Übeltäter sind unbekannte Weichmacher
Kaum ein Werkstoff zeigt seine Authentizität und Qualität so deutlich wie „in die Jahre gekommener“ Gummi. Echter Gummi aus Naturkautschuk und hochwertiger synthetischer Gummi aus Butadien und Styrol enthalten keine oder nur sehr geringe Mengen an Weichmachern. Aus der professionellen Recyclingindustrie ist als Obergrenze ein Kunststoffbeimischungsanteil von drei Prozent bekannt.
Wenn Gummi klebt, enthält er Weichmacher. Da dieser Effekt meist erst nach Jahren auftritt, sind die technischen Datenblätter meist nicht mehr vorhanden. Und selbst wenn dem so ist, sind oft die Materialien von Griffbeschichtungen und Gummierungen nicht einzeln aufgeschlüsselt. Wenn Gummi klebt oder sich auflöst, sind also meist unbekannte Substanzen am Werk.
Entfernen oder umhüllen
Hat die Klebrigkeit eingesetzt und kann sie durch keine angewandte Methode verringert oder beseitigt werden, sind zwei Alternativen zu empfehlen:
- Gummierung mechanisch vollständig entfernen und die freigelegte Fläche mit Reinigungsalkohol (Isopropanol, Ethanol) rückstandsfrei säubern
- Textiles Griff- oder Klebeband über den Gummi kleben und ihn auf diese Weise „einpacken“
Fast alle herkömmlichen Mittel und Methoden zum Reinigen von Gummi helfen nicht gegen Klebrigkeit. Entweder haben sie keine Wirkung oder sie lösen den Gummi auf (typisches Beispiel ist Aceton).
Tipps, die einen Versuch wert sind
Um das Kleben zu mindern und den Gummi zu regenerieren, können folgende Maßnahmen und Mittel ausprobiert werden:
- Trockene Pulver wie Babypuder, Grafit oder Talkum auftragen und einmassieren, die den Gummi „trockenlegen“ und gegebenenfalls mit Autopolitur oder Silikonspray oder Öl „versiegeln“
- Waschsoda (Natriumcarbonat) aufbringen und einige Minuten einwirken lassen, nur mit säurefesten Handschuhen und Augenschutz arbeiten
- Sanfter Spezialreiniger (ohne Aceton) für künstliche Fingernägel aus Kunststoff
- Pflege- und Versiegelungsmittel für Tauchanzüge aus Neopren (synthetischer Gummi)