Was tun, wenn ein Grenzstein nicht auffindbar ist?
Planen Sie eine genehmigungspflichtige Baumaßnahme in der Nähe der Grenze zwischen Ihrem und dem Nachbargrundstück durchzuführen, müssen Sie den genauen Grenzverlauf beachten. Denn dieser ist amtlich festgelegt und darf auf keinen Fall verletzt werden. In keinem Fall, wenn man einen Nachbarschaftsstreit oder hohe Bußgelder vermeiden möchte.
Das Problem ist, dass Grenzsteine gerade in städtischen Wohngebieten oft kaum auffindbar sind. Anders als in land- und forstwirtschaftlich genutzten Gebieten ragen sie hier meist nicht imposant und weithin sichtbar aus dem Boden, sondern wurden ebenerdig gesetzt, meist vor Jahrzehnten. Das kann bedeuten, dass sie von Pflanzen überwuchert wurden und nicht mehr sichtbar sind.
Suchen Sie nach einem Grenzstein, sollten Sie sich am besten an Ihr zuständiges Vermessungs- oder Katasteramt wenden. Dort werden die Geodaten des Liegenschaftskatasters verwaltet und können an Privatpersonen herausgegeben werden. Dabei ist jedoch folgendes zu beachten:
- die entsprechende Flurstücksnummer wird benötigt
- die Herausgabe amtlicher Koordinaten ist meist kostenpflichtig
- Koordinaten können ggf. nicht verfügbar sein
Die Nummer des Flurstücks, auf dem sich Ihr Grundstück befindet, ist in den meisten Fällen leicht zu ermitteln. Der Großteil der örtlichen Vermessungs- und Katasterämter stellt übersichtliche Liegenschaftskarten mit Straßennamen und Flurstücksumrissen online zur Verfügung. Die genauen Koordinaten der Grenzpunkte sind jedoch oft kostenpflichtig. Ggf. können Sie die Daten über die Online-Shops auf den Seiten der Katasterämter erwerben und sich den Gang zum Amt ersparen.
Grenzpunkt-Koordinaten werden in der Regel nur dann herausgegeben, wenn sie bestimmte Kriterien der Genauigkeit und Zuverlässigkeit im Kataster erfüllen. Das ist insbesondere bei Grenzpunkten, die durch keinen Grenzstein gekennzeichnet sind, nicht immer der Fall. Diese sogenannte amtliche Grenzauskunft ist dennoch ein probates Mittel, um den Grenzverlauf ohne ein aufwändiges Grenzfeststellungsverfahren rechtssicher festzustellen.
Die Koordinaten werden im UTM-Format veröffentlicht. Mit GPS-Geräten können Grenzsteine dann vor Ort lokalisiert werden.