebäudes und den individuellen Warmwasserbedarf an. Eine dezentrale Lösung empfiehlt sich etwa in folgenden Fällen:
- Mehrparteienhaus
- Bei geringem Warmwasserbedarf
- Bei Anfälligkeit für Lungenkrankheiten
In Wohngebäuden mit mehreren Wohnungen ist eine dezentrale Warmwasseraufbereitung meistens sinnvoll. Denn ab einer gewissen Anzahl an Wohnparteien würde einfach ein viel zu großer Zentralspeicher benötigt, der in keinen Keller passt. Deshalb findet man in Hochhäusern mit vielen Einzelwohneinheiten eigentlich immer getrennte Raumwärme- und Warmwasserlösungen. In Einfamilienhäusern ist die Kombination aus Beidem dagegen meist klüger.
Aber auch der individuelle Wasserbedarf spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidung über die Anbindung der Warmwasseraufbereitung an die Heizung. Wer nur wenig Warmwasser im Alltag verbraucht, also nie Vollbäder nimmt und auch nicht stundenlang duscht, ist mit einer Solo-Gasheizung und dezentralen Warmwasseraufbereitern, also Boilern oder Durchlauferhitzern, sicherlich besser beraten. Denn so lässt sich im Vergleich zu einem wenig gebrauchten, möglicherweise viel zu großen Vorhalte-Speicher auf Dauer einiges an Energie sparen.
Ein wichtiges Argument für die Installation einer Gasheizung ohne direkte Warmwasseranbindung ist auch das Legionellenrisiko. Die Vermehrung der potenziell humanpathogenen Stäbchenbakterien findet in größeren, länger stehenden Warmwasserreservoirs in einem Temperaturbereich zwischen 30 und 45°C ganz vorzüglich statt. Wer aus Vorsorge vor Infektionen das Wasser nicht dauerhaft auf mindestens 55°C hochheizen möchte, sollte besser auf dezentrale Frischwarmwasser-Aufbereiter wie Gasthermen oder Elektro-Durchlauferhitzer setzen.