Wozu Holzöfen in der Lage sind
Früher geschah praktisch alles mit dem Holzofen: Kochen, Heizen und Warmwasserbereiten. Heute kommt eventuell sogar noch der Betrieb einer Warmwasserheizung mit dazu.
Allerdings muss hier sorgfältig geplant werden, damit das im harschen Winterbetrieb dann auch tatsächlich gut funktioniert. Ein wichtiges Maß dafür ist die Heizleistung eines Ofens.
Typische Heizleistungen von Kaminöfen
Schon die von früher bekannten Stangenherde, die es auch heute noch gibt, bringen je nach Größe Heizleistungen von 5 bis zu 9 kW.
das reicht im Winter leicht, um auch eine große Bauernstube mit 30 Quadratmeter und mehr einigermaßen warm zu halten. Natürlich nur, solange der Ofen auch brennt und laufend gefüttert wird.
Heizleistung des Bullerjan
Andere Ofenmodelle, insbesondere der berühmte „Bullerjan“, ursprünglich ein Holzfällerofen aus Kanada, schaffen sogar Heizleistungen von bis zu 20 oder 30 kW, was leicht ausreicht, um ein ganzes Haus damit zu heizen.
Dafür ist aber auch der Holzverbrauch durchwegs beträchtlich, und man braucht ein wenig Gefühl für das richtige Nachlegen. In besonderen Ausführungen kann man auf dem Bullerjan teilweise auch kochen oder Warmwasser bereiten. Industrielle Modelle leisten sogar 48 kW und können ganze Fabrikhallen heizen.
In sehr gut gedämmten Häusern oder Passivhäusern kann ein einzelner Ofen durchaus als einzige Wärmequelle dienen.
Heizleistung einfacher Kaminöfen
Einfache Kaminöfen aus dem Baumarkt liefern im Allgemeinen rund 5 kW, für ein größeres Wohnzimmer reicht das durchwegs aus. Kachelöfen, die die Wärme auch noch lange nach dem Heizen abgeben, haben oft geringere Heizleistungen.
Je nach Bauart sorgen sie aber bis zu 24 oder 36 Stunden nach dem Anheizen immer noch für Wärme in einem vergleichsweise großen Bereich.
Kaminfeuer sehen zwar schön aus, ihre tatsächliche Heizleistung ist aber im Vergleich zu Öfen nur sehr gering.
Holzöfen mit Wassertaschen (Wärmetauscher)
Man kann einen Holzofen mit Wassertaschen auch zur Warmwasserbereitung in der Heizsaison einsetzen. Außerhalb der Heizsaison lohnt es im Allgemeinen nicht, nur wegen des Warmwasserbedarfs tatsächlich den Ofen anzuheizen. Hier können Solaranlagen einspringen.
Diese Kombination ist auch mittlerweile sehr verbreitet.
Ursprüngliche Technik: das Wasserschiff
Die Möglichkeit, mit dem Holzofen – meist dem Küchenofen – auch gleichzeitig für Warmwasser zu sorgen, fand schon beim Stangenherd Verwendung – mit dem sogenannten Wasserschiff, dass es heute noch gibt.
Das Problem bei den Wasserschiffen ist nur die vergleichsweise schlechte Isolierung im klassischen Stangenherd, das heißt das Wasser bleibt nicht sehr lange wirklich heiß.
Moderne Speicherbehälter und Wärmetauscher
Moderne Warmwasserspeicher, die es heute als Zubehör für die meisten Holzöfen gibt, haben dagegen schon fast die Leistungsfähigkeit eines kleinen Boilers. Die Wassermenge muss hier aber immer auf die Leistungsfähigkeit des Ofens abgestimmt sein. Grundsätzlich gilt, dass bei sehr kleinen Öfen mit 3 – 5 kW Heizleistung ein Wassersack meist keinen Sinn macht.
Der Ofen kann aber auch mit einem sogenannten Wassersack, der eigentlich ein Wärmetauscher ist, ausgerüstet werden. Hier wird kaltes Wasser laufend durch den Ofen geleitet und als Warmwasser in einem entsprechend großen Speicherbehälter für späteren Gebrauch gespeichert.
In Küchenkombinationen mit Warmwasserbereitung kann das Aufheizen immer dann stattfinden, wenn mit dem Ofen auch gekocht wird. Bei hohem Warmwasserbedarf muss der Ofen aber deutlich länger laufen, um die benötigte Wassermenge aufzuheizen.
Wassersack und Zentralheizung
Mit einem (ständig laufenden) Holzofen kann über einen entsprechend dimensionierten Wassersack auch eine Zentralheizung betrieben werden. Je nach Anlage des Hauses kann das durchaus sinnvoll sein.
Oft reicht aber auch, gerade bei kleineren Grundrissen und leistungsstarken Öfen, ein Luftverteilungssystem innerhalb des Hauses. Wenn es wirklich gut geplant ist, entfällt hier oft sogar die Notwendigkeit einer Zentralheizung.
Planen und Prüfen
Diese Option sollte in Planungsüberlegungen also immer mit einbezogen werden, eventuell auch in Kombination – Luftverteilung im Erdgeschoß, Zentralheizung im Obergeschoss.
Man sollte im Vorfeld auch unbedingt prüfen, ob die Installation eines Ofens mit gewünschter Leistung baulich (Kamin) überhaupt möglich und zulässig ist!
Dafür ist ein Gutachten durch den jeweils zuständigen Schornsteinfeger notwendig. Auch zu dichte Fenster und Türen und eine absaugende Küchenentlüftung können wegen der Gasgefahr bei modernen Häusern eventuell bedenklich sein.
Wassersack und Solaranlage
In den Sommermonaten kann Wasser auch über eine Solaranlage aufbereitet werden, im Winter – eventuell zusätzlich – über die ofengesteuerte Zentralheizung oder einen Wassersack im Heizofen.
Wenn solche Kombinationen gut geplant sind, ist der tatsächliche Wärmebedarf, den der Ofen leisten muss, oft sehr niedrig, da die meisten modernen Solaranlagen bei entsprechender Anlage oft sogar schon fast genug Warmwasser produzieren, um damit zu heizen. Jedenfalls theoretisch. Der Holzofen mit Wassersack ist dann nur noch zur unterstützenden Wärmegewinngung notwendig.
Rentabilität von Holzheizungen
Biomasseheizungen – also Holz, Pellets und Hackschnitzel-Heizungen – sind generell deutlich günstiger als Ölheizungen, abhängig ist das aber immer auch von den jeweils gängigen Holzpreisen in einem Gebiet.
Wer sich das Nachlegen ersparen möchte, kann am besten auf Hackschnitzel oder Pelletsheizungen umstellen – die Lagerfeuerromantik geht dabei aber verloren. Dafür kann die Heizung auch dann weiterlaufen, wenn man gerade nicht im Haus ist.