Welche Art von Keller gestrichen werden soll, ist entscheidend
Obwohl die meisten Keller als Lagerplatz dieselbe Aufgabe haben, können gerade diese Räume sehr unterschiedlich sein. Zunächst sollten Sie zwei Kellertypen voneinander unterscheiden.
- klassische Keller von Alt- und älteren Bestandsbauten
- moderne, bewohnbare Keller von Neubauten
Das Streichen moderner Keller
Die letztgenannten modernen Keller machen die geringsten Probleme. Grundsätzlich können Sie diese Räume mit nahezu jeder Wandfarbe streichen. Natürlich sollten Sie aber die Unterschiede zwischen so wichtigen Farben wie Silikat-, Kalk- und Wanddispersionsfarbe (Kunstharzdispersion) kennen.
Keller im Alt- oder Bestandsbau streichen
Mit älteren Kellern wird es schon etwas schwieriger. Um zu verstehen, wie diese Keller in der Regel aufgebaut sind, muss man relativ weit in die Vergangenheit zurückgehen. Denn Keller haben zunächst ein Problem: sie sind im Erdreich und damit unterschiedlichen Feuchtigkeitsszenarien ausgesetzt.
- Sickerwasser
- stehendes oder schlecht ablaufendes Wasser
- teilweise sogar Grundwasser
Keller sind immer viel Feuchtigkeit ausgesetzt
So zeigen sich diese Unterschiede besonders deutlich, wenn es regnet. Während das Erdreich um so manche Häuser selbst nach heftigen und langen Regenfällen im Handumdrehen wieder weitgehend trocken sind, haben andere Hausbesitzer auch nach langen Trockenperioden eine wahre Sumpflandschaft um sich herum. Dazu kommt der Umstand, dass vor den 1960ern eine Kellerabdichtung von Haus aus nicht vorgesehen war.
Der Keller hat eine zentrale Bedeutung für die häusliche Feuchtigkeitsregulierung
Selbst danach hat sich die optimal abdichtende Bauweise nur zögerlich durchgesetzt und zu Neubaukellern liegen oftmals Welten. Bei älteren Häusern ist der gesamte Hausbau eigentlich ausgezeichnet aufeinander abgestimmt. Dazu kommt das Problem, dass auch Salze im Mauerwerk aufgenommen werden.
- Feuchtigkeit kann über die Kellerwände und teilweise den Boden in den Keller gelangen
- eine Entlüftung („Entwässerung)“ erfolgt über die nie dichten Kellerfenster, aber auch über das Treppenhaus
- Wände im Wohnbereich sind diffusionsoffen und können die Feuchtigkeit mit regulieren
- alte Fenster sind nicht wirklich dicht und können so ebenfalls für eine gute Entlüftung sorgen
- im Dachgeschoss erfolgt dann die abschließende Entlüftung über das Kaltdach
Diffusionsoffene und nahezu versiegelnde Farben
Fazit: der Keller ist Bestandteil des gesamten Hausbe- bzw. Entlüftungssystems. Würden Sie bei einem solchen Altbaukeller nun die übliche Dispersionsfarbe verwenden, käme das einer Versiegelung der Wände gleich. Schon ist die gesamte Feuchtigkeitsregulierung aus der Balance und der Schimmel nicht mehr weit.
Kalk- und Silikatfarben zum Keller streichen
Dabei gibt es auch hier die richtigen Farben. Wenn man meinen möchte, dass diese einfach aufzutragen wären, ist das jedoch ein folgenschwerer Irrtum. So ist beispielsweise Kalkfarbe zumeist die beste Wahl. Das Abkreiden und Abmehlen der Farbe kann bedingt durch den Zusatz von etwas Leinöl behoben werden.
Die Bedeutung vom Putz
Bei Kalkputzen bewähren sich aber auch Silikatfarben immer wieder. Die sind jedoch verhältnismäßig teuer und auch nicht wirklich wischfest. Aber beide genannten Farben sind diffusionsoffen und Beeinträchtigen die Feuchtigkeitsregulierung des Kellers bzw. der Kellerwände nicht weiter.
Beim Keller streichen sollten Sie unbedingt fachlichen Rat einholen
Außerdem ist diesen Farben gemeinsam, dass sie viel Fachwissen erfordern, damit sie wirklich fachgerecht und mit nachhaltiger Wirkung im Keller gestrichen werden. Da es aber so viele unterschiedliche Kellerkonstruktionen mit nicht minder wenigen Baustoffen gibt, ist es nicht möglich, ein Farbsystem zu benennen, das überall gleichermaßen gut durchgeführt werden kann. Daher sollten Sie gerade bei älteren Kellern immer einen Fachmann an Ihre Seite nehmen.
Eventuell müssen Sie die Kellerwände vor dem Streichen mit Tiefengrund bearbeiten, welcher ebenfalls in der richtigen Menge verteilt werden muss. Zwar könnte der jetzige Anstrich auch ohne Grundierung halten, doch spätestens beim nächsten oder übernächsten Anstrich hängt dann der gesamte Altanstrich in der Farbrolle.
Von der Streichtechnik betrachtet unterscheidet sich das Streichen vom Keller nicht von anderen Räumen. Natürlich bieten wir Ihnen dazu umfangreiche Ratgeber und Anleitungen, so wie zum Beispiel zum Anstreichen.