Der Unterschied zwischen Kesseltemperatur und Warmwassertemperatur
Zunächst einmal klären wir, wieso es in einem System mit Zentralheizung und angeschlossenem Warmwasserspeicher überhaupt zwei unterschiedliche Temperaturen gibt. Eigentlich ist die Sache ganz einfach. Bei einer solchen Installation gibt es schließlich zwei Wasserreservoirs: den Heizkessel für das heiße Brauchwasser zum einen und den Warmwasserspeicher für das warme Trinkwasser zum anderen. Beide Reservoirs müssen jeweils auf eine Temperatur eingestellt werden, die selbst zu wählen ist.
Bei der Temperatureinstellung für den Warmwasserspeicher ist folgendes zu beachten:
- Warmwassertemperatur muss deutlich niedriger eingestellt sein als Kesseltemperatur
- Gerade bei großem Speicher Mindesttemperatur wegen Legionellengefahr nötig
Abstimmung von Heizkesseltemperatur und Warmwassertemperatur
Ein Warmwasserspeicher ist in der Regel über eine Speicherladepumpe mit dem Heizkessel verbunden. Diese Speicherladepumpe funktioniert wie eine normale Umwälzpumpe und hat nur die Aufgabe, heißes Wasser aus dem Heizkessel zum Wärmetauscher im Speicher zu befördern. Der Wärmetauscher wird durch das Fluten aufgeheizt und kann so wiederum das Trinkwasser im Speicher aufwärmen.
Zur Kontrolle der Ist- und Soll-Temperatur ist im Warmwasserspeicher ein Fühler zuständig. So wird immer bei zu niedriger Ist-Temperatur nachreguliert, indem ein Befehl an die Speicherladepumpe zum Nachpumpen gesandt wird. Hierbei kann es zu Kommunikationskonflikten kommen – vor allem, wenn die Soll-Temperatur für den Warmwasserspeicher zu hoch eingestellt ist und über der Soll-Temperatur des Heizkessels liegt.
Aufgrund der Vorrangschaltung des Warmwasserspeichers kann eine zu niedrige Heizkessel-Vorlauftemperatur dazu führen, dass sich der Heizkessel vor Erreichen der Soll-Temperatur des Warmwasserspeichers abschaltet und die Speicherladepumpe vergeblich nachzupumpen versucht. Allgemein sollte die Vorlauftemperatur des Heizkessels deshalb mindestens 10°C über der Soll-Temperatur des Warmwasserspeichers liegen.
Mindesttemperatur zur Vermeidung von Legionellen
Abgesehen von der Einstellungsabstimmung von Heizkessel- und Warmwasserspeicher-Temperatur sollte die Soll-Temperatur des Warmwasserspeichers mindestens 55°C betragen. Ab dieser Temperatur können sich die potenziell gesundheitsgefährdenden Legionellenbakterien nicht mehr vermehren.
Bei Frischwarmwasserbereitern wie Durchlauferhitzern oder Gasthermen muss auf diese Gefahr keine Rücksicht genommen werden, weil hier das Bezugswasser immer direkt erwärmt wird und nicht wie im Reservoir zum Stehen kommt, sodass es zur Vermehrungsstätte werden könnte.