Wozu der hydraulischer Abgleich beim Warmwasser?
Jedes verzweigte Zirkulationssystem, das gewisse Höhendifferenzen überwinden muss, sollte hydraulisch abgeglichen werden.
Den hydraulischen Abgleich kennt man vor allem als effizientisierende Maßnahme bei Wasserheizungssystemen. Aber auch Trinkwassererwärmungssysteme sind in aller Regel verzweigte und über erhebliche Höhen verlaufende Leitungsnetze. Deshalb ist auch hierbei ein hydraulischer Abgleich sinnvoll, wenngleich er auch häufig nicht vorgenommen wird. Der hydraulische Abgleich sorgt für Folgendes:
- Entstehung und Aufrechterhaltung eines gleichmäßigen Volumenstroms in allen Leitungssträngen
- Reduktion der Fließgeschwindigkeit und des Wärmebedarfs auf ein sparsames Minimum
- Verhinderung von mangelndem Wasserdruck an weiter vom Warmwasseraufbereiter entfernten Verbrauchern
- Verhinderung von Bakterienbildung
Wenn die Fließgeschwindigkeit in den einzelnen Strängen des Zirkulationssystems ausgeglichen ist, wird in der Regel gleichzeitig auch weniger Pumpenenergie benötigt. Denn um einen zu niedrigen Leitungsdruck in bestimmten Strängen zu erhöhen, muss nicht die Gesamtdrehzahl erhöht werden, was häufig dann einfach getan wird. Außerdem wird dadurch, dass ein Fließgeschwindigkeitsminimum überall aufrechterhalten wird, das Risiko von Biofilmen und Legionellenvermehrung in den Leitungen entscheidend verringert. Der Hydraulische Abgleich dient also der Energieersparnis und gleichzeitig der eigenen Gesundheit.
Funktionsweise des Hydraulischen Abgleichs
Mit dem Hydraulischen Abgleich begegnet man der Tatsache, dass sich das Wasser nicht freiwillig gleichmäßig über die Höhen verteilt, sondern sich immer den Weg des geringsten Widerstands sucht. An weiter von der Pumpe entfernten Verbrauchern kommt daher ohne Regulation weniger Wasserdruck an als an direkt neben der Pumpe gelegenen Verbrauchern. In Wohnhäusern mit zentraler Heizungsanlage im Keller sind deshalb typischerweise die Leitungen in höheren Stockwerken mit Wasserdruck unterversorgt.
Durch Strangregulierventile kann der Druck in den einzelnen Leitungssträngen gezielt eingestellt werden, sodass zu hohe Drücke in unteren Etagen und zu niedrige Drücke in oberen Etagen gegeneinander ausgeglichen werden.
Ermittlung der nötigen Abgleichmaßnahmen
Um einen korrekten hydraulischen Abgleich durchzuführen, müssen die Differenzdrücke im gesamten Leitungssystem ermittelt werden. Das kann man bei vorhandenen Bauunterlagen und mit einem vereinfachten Verfahren gegebenenfalls selbst tun. Ansonsten beauftragt man besser eine Fachfirma. Bei der Ermittlung der Differenzwerte sind sowohl der Wärmebedarf, die Länge und die Durchmesser der Rohre, als auch alle einzelnen Widerstände wie Rohrbögen, T-Stücke oder Armaturen mit einzubeziehen. So kann an allen Leitungssträngen, durch die zu viel Wasser fließt, der Druck gezielt durch ein Regulationsventil gebremst werden – zugunsten der zu wenig versorgten Stränge.