Kalkmörtel und Kalkputze
Die technische Fachsprache in der DIN bezeichnet Putze nicht als Putze, sondern in der Regel als Mörtel (5,54 € bei Amazon*) . Verschiedene DIN-Normen teilen die einzelnen Putzarten in verschiedene Gruppen ein.
Kalkmörtel (also Kalkputze) sind dabei in der DIN 18550 berücksichtigt. Dort bilden alle „reinen“ Kalkputze, die aus Kalkhydrat oder hydraulischem Kalk bestehen, die Gruppe P1. Diese Gruppe lässt sich anhand der Zusammensetzung dann noch unterteilen, nämlich in
- Luftkalkmörtel, (1 a)
- Wasserkalkmörtel (1 b)
- hydraulische Kalkmörtel (1 c)
Kalkmörtel können auch mit Zement gemischt werden, die Kalk-Zement-Putze bilden dann aber bereits eine eigene Gruppe mit deutlich abweichenden Eigenschaften.
Streichputze
Dünne Lagen Putz (bis zu rund 1 mm) kann man auch durch Aufrollen (Rollputz (29,99 € bei Amazon*) ) oder durch Streichen mit dem Quast Streichputz aufbringen, anstatt sie wie üblich aufzureiben. Die Körnung solcher Putze liegt in der Regel bei rund 0,5 mm, damit sind sie nicht mehr reibefähig.
Die meisten Streichputze auf Kalkbasis haben eine sehr einfache Zusammensetzung. Verwendet wird dabei meist Sumpfkalk. Das ist eine Aufschlämmung von gelöschtem Kalk (Ca(OH)2) mit Wasser. Anders als ungelöschter Kalk (CaO) ist Sumpfkalk nicht ätzend.
Vorteile von Kalkstreichputzen
- Zusammensetzung meist aus rein natürlichen Stoffen
- einfach selbst aufzubringen
- keine Feuchtigkeitsbelastung (wichtig vor allem im Trockenbau)
- gut feuchtigkeitsregulierend
- schimmelhemmend
- interessante Optik
- gute Ökobilanz
Zusammensetzung meist aus rein natürlichen Stoffen
Anders als zementäre Putze bestehen Kalkstreichputze häufig nur aus wenigen und in der Regel fast nur natürlichen Stoffen. Hauptbestandteil ist, wie schon erwähnt, Sumpfkalk, häufig finden sich als Beimengung noch folgende Stoffe:
- Kreidemehl
- Kalksteinmehl
- Leinöl
- Zellulose
Alle diese natürlichen Inhaltsstoffe sorgen auch für eine gute Wohngesundheit ohne chemische Belastungen durch schädliche ausdünstende Stoffe (wie etwa bei Kunstharzputzen).
Einfach selbst aufzubringen
Das Streichen oder Rollen von dafür ausgelegtem Putz ist nicht schwieriger, als eine Wand zu streichen. Die meisten Putze lassen sich genauso einfach wie Wandfarbe verarbeiten. Durch das Selbermachen erspart man sich dann im Vergleich zum professionellen Verputz (den man wirklich beherrschen muss) eine ganze Menge Kosten.
Wegen der geringen Schichtstärke des Putzes eignet sich Roll- und Streichputz allerdings nur als Oberputz.
Keine Feuchtigkeitsbelastung
Gerade im Trockenbau, aber auch bei anderen Gelegenheiten, stellt die Baufeuchte immer ein Problem dar. Feuchtputze bringen eine Menge Feuchtigkeit mit ins Bauwerk – bei Roll- und Streichputzen ist diese Feuchtigkeit deutlich geringer (auch wegen der geringeren Schichtstärke). Das kann vielfach ein Vorteil sein, besonders dort, wo man hohe Feuchtigkeit und lange Trockenzeiten vermeiden möchte.
Gut feuchtigkeitsregulierend
Kalk hat ein hohes Feuchtigkeitsaufnahmevermögen. Räume, die mit Kalkputzen verputzt sind, können eine hohe Menge Luftfeuchtigkeit aufnehmen und speichern und danach wieder langsam abgeben. Sie gleichen so ein zu feuchtes Raumklima wirkungsvoll aus und sorgen für Behaglichkeit.
Schimmelhemmend
Kalkputze sind stark alkalisch und damit als Nährboden für Schimmel ungeeignet. Schimmel stirbt auf ihnen wegen des pH-Werts sehr schnell ab. Das kann – vor allem in unseren immer mehr feuchtigkeitsbelasteten und damit schimmelgefährdeten, luftdichten Innenräumen – eine wirkungsvolle Vorbeugung gegen Schimmel.
Interessante Optik
Das auf eine mit Streichputz bedeckte Wand fallende Licht wird nicht direkt reflektiert, sondern erst mehrfach gebrochen. Verantwortlich dafür sind die Kalkkristalle, die sich miteinander an der Oberfläche des Putzes verzahnen. Das sorgt für eine sehr lebendige und warme Optik (anders als bei Kunstharzputzen beispielsweise). Das Streichen verstärkt den Effekt dann noch und schafft interessante Strukturen.
Gute Ökobilanz
Zement hat generell keine sehr gute Ökobilanz, zudem ist die weltweite Zementherstellung ein sehr hoher CO?-Verursacher. Kalkputze sind hingegen beinahe CO?-neutral (bis auf die Energiegewinnung beim Brennen, die aber sehr gering ist). Zudem sind Kalkputze generell ein sehr gesunder und ökologisch ausgeglichener Baustoff.
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